Es ist schon verwunderlich...
Kommt beispielsweise "Die Partei" raus, dann heißt es sinngemäß: "...genau so, wie ich es auch vermutet hab, denn die wähle ich...".
Kommt aber zum Beispiel "NPD" raus, dann heißt es sinngemäß: "...der Wahlomat ist eben noch immer eine NPD-Propaganda..." oder "...die NPD hat die Antworten so angepasst, daß sie auch an oberen Stellen stehen...".
Mich wundert immer wieder, wie manche Leute immer dann eine Verschwörung vermuten, wenn ein Ergebnis kommt, das sie so nicht erwartet hätten. Und dann ist alles in Ordnung, wenn das Ergebnis mit den Erwartungen übereinstimmt. Warum macht Ihr dann überhaupt so etwas, wenn Ihr sowieso nur ganz bestimmte Ergebnisse zulässt?
Und warum die NPD so weit oben bei vielen steht ist eben die Tatsache, daß sich kaum jemand mit der Partei auseinandersetzt, sondern lediglich der Propaganda folgt, daß die NPD "das Böse" darstellt. Weil eben vieles in der Öffentlichkeit verallgemeinert und nicht wirklich politisch analysiert wird. Genau diese Leute meckern doch immer rum, daß wir wählen können, wen wir wollen, es sich aber nichts ändert. Und warum? Weil sie eben zur Auswahl nur vorgegebene Richtungen erlauben. Wer wirklich eine Änderung möchte, der darf sich bei abweichenden Meinungen nicht sofort verschließen. Denn es ist enorm paradox: Einerseits möchte man einen Richtungswechsel, andererseits möchte keiner etwas wählen, was eine andere Richtung einschlägt.
Denn seien wir mal ehrlich: Die NPD bietet einen Wechsel an, der für viele unwählbar scheint. Schauen wir aber genauer hin, dann erkennen wir, daß die Positionen der NPD eben schon seinen Sinn haben.
Vergleichen wir es mit einer Familie, die zwei Kinder hat. Im Korb auf dem Tisch liegen vier Äpfel. Ein Kind sagt: "Ich möchte gerne zwei Äpfel haben." Das andere Kind: "Ich möchte auch zwei Äpfel haben." Die Mutter sagt dann: "Ich gebe jedem Kind zwei Äpfel." Dann sind alle vier weg. Klar, das geht. Jetzt kommt aber ein Kind und sagt: "Ich möchte drei Äpfel haben." Das andere Kind sagt: "Ich möchte auch drei Äpfel haben." Dann sagt die Mutter: "Gut, ich gebe jedem Kind drei Äpfel." Und beide Kinder sind zufrieden. Was sie aber nicht begreifen: Wenn es insgesamt nur vier Äpfel gibt, dann kann nicht jedes Kind drei davon bekommen. So ist es auch in unserer Politik.
Hier wird deutlich, daß man eben nicht immer alles haben kann, auch wenn es "schön" aussieht. Soziale Politik erfordert eben auch ein Grundgefüge. Und dieses Grundgefüge ist nur unter bestimmten Voraussetzungen erreichbar. Das große Problem beispielsweise der Linken ist, daß sie internationalistisch ist. Daß dieses Prozedere nicht erfolgversprechend ist, kann jeder an seiner eigenen Familie erkennen. Wer nicht in erster Linie für seine eigenen Kinder da ist, sondern alles auf alle aufteilt, wobei das Wohlergehen der eigenen Kinder hintenangestellt wird, der wird auf Dauer keine positive Familie haben. Denn für eine intakte Familie wird ein intaktes Verhältnis innerhalb benötigt, wo die Eltern zuerst für das Wohlergehen der Kinder verantwortlich sind. Ein Staat ist aufgebaut wie eine Familie. Nur, daß die Gemeinschaft nicht die aus Vater, Mutter, Kinder besteht, sondern aus der Gemeinschaft des Volkes. Und hier funktioniert es auch nur, wenn die Gemeinschaft für sich gegenseitig da ist. Die Gemeinschaft wächst, umso mehr man bereit ist, für die anderen zu opfern.
Und hier haben die meisten Parteien ihre Probleme. Sie versuchen, das Gefüge der Gemeinschaft aufzubrechen und handeln nicht für den Gemeinschaftssinn, sondern nur für einzelne. Auch wenn die Personen außerhalb der Gemeinschaft stehen. Lässt man jeden ohne Einschränkung in die Gemeinschaft rein, dann zerbricht die Gemeinschaft, da sich keiner mehr mit dieser identifizieren kann. Diese Gemeinschaft ist somit das höchste Gut und muß geschützt werden, da nur innerhalb einer Gemeinschaft (hier das Volk) eine Sozialpolitik verwirklicht werden kann.
Warum also dieser Pawlow'sche Reflex, wenn solch eine Partei im Wahlometer steht? Wie Ihr seht, ist diese Angst völlig unbegründet. Im Gegenteil! Sie steht bei mehr Menschen weit oben, als man so vermutet. Erst recht, wenn man eine soziale Politik befürwortet.