Was genau meint man mit "Fachkräften" wenn von Fachkräftemangel die Rede ist?

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Hatecore schrieb:
Dann lass mal Qualifikationen anerkennen, war letztens ein netter Bericht im Fernsehen, grob braucht man wohl 1 Jahr. Es geht auch nicht darum alle ausländischen Qualifikationen ohne Weiteres 1:1 anzuerkennen, aber es sollte möglich sein eine Liste zu machen was anerkannt wird und was man ggf. nachholen muss.

Es scheint aber auch sehr abhängig von der Behörde zu sein, eine studierte Sozialpädagogin aus Indien mit über 10 Jahren Berufserfahrung wurde abgelehnt und arbeitet seit Jahren hier als Hilfskraft in einer Kita, nun versucht man es bei einer anderen Behörde zu beantragen.
Ich kenne mich mehr mit technischen Berufen aus, wo keine Anerkennung erfoderlich ist, aber auch der Sozialpädagoge scheint ein nicht reglementierter Beruf zu sein, sodass es wohl im Ermessen des Arbeitgebers liegt, ob die Frau aus Indien als Sozialpädagogin arbeiten kann.
Auch ein gutes Beispiel aus meinem Alltag, 2 Jugendliche sind aus der Ukraine geflohen, haben ihren Abschluss in der gleichen Klasse im Sommer online gemacht und eine Jugendliche darf damit in Frankreich studieren, hier kann der Jugendliche eine Internationale Förderklasse besuchen (mit Jugendlichen die noch nicht einmal alphabetisiert sind), jetzt kann man raten wer von Beiden sich eine Zukunft im Gastland vorstellen kann.
Verfügt denn der Jugendliche hier bereits über deutsche Sprachkenntnisse? Vllt. wurde er falsch beraten?
 
Idon schrieb:
Ja, genau. Das Sozialsystem ist halt so, wie es ist, scheiße. Denn es ist immer für die die unfair, die leisten.
Es macht die Leute halt gleich weil es ein Sicherheitsnetz bietet durch das man nur schwer fallen kann. Ganz ehrlich?

Ich werde es hoffentlich nie benötigen, mir ist aber auch klar das ich nur ein dummes Ereignis weg davon bin es doch zu benötigen.

Ich zahle daher inzwischen gerne in die Sozialsysteme ein und ich bin über der Kappungsgrenze. Werde also wahrscheinlich nie das raus bekommen was ich rein stecke. Finde ich aber am Ende besser als das was z.b. in den USA los ist.
tshape schrieb:
Sry, aber ich als Single ohne Kinder werde jetzt schon gemolken ohne Ende und kriege nichts dafür. Wieso muss ich für fremde Kinder zahlen?
Weil die am Ende von Tag dafür sorgen das unsere Gesellschaft überlebensfähig ist!

Stell dir mal vor es gibt nur noch die Hälfte der Kinder. Ganze Landstriche veröden und müssten eingestampft werden. Wie können uns viel eben auch nur leisten weil es durch genug Leute geteilt wird. Das ist halt das Problem der Babyboomer und danach. Die waren viele und meinten die anderen sollen für den Nachwuchs sorgen. Mich schränkt das ja zu viel ein. Das dadurch aber die Jungen immer mehr belastet werden hat keiner bedacht bzw war es denen Kack egal, denn ich lebe ja jetzt...

Und bezüglich sterben. Ich hätte nichts dagegen zu sagen man darf freiwillig sterben wenn man will. Aber schau dir an was gewählt wird. Die absoluten Verweigerer so einer Ansicht...

Im hier und jetzt ist immer gut reden, aber wenn es ernst wird und ums eigene Leben geht zieht jeder den Schwanz ein. Sieht man ja auch an den Impfverweigerern und Verschelrungstheoretiker und Leugnern die dann auf der Intensiv nach Sauerstoff betteln und nach ihrer Mama rufen wenn se am Krepieren sind...

Wir als Gesellschaft haben uns halt irgendwo darauf geeinigt die Leute halt nicht krepieren zu lassen weil es uns gut geht. Aber da bin ich bei euch wahrscheinlich ging es uns zu lange zu gut und die Leute wissen gar nicht mehr was sie haben.

Daher sollte man wohl alles mögliche für das eigene ICH zulassen und die Leute dann einfach in ihrem Elend verrecken lassen. Das hält dann wahrscheinlich wieder für 5-10 Generationen....
 
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tshape schrieb:
Einverstanden. Um das Ganze aber gerecht zu halten: kein Kindergeld, keine steuerlichen Vorteile, private Kindergärten, Schulen und Spielplätze. Sry, aber ich als Single ohne Kinder werde jetzt schon gemolken ohne Ende und kriege nichts dafür. Wieso muss ich für fremde Kinder zahlen?

Du hast von all dem ebenfalls profitiert. Du warst Kind, bist in Kita und später in die Schule gegangen ...


Aber egal, wir entfernen und wirklich zu weit vom Thema!
 
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DaDare schrieb:
Weil die Uni nicht nur dafür da ist, Arbeitskräfte auszubilden, sondern auch gesellschaftliche Aspekte vermittelt/erforscht, die man nur indirekt monetär aufrechnen kann. Und ich habe großen Respekt vor jedem, der im sozialen Bereich arbeitet. Jemand, der mit einem Master deutlich weniger verdient als ein Bandmitarbeiter bei Porsche oder Daimler. Vielleicht könnte es daran liegen, dass die eine Arbeit deutlich erfüllender ist, als die andere? Wer weiß. Aber von Luft und Lieben kann man auch nicht von leben. :-)
Viele Leute scheinen zu vergessen, dass die Arbeit bei Porsche oder Daimler zwar monetär gut entlohnt wird, die Arbeitszeiten (resp. -bedingungen) aber, ähnlich wie im Consulting, für'n A... sind.

Aber ich verstehe dich, ich bin da voll und ganz bei dir. Arbeit soll schon erfüllend sein, und versteh mich nicht falsch: Arbeit soll sich auch irgendwo lohnen. Aber wenn Leute eben Zeugs studieren, welches man auch in einer Ausbildung vermitteln kann, ist es imho Verschwendung von öffentlichen Mitteln.

Ja, Geld ist nicht alles im Leben. Dennoch finde ich, dass Feilschen nach jedem weiteren (Lohn-)Cent nicht wirklich zielführend ist. Ich sehe das immer, wenn ich in deutsche (CH-)Grenzstädte bin, wo so grosse Discounter und Burgerketten voller Stolz mit "WIR SUCHEN PERSONAL! AB 12€ DIE STUNDE GEHALT" werben. Weder, die Firmen, die das ausnutzen, noch diejenigen, die sich ausnutzen lassen. Ich frage mich da, was in den Köpfen der Leute vorgeht. Klar, wenn du noch bei Mami und Papi wohnst ist's ja alles okay. Aber wer z.B. in Lörrach oder Konstanz im Einzelhandel, am besten noch mit Tarifvertrag, arbeitet, bei dem scheint doch wirklich nicht alles im Kopf richtig zu laufen. Arbeit soll erfüllen schön und gut, aber von Monat zu Monat von Gehalt zu Gehalt leben ist ja auch nicht Sinn und zweck. Der Mindestlohn, wie er in Deutschland ist, hat meiner Meinung nach seinen Zweck mehr als versagt. Pampas und neue Bundesländer hilft es ungemein, während die anderen, die immer schon wenig hatten (durch die vermeintlich höheren Kosten und somit höhere Preise) noch weniger haben. Da finde ich es in der Schweiz besser, wo jeder Kanton (wie in DE Bundesland) quasi seinen eigenen Mindestlohn de facto selbst bestimmen kann.
 
Pinabuzz schrieb:
Viele Leute scheinen zu vergessen, dass die Arbeit bei Porsche oder Daimler zwar monetär gut entlohnt wird, die Arbeitszeiten (resp. -bedingungen) aber, ähnlich wie im Consulting, für'n A... sind.
Als Bandmitarbeiter hat man NULL Verantwortung, weil die Gewerkschaft so stark ist. Hast du ein Weh-Wehchen, gehst du zum Meister und er stellt dich zu einer "einfachen" Station. Problem dort, man verkümmert geistig komplett aufgrund der sehr einfachen, stetig wiederholenden Tätigkeit. Gehalt ohne Probleme 4000€+ im Monat bei 35 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub, Weihnachts- und Urlaubsgeld, Gewinnbeteiligung und vergünstigten Zugriff auf Leasing Fahrzeuge. Und das klappt selbst mit Hauptschulabschluss. Dumm, wer dort nicht schaffen geht. ;-)

Auch als "einfacher" Sachbearbeiter arbeitet man sich dort nicht zu Tode. Auch hier 35 Stundenwoche und auf Einhaltung der Zeiten nach Arbeitsschutzgesetz wird penibelst geachtet. Verdienst natürlich übertariflich mit allen Annehmlichkeiten. Und ab Teamleiter Ebene kriegt man genügend Schmerzensgeld für die Lebenszeit. Das ist aber eine "freiwillige" Entscheidung, ob man das machen will oder nicht.

Pinabuzz schrieb:
Aber wenn Leute eben Zeugs studieren, welches man auch in einer Ausbildung vermitteln kann, ist es imho Verschwendung von öffentlichen Mitteln.
Und das trifft inhaltlich auf wie viele Berufe zu, die eine akademische Laufbahn voraussetzten? DHBW ist ja streng genommen auch eine Hochschule, wobei man dies eher als Ausbildungs Plus deklarieren sollte. Wobei ich die Idee hinter einem Dual Studium per se nicht schlecht finde. Gutes Gehalt, Arbeitserfahrung, dazu noch mindestens einen Bachelor in der Tasche und je nach Konzern sogar Übernahmegarantie. Wie viel das noch mit einem Studium zu tuen hat, möchte ich aber infrage stellen.

Auf der anderen Seite sieht man dann Therapieberufe, wo man, der privaten Ausbildung geschuldet, selbst noch für die Ausbildung bezahlen darf. Einige Bundesländer übernehmen dort die Kosten, andere nicht. Der einzige Vorteil, man wird recht sicher einen Arbeitsplatz danach bekommen. Das Problem, vom Gehalt wird man auch hier nicht "fett" von.

Pinabuzz schrieb:
Aber wer z.B. in Lörrach oder Konstanz im Einzelhandel, am besten noch mit Tarifvertrag, arbeitet, bei dem scheint doch wirklich nicht alles im Kopf richtig zu laufen. Arbeit soll erfüllen schön und gut, aber von Monat zu Monat von Gehalt zu Gehalt leben ist ja auch nicht Sinn und zweck.
Das geht zwar hart ins Offtopic rein, aber ich habe das auch nicht verstanden. Aber anscheinend geht es den Leuten dort noch zu gut. Wer kennt es nicht im Bekanntenkreis? Es wird stets gejammert, aber geändert wird nichts. Insbesondere Bildung war doch noch nie so billig und schnell zu haben. Über Schülerbafög das Abi nachholen und dann studieren gehen. Oder eben Weiterbildung zum Techniker oder Meister. Ich verstehe es nicht.
 
Pinabuzz schrieb:
Deutschland ist, hat meiner Meinung nach seinen Zweck mehr als versagt. Pampas und neue Bundesländer hilft es ungemein, während die anderen, die immer schon wenig hatten (durch die vermeintlich höheren Kosten und somit höhere Preise) noch weniger haben. Da finde ich es in der Schweiz besser, wo jeder Kanton (wie in DE Bundesland) quasi seinen eigenen Mindestlohn de facto selbst bestimmen kann.

Der Mindestlohn hat nicht versagt sondern im Gegenteil, sehr sehr vielen Niedriglöhner ein besseres Einkommen beschwert. Auch sind weder die Preise bei Einführung des Mindestlohn explodiert noch sind Jobs weggefallen.

Ein vom Staat vorgeschriebener Mindestlohn definiert aber auch nur das Minimum. Wer mehr will muss hierfür entsprechend auch etwas machen, ob nun höhere Qualifikation, Jobwechsel oder sich gewerkschaftlich organisieren.

Der Mangel an Fachkräften kann leider nicht durch staatliche Mindestlöhne behoben werden. Dann werden die Gewerkschaften entmachtet, die ein besseren Einblick haben was sie bei den Unternehmen rausholen können.
 
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Pogrommist schrieb:
Ich kenne mich mehr mit technischen Berufen aus, wo keine Anerkennung erfoderlich ist, aber auch der Sozialpädagoge scheint ein nicht reglementierter Beruf zu sein, sodass es wohl im Ermessen des Arbeitgebers liegt, ob die Frau aus Indien als Sozialpädagogin arbeiten kann.
Um in einer Einrichtung mit Kindern oder Jugendlichen zu arbeiten braucht es keinerlei Voraussetzung, aber als Fachkraft zu arbeiten mit (zumindest theoretisch) anderen Aufgaben und einem angemessenen Gehalt braucht es eine entsprechende Anerkennung durch die Behörden. Und es gibt einen Stellenschlüssel der festlegt, wer in den Einrichtungen arbeiten darf.

Verfügt denn der Jugendliche hier bereits über deutsche Sprachkenntnisse? Vllt. wurde er falsch beraten?

Die Beratung des Jugendlichen stammt vom einer speziellen Stelle des Studentenwerkes, Studium nicht möglich, den Rest regelt dann das Schulgesetz, kann aber auch wieder in einem anderen Bundesland anders sein. Seine Deutschkenntnisse entsprechen den Französichkenntnissen der Mitschülerin, in Frankreich macht man ein Studium in Englisch möglich, hier eben nicht.

Hier wird einfach alles unnötig kompliziert gemacht, auf einen Termin beim Ausländeramt wartet man mit etwas Glück nur 2 Monate, im Gespräch erfährt man dann, dass diese Stelle eigentlich unbesetzt ist und man den Termin mit einem Vertreter hat, dieser Vertreter ist aber nicht da und daher wird dieser von jemanden vertreten der keinerlei Ahnung hat ....
 
DaDare schrieb:
Auch als "einfacher" Sachbearbeiter arbeitet man sich dort nicht zu Tode. Auch hier 35 Stundenwoche und auf Einhaltung der Zeiten nach Arbeitsschutzgesetz wird penibelst geachtet. Verdienst natürlich übertariflich mit allen Annehmlichkeiten. Und ab Teamleiter Ebene kriegt man genügend Schmerzensgeld für die Lebenszeit. Das ist aber eine "freiwillige" Entscheidung, ob man das machen will oder nicht.
Wo hört denn der einfache Sachbearbeiter bei dir auf?
Bei uns ist alles als Sachbearbeiter deklariert, was nicht als Manager und somit AT läuft.
Die übertarifliche Bezahlung ist ziemlich fürn Arsch, wenn man dafür niedriger eingruppiert als die IGM Firma neben an ohne übertarifliche Zulage. Zudem hört man mit der Tariftabelle nochmal deutlich früher auf.
Ich bin kein "einfacher" Sachbearbeiter, aber noch im Tarif und niemand achtet hier penibel auf Arbeitszeiten.
Ich habe gerade wieder zwei Tage hinter mir, wo ich jeweils mehr als 10h gebucht habe und das vor Ort im Büro. Die Arbeitszeiten richten sich nach den Meetings, gerade im internationalen Kontext geht das auch mal bis sehr spät Abends, wobei Meetings bis 18 Uhr oder später auch Freitags und in Deutschland nicht so unüblich sind. Gleitzeitkonten explodieren auch hier, da werden dann immer 40h Verträge als Karotte vor die Nase gehalten, aber nie geliefert. Und dann gibt es Abbaupläne, die einzelne Stunden pro Tag vorsehen.
Selbst der BR ist wenig hilfreich, sind ja am oberen Ende des Tarifs und sind zu x% unterbesetzt, da gibt es dann Ausnahmen.

Ich hatte vorher im KMU mit Vertrauensarbeitszeit und abgegoltenen Überstunden ein deutlich bessere Work-Life Balance. Da gab es das Gehalt, welche sich jetzt für 35h bekommen, allerdings nur für die 40h Woche.
Eventuell schaffe ich es auch nochmal die ganzen Stunden so abzubauen, dass ich auch was davon habe, vielleicht sehe ich es dann anderes. Bis dahin bin ich aber deutlich gestresster.
 
Wir hatten das Thema:
Du machst das Spiel freiwillig mit, um nicht vereinbarte Privilegien (mobiles Arbeiten) zu behalten. Nicht, weil du (gesetzlich) musst.


Ich bin AT und werde diese Woche weniger als 40 Stunden arbeiten, weil ich ordentlich in Vorleistung gegangen bin. Geht also je nach Unternehmen und eigenem Selbstbewusstsein auch anders. :)
 
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Idon schrieb:
Wir hatten das Thema:
Du machst das Spiel freiwillig mit, um nicht vereinbarte Privilegien (mobiles Arbeiten) zu behalten. Nicht, weil du (gesetzlich) musst.
Das gilt für jede andere Firma auch. In IGM gelten die dieselben Arbeitszeitgesetze wie in der tariflosen Firma nebenan.
Der Zwang ist derselbe und den gibt es in IGM eben genauso.
 
In der tariflosen Firma nebenan gibt es keine extrem starke IG Metall die sich schützend vor jeden noch so popeligen Angestellten wirft und keinen umfangreichen Tarifvertrag. Es gibt also eben gerade nicht denselben Zwang.


Wir werben auch aktiv neue Mitarbeiter damit an, dass wir ein IGM-Unternehmen sind. Kommt gut an und macht die tariflosen Firmen drum herum traurig.
 
Idon schrieb:
Es ist aus mehreren Gründen attraktiver die Stelle unbesetzt zu lassen:
1) Jede Einstellung und darauffolgende Kündigung lässt die einstellende Person(en) inkompetent wirken.
Das ist aber ein Problem der Firma bzw. der Mitarbeiter/Führungskräfte. Ich kenne das Problem, ist bei uns auch so, weshalb wir grade 2 eigentlich untragbare Gruppenleiter haben. Aber die jetzt wieder raus zu werfen, würde ein schlechtes Licht auf den Abteilungsleiter werfen, also bleiben die. Konsequenz: In beiden Gruppen sind in den letzten 12 Monaten ca. 30% der Mitarbeiter entweder in eine andere Gruppe gewechselt oder haben das Unternehmen verlassen, weil keine andere passende Stelle frei war. Und weitere (mindestens) 30% denken auch immer mehr in diese Richtung.
Idon schrieb:
2) Sowas kann das Gruppen- und Teamverhalten massiv schädigen.
Ja, kommt aber auch drauf an, was genau das Problem ist. Wenn es, wie im Beispiel, nur der Kleidungsstil ist, sehe ich da kein Problem. Bei uns läuft auch ein Teil im Anzug rum, obwohl er Brutto unter 4k verdient und keinen Kundenkontakt hat, während leitende IT-Angestellte auch oft im Shirt rumlaufen.

gymfan schrieb:
Halt ähnlich wie es das über Jahrzehnte mit Wehr- und Zivildienst gab. Nur diesmal gerecht für die gesamte Bevölkerung und nicht nur für die Männer.
Dann müssten aber bitte auch alle, die bisher nichts entsprechendes geleistet haben, ebenso ein solches Jahr machen. Also z.B. alle Frauen, die damals nicht freiwillig ein ähnliches Jahr gemacht haben. Oder alle Männer, die ausgemustert wurden. Die gesunden Männer waren ja damals beim Bund, oder alternativ, wenn es geklappt hat mit verweigern, im sozialen Jahr.
Über sowas spricht aber irgendwie nie einer, es sollen jetzt nur wieder alle neuen Jugendlichen die Zeche dafür zahlen, dass der demografische Wandel von den alten über die letzten 40 Jahre, so konsequent wie es nur geht, ignoriert wurde.

gymfan schrieb:
Das "Taschengeld", das dezeit für das FSJ (zuminest im Sportbereich) gezahlt wird, ist zwar lächerlich, aber gleich eine Entlohnung oberhalb der Ausbildungsvergütung zu erwarten, finde ich extrem übertrieben.
Man verkauft nicht nur sein Wissen, sondern vor allem seine Lebenszeit. Das sehen die jüngeren konsequent anders als die älteren, und dieses Verhalten kommt woher? Aus der Erziehung. Woher kommt diese Erziehung? Von...?
Ich will das nicht komplett pauschalisieren, das sind ja deutlich mehr Einflüsse als die Erziehung. Ich kriege das aber gerne mit von den Freunden meiner Eltern, die alle Ende 50 sind. Die meckern genau so über die jungen Leute, pudern ihren Kindern aber den Hintern wo es nur geht. Wer seine Kinder mit solchen Ansprüchen erzieht, erntet eben auch solche Ansprüche.

_killy_ schrieb:
M.E. muss zwingend etwas an der Bezahlung getan werden, wenn es eine PFLICHT ist. Dann ist es keine freie Entscheidung mehr und man sollte dann auch über eine vernünftige Entlohnung nachdenken. Immerhin ist es kein einfaches Schülerpraktikum von 2 oder 4 Wochen, sondern ein komplettes Lebensjahr!
Das richtet sich nicht gegen deinen Beitrag, ich kommentiere nur zusätzlich etwas:
Mir fällt da so ein Wort ein, das leider so negativ behaftet ist, dass man es eigentlich nicht benutzen will: Nennt sich Zwangsarbeit. Und ja, es ist auch dann Zwangsarbeit, wenn es bezahlt wird. Zwang ist Zwang. Natürlich aber nicht gleichzusetzen mit dem, was sonst so als Zwangsarbeit gilt, aber da waren ja auch noch andere Dinge mit dabei... Daher war/bin ich mir nicht sicher, ob ich das wirklich so nennen will. Aber so ist es eben: Ein Jahr schlecht bezahlte Zwangsarbeit, weil die Gesellschaft zu lange wissentlich Probleme ignoriert hat, und jetzt auf andere abschieben will, die nichts dafür können.


_killy_ schrieb:
Ich würde eher die Leute belasten, die keine Kinder haben. Derzeit zahlen sie nur 3,4% gegenüber Eltern mit 3,05%. Die Kinder sind aber nachher diejenigen, die ein Großteil der Last in der Pflege abfangen.

Von daher lieber den Beitragssatz für die Pflegeversicherung für Kinderlose verdoppeln, dann ist es auch eine gerechte Lastenverteilung!
Prinzipiell stimme ich dir da zu, dass Kinderlose mehr zahlen sollten. Aber da ist wieder unser Problem mit der lange ignorierten Demografie, obwohl man wusste, dass es kommen wird. Man hat das Umlagesystem so belassen, obwohl man die Statistik hatte, die klar sagte: Wir werden nach dieser Generation auf einen Schlag ca. 1/3 weniger Arbeitskräfte haben. Getan wurde nichts. Generell stimme ich dir mit dem mehr Zahlen also zu, aber speziell auf das Land Deutschland bezogen, finde ich das auch ungerecht gegenüber den Menschen, denn warum sollen die jetzt Kinderlosen die Rechnung bezahlen für Menschen, die das Problem lange ignoriert haben?
Wenn ich ein undichtes Dach habe und dieses 40 Jahre lang nicht reparieren lasse, und meine ganze Bausubstanz daran zugrunde geht, dann schiebe ich die Schuld ja auch nicht auf die, die jetzt neue Häuser mit neuen Dächern bauen.


Idon schrieb:
Kurzum:
Ich sehe das Problem des Facharbeitermangels auch und ganz deutlich in der verweichlichten Einstellung der jungen Menschen. Woke und Veggie-Day beherrschen den Schul- und Hochschulalltag, nicht mehr die berufliche Zukunft. Uns ging es über viel zu viele Jahrzehnte einfach zu gut.

Vielleicht wachen ein paar Leute nach einem kalten Winter und anderen Entbehrungen auf.

Als Ergebnis gibt es idealerweise wieder mehr Personen, die fachlich arbeiten wollen und können. Die Experten ihres Gebietes sein möchten, weil sie wissen, dass man als Experte IMMER und ÜBERALL sehr gut verdienen kann. Egal ob Maler, Pfleger oder Anwalt.
Da muss ich als Teil dieser Generation leider zustimmen. Ich sehe das, wie oben geschrieben, zwar zum Teil auch als Problem der Erziehung (Ständig alles bekommen, nie Ärger kriegen usw.), aber darauf kann man ja nicht alles schieben.
Generell glaube ich ist das Problem bei den meisten Fällen die ich kenne, die Perspektivenlosigkeit. Ein Teil davon ist durchaus selbstverschuldet von der Generation selbst (Ich finde keinen Partner, weil meine Ansprüche zu hoch sind, kümmere mich selbst aber kein Stück um mich selbst und bin daher selbst nicht attraktiv für andere, und das meine ich nicht nur äußerlich, sondern insgesamt). Ohne Partner kann man heute auch meistens kein Haus oder zumindest eine Wohnung mehr finanzieren, also weder bauen noch Bestand kaufen und renovieren. Dazu kommt dann die Politik, die gerne Sachen raus haut wie: Wir haben zu viele Einfamilienhäuser, wir müssen viel mehr Mehrfamilienhäuser haben. Und dann schaut man sich um, wie es geografisch bei uns aussieht, und findet keinen Grund für sowas. Dann kommt ein Herr Steinmeier und fordert wieder ein soziales Jahr, damit die Jugend, die während Corona nur zum Schutz der alten auf die besten Jahre ihrer Jugend verzichten musste, die Probleme aufarbeiten kann, die insbesondere seine Politische Generation ignoriert hat.
Ich sehe das nicht unbedingt als Grund für dieses Verhalten an, aber mir fällt es auch schwer, es den Leuten übel zu nehmen.


Skysnake schrieb:
Daher sollte man wohl alles mögliche für das eigene ICH zulassen und die Leute dann einfach in ihrem Elend verrecken lassen. Das hält dann wahrscheinlich wieder für 5-10 Generationen....
Kann deinem ganzen Beitrag leider nur zustimmen. Und auch die Lösung halte ich für Fair: Ich zahle jetzt keine Renten- und Pflegebeiträge, verzichte aber auch auf das Recht, dass ich aus diesen Versicherungen versorgt werde. Denn das will ich nicht. Wenn ich, wie meine Großeltern jetzt grade, nur noch als Pflegefall im Bett liege und es nur mit Mühe und Gehhilfe ins Bad schaffe, will ich nicht mehr. Das ist kein Leben für mich, und ich will andere damit auch nicht belasten. Aber auch das darf man ja nicht mal beenden, weil ein Herr Spahn sich trotz Gerichtsurteils dagegen gestellt hat. Warum der nicht sofort aus dem Amt entfernt wurde damals... CDU halt.
 
Ich würde der heutigen Jungend nicht komplett ihre Kompetenz absprechen. Perspektivlosigkeit sowie Antriebslosigkeit gab es vor 20 Jahren, vor 50 Jahren ... jede neue Jugend-Generation hat damit zu kämpfen und muss dann ihren Platz in der Gesellschaft finden.

Was allerdings der Jungend nicht vorgeworfen werden kann, dass sie alle zu doof sind. Wenn das Handwerk sich beschwert, dass die Bewerber nicht mal eine einfache Fläche ausrechen können, dann ist das Handwerk selbst schuld. Wer den Azubis im 1 Lehrjahr nur 700 EUR zahlt und bei der schnöden Volksbank/Sparkasse gibt es schon 1.100 EUR, der wird nicht die Leute bekommen, die gut in Mathe sind.
Ich mein, die Banken haben ja kein Investmentbanking oder ähnliches, so dass die massiv im Geld schwimmen und dennoch zahlen sie ihren Azubis deutlich höhere Ausbildungsvergütungen. Jemand der Rechnen kann, der kann sich auch ausrechnen, dass es bei der Bank über 50% mehr Geld gibt.
 
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Und wer noch weiter rechnen kann der wird feststellen, dass die Banken immer mehr Leute entlassen, Filialen schließen etc., während sich im Handwerk nach der Ausbildung und nach dem Meister gerade mit einem eigenen Betrieb viel Geld verdienen lassen kann.

Ich gebe dir durchaus Recht, dass hier falsche Anreize geschaffen werden, aber schwarz/weiß ist die Sache meiner Ansicht nach dann doch nicht.
 
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Hatecore schrieb:
Um in einer Einrichtung mit Kindern oder Jugendlichen zu arbeiten braucht es keinerlei Voraussetzung, aber als Fachkraft zu arbeiten mit (zumindest theoretisch) anderen Aufgaben und einem angemessenen Gehalt braucht es eine entsprechende Anerkennung durch die Behörden. Und es gibt einen Stellenschlüssel der festlegt, wer in den Einrichtungen arbeiten darf.
Wie ich schon sagte - der Berunf ist nicht reglementiert. Heißt, wenn eine Einrichtung die Inderin einstellt, dürfte niemand vom Amt kommen und sie kriegt Ärger.
Die Beratung des Jugendlichen stammt vom einer speziellen Stelle des Studentenwerkes, Studium nicht möglich, den Rest regelt dann das Schulgesetz, kann aber auch wieder in einem anderen Bundesland anders sein. Seine Deutschkenntnisse entsprechen den Französichkenntnissen der Mitschülerin, in Frankreich macht man ein Studium in Englisch möglich, hier eben nicht.
das stimmt nicht. Einen englischsprachigen Studiengang, wo TestDAF/DSH erfodlerlich ist, würde ich gerne sehen.
 
@Idon

Ich gebe dir durchaus recht, bei Banken wird eher Personal abgebaut und im Handwerk wird Personal aufgebaut.

Aber warum zahlen dann die Banken immer noch mehr Geld als das Handwerk?!

Wenn ich wirklich ein derart großen Bedarf an Leuten habe, dann sollte es doch auch mit der Bezahlung klappen. Grad eine Azubi-Vergütung bringt ja kein Handwerksbetrieb in Bedrängnis. Und wenn ich wirklich gute Azubis finden möchte, sollte ich nicht schon direkt in der Bezahlung "in alte Muster" verfallen.

Das Handwerk möchte sich ja neu aufstellen und betreibt die letzten Jahre auch die Kampagne "Das Handwerk". Vergütung ist nun mal ein Motivator.
 
@_killy_

Unter anderem weil Banken von CEOs geführt werden und keine 3-10 Personenbetriebe sind.

Warum fordern Azubis nicht aktiv mehr Geld? Ich kann mir vorstellen, dass da einiges geht.
 
Glaube nicht, das dies in der Praxis auf breiter Ebene funktioniert.
Mit was für Argumenten soll denn mit welchem Selbstbewusstsein überzeugt werden?

Kommt doch keiner zum Handwerker und sagt: "+200€ oder ich lerne einen Bürojob!".
Stellt doch Niemand ein, auch wenn das Geld vorhanden wäre.
Sieht man doch den Lehrabruch schon als ziemlich gesichert vor sich.

Würdest Du doch in so einem Fall auch nicht einstellen, oder?

Könnte nur innerhalb der Branche funktionieren mit Verweis auf Lehrbetrieb xy.
Haben doch alle Angst, dass der Azubi mehr kostet als einbringt, wenn er nach Ausbildung den Betrieb wechselt oder sich zu höherem berufen fühlt.

Einen ausgebildeten jungen Handwerker ohne zwei linke Hände nimmt doch fast jeder Handwerksbetrieb mit Kusshand! So ein ausgebildeter Bankkaufmann/-frau/sonstiges hat es da doch vermutlich schon erheblich schwerer. Gerade auf dem Land ist die Filialdichte sehr schwach /wird deutlich schwächer und ein Konkurrenzangebot womöglich erst weiter weg verfügbar.
 
"Ihr sucht seit 8 Monaten einen Azubi und findet keinen. Der Markt ist leer, wissen wir alle. Wir wissen auch alle, dass ein Azubi richtig viel Geld bringt. Ich will den Job unbedingt haben, ich will unbedingt hier in der Firma sein, aber ich muss auch mit dem Azubilohn vernünftig überleben können. Mein Vorschlag ist X und wir profitieren beide davon."

Warum nicht? Azubis bringen ja im Handwerk spätestens im 2. Lehrjahr einen Mehrwert und im 3. Lehrjahr schmeißen sie viel alleine.


Machen bei uns manchmal nicht nur Vollzeitkräfte, wo das üblich ist, sondern auch Praktikanten und Werkstudenten. Und natürlich bezahlen wir das, wenn wir die Leute wollen, denn das kann wiederum sinnvoller sein als die Stelle nicht zu besetzen.
 
Hhm, mir erzählen die Handwerker bislang nicht, dass ein Azubi richtig viel Geld bringt. ;)
 
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