Ja, der absolute Verbrauch ist schon (halbwegs) niedrig, aber der relative ist eben hoch.
Man stelle sich vor man fährt mit 70 auf der Landstraße vor sich hin und ist im Betriebspunkt bei 500g/kWh.
Der reale Verbrauch (hängt ab von Fahrzeug in dem der Motor verbaut ist !) liegt angenommen bei glatt 6 Litern Super auf 100km.
Wenn man nun den Motor bei gleicher Leistungsabgabe auf 250g/kWh bringen könnte bräuchte man ja auch nur die Hälfte - also theoretisch 3 Liter/100km. Problem ist eben nur, das man generell mehr Leistung abfordern muss um einen besseren Wirkungsgrad zu ereichen, was wiederum bedeutet dass man absolut gesehen erstmal mehr Sprit braucht.
Solange das Steigen des Wirkungsgrades sich ausgleicht mit dem Mehrverbrauch durch mehr Leistungsanforderung, dann würde das wiederum bedeuten, dass man schneller fahren kann ohne mehr zu verbrauchen
Das ist je nachdem wovon man ausgeht in einem gewissen Rahmen auch so, der ist aber sehr klein, weil die Fahrwiderstände dann eben doch mehr steigen als man im Wirkungsgrad gut macht.
Real bedeutet das aber, das man z.b. bei 60 nicht weniger braucht als bei 70. (als Beispiel)
Deswegen gibt es für jeden Wagen eine individuelle optimale Geschwindkeit für den niedrigsten Verbrauch. Die wird sich aber immer im ähnlichen Rahmen bewegen, mit 70 ist man schon ganz gut dabei.
Das oben eingefügte Bild ist von einem Benziner, sieht man sowohl am Drehmomentverlauf (rote Linie) als auch der Maximaldrehzahl.
Dieses Muscheldiagramm wird für jeden Motor unterschiedlich aussehen, vom Prinzip her aber gleich.
Immer kreisförmige Linien, wie in einem Geländediagramm und irgendwo gibt es ein Optimum - bei
fast voller Last und mittlerer Drehzahl.
100% Last ist dann schon nicht mehr so effizient, da man teilweise überproportionale Volllastanfettungen hat. Die bringen 1.) nochmal zusätzlich Drehmoment und dienen 2.) zur Kühlung.
Gerade bei den kleinen Downsizingmotoren muss man das noch mehr machen zum Bauteilschutz (Krümmer, KAT, etc.), da die abgebene Wärme noch konzentrierter ist.
Deswegen ist es dann auch nicht sooo förderlich so einen 1.4 TSI mit 170PS über lange Zeit am absoluten Anschlag zu betreiben.
Die Beschreibungen in dem Link sind auch durchaus nicht verkehrt.
Es wird sogar erwähnt das ein Diesel im Bestpunkt (niedrigst möglicher BE (spez.Kraftstoffverbrauch) gar nicht soviel sparsamer ist als ein Benziner, aber bei Teillast eben nicht bis 600g/kWh runtergeht, sondern nur bis 400g/kWh.
Im Grunde liegt das hauptsächlich an der Luft, da der Diesel keine Drosselklappe hat und somit das ansaugen der Luft durch einen sehr kleinen Spalt wegfällt.
Die negative Ladungswechselschleife - welche gleichbedeutend ist mit der Arbeit die der Motoraufbringen muss und die nicht als positives Drehmoment auf der Kurbelwelle ankommt, sondern abgezogen wird - ist somit kleiner als beim Benziner.
Deswegen gibt es eben auch diese kleinen Downsizingmotoren wie 3 Zylinder und 4 Zylinder.
Die haben zum Einen weniger Reibverluste (kleinere Kolbenfläche die Reibung erzeugt) und weiterhin erreicht man damit eine Betriebspunktverlagerung.
Ein kleiner Motor kommt für die geforderten 20PS eben schneller in einen Bereich von gutem Wirkungsgrad als ein großer V6, der sich trivial gesagt "Noch mehr langweilt".
Die Getriebeübersetzung macht schon was aus:
Einfach gesagt:
Wenn du im 3. Gang 70 fahren willst musst weniger aufs Gas treten als im 5. Gang.
Das heißt du hast im 5. Gang mehr Last=mehr Wirkungsgrad.
Andersherum kann man einen schwachen Motor mit einem kurzen Getriebe ja auch etwas flinker machen.
Ich war bei meinem 3er Golf 1.6 75PS immer halbwegs zufrieden, dass das 5. Gang Getriebe zumindest schon knapp 120 (laut Tacho) bei 3000U/min im 5. Gang macht und nicht nur 100 wie bei manch anderem Kompaktwagenbenziner um die 100PS.
Aber mit meinem "neuen" 3er GTI kommt mir inzwischen auch das 5 Gang Getriebe noch recht kruz vor, zumindest hat man bei über 130 noch ordentlich Power unterm Pedal, umso schwieriger kann man konstant langsam fahren ohne Tempomat - finde ich. Ein 6.Gang wäre seeehr schön.
In den 80ern gab es ja auch 2er Gölfe die ein 4 Gang Getriebe + E Gang hatten.
Da hat man die Höchstgeschwindigkeit im 4. erreicht und der E Gang war ordentlich lang ausgelegt.
Wenn man bei 70km/h im höchsten Gang anstatt knapp 2000 U/min nur 1000/Umin hätte, dann hätte man deutlich mehr Last und der Wirkungsgrad würde steigen.
In das Muscheldiagramm kann man auch noch Linien gleicher Leistung eintragen, das sind von links kommende Hyperbeln.
Wenn man diese Hyperbel (im Bild: von 1 nach 2) nach links entlangwandert sieht man, wie die Drehzahl sinkt, und Last und Wirkungsgrad steigen, hierzu noch ein Bild:
http://schwerkraftbindung.de/moinsen/index.php?id=132
Noch was zu deinem Streckendurschschnittsverbrauch:
Wie hoch war er denn nun ? 5,1 Liter (kann ich mir nicht vorstellen) oder eher 5,9 Liter (kann ich mir schon eher vorstellen) ?
Meinen 1.6er 75PS Golf hatte ich letzten Winter auf einer 440km Autobahnetappe mit 90-110 sowie davon 50km Landstraße mit 80 auch bei 5,9-6 Litern gefahren, das geht durchaus.
Die Autobahn war voll und mit dem Tempo konnte man gut mitschwimmen ohne das man sich langsam vorkam, lag aber wirklich daran weil es so voll war und ich nicht alleine im Auto saß und mich unterhalten konnte. Auf der AB alleine und ohne Tempomat 120 oder langsamer fahren geht bei mir quasi nicht. Da hab ich Angst das ich einschlafe weil es sooo langweilig ist.
Vorgestern bin ich mit meinem GTI auf 8,9 Liter gekommen bei Geschwindigkeiten um 130.
Gestern hab ich mit dem GTI allerdings das Gegenteil probiert:
180km und davon die Hälfte fast Vollgas, immer gute 180 drauf, auch bergauf, in der Spitze sogar mal 215 bergein. Da hat er sich über die gesamte Etappe dann 10,3 Liter genommen, zwischenzeitlich war er im BC auf über 11 Liter.
Macht zwar Laune aber in Anbetracht des realativ kleinen Tanks (55l, wobei real max. 50 reinpassen) und der pessimistischen Tanknadel suggeriert es dann einem, dass man für 180km eben den halben Tank leergefahren hat. Würde man sich an die reichlich 100 halten könnte man die Distanz fast verdoppeln.