Tandeki schrieb:
Und noch schlimmer, "Terror" wird heute fast inflationär für deviantes Verhalten verwendet. Ein Irrer rennt mit einem Messer durch die Innenstadt? Terror! Ein Mann fährt Fußgänger mit dem Wagen an? Terror! Manchmal frage ich mich, ob die häufige Erwähnung von Terrorismus ein Abkommen aus der Innenministerkonferenz ist. Quasi je öfter man es sagt, desto einfacher ist es, vermeintliche Sicherungsmaßnahmen durchzusetzen.
Dass man einen ständigen Krieg/Konflikt gegen einen bedrohlichen Feind braucht, um unpopuläre/schmerzhafte Maßnahmen gegenüber der eigenen Bevölkerung durchzudrücken, ist ja ein altbekanntes Konzept. Das wurde schon in "1984" gründlich ausgearbeitet. Ein in ständiger Angst vor einem gemeinsamen Feind gehaltenes Volk ist viel leichter zu kontrollieren.
Mit Terrorismus hat man den perfekten "Feind" gefunden. Der funktioniert noch besser, als eine normale, feindliche Nation. Die Terroristen findet man sowohl im Äußern wie im Innern. Sie können an der nächsten Straßenecke im Schatten auf einen lauern, oder in dem kleinen Wüstendorf auf der anderen Seite der Erde, das bombadiert werden muss. Der "Krieg gegen den Terror" ist niemals beendet. Terroristen sind schon von der Definition her verbrecherisch und verabscheuungswürdig.
Terrorismus ist ein Freifahrtschein mit unbegrenzter Gültigkeitsdauer, für die Durchsetzung aller möglichen Maßnahmen gegen das eigene Volk.
Mit rationalen Argumenten, z.B. dazu, wie verschwindend gering das Risiko ist, Opfer eines Terroranschlags zu werden, kommt man da nicht gegen an. Angst ist eine zu übermächtige Emotion. Und obendrein haben die Menschen wohl sogar eine gewisse Sehnsucht nach Angst. Sie
wollen daran glauben, dass sie ständig bedroht werden und dass jemand sie davor beschützen muss.
Unsere Politiker haben diese Angst-Kultur jahrzehntelang gefördert. Und jetzt wundern sie sich, dass sie unerwünschte Blüten treibt, wie Wahlerfolge für absurde Figuren ala Trump und generell den Erfolg von extremen, populistischen Parteien, die auf dieser Angst gedeien.