Gehälter in der IT (1. Post beachten!)

TheShaft schrieb:
Wenn man in einem gefragten IT-Bereich Arbeitet, kann man sich heute schon den Job aussuchen - bei uns im Betrieb (obwohl gefragter Arbeitgeber) gibt es meist nur 1-2 qualifizierte Bewerber pro offener Stelle, das wird in Zukunft für uns IT-ler sicher noch besser bzw. ganz automatisch zu steigenden Gehältern führen.
Ich bin gerade im Wechsel und hab auf zwei Bewerbungen zwei Angebote bekommen, kann also das mit dem "Job aussuchen" und der Nachfrage bestätigen. Die Gehälter sind allerdings so ein Punkt; ein Angebot hat mein jetziges Gehalt unterboten, das andere war gerade so auf gleicher Höhe. Nach etwas über zwei Jahren Berufserfahrung hätte ich da eigentlich einen Gehaltssprung nach oben erwartet, auch weil ich dachte, dass die momentane Firma eher unterdurchschnittlich bezahlt.

Zudem habe ich mehrfach Kritik angemeldet und Missstände, sowohl allgemein als auch für mich persönlich, angekreidet. Darauf eingegangen wurde sehr wenig, sodass ich mich letztendlich für den Wechsel entschieden habe.

Da frage ich mich schon, ob das mit dem Fachkräftemangel nur ein scheinbares Problem ist, sonst würde man doch versuchen das über entsprechende Gehälter oder bessere Arbeitsumstände zu kompensieren. Sonst wandern einem die Leute ab und es ist schwer, die zu ersetzen.

Man muss allerdings dazu sagen, dass ich einen sehr bewegten Lebenslauf habe und eventuell nicht zu den "qualifizierten" Arbeitskräften gehöre, von denen im von dir verlinkten Artikel die Rede ist.
 
schasi schrieb:
Da frage ich mich schon, ob das mit dem Fachkräftemangel nur ein scheinbares Problem ist, sonst würde man doch versuchen das über entsprechende Gehälter oder bessere Arbeitsumstände zu kompensieren. Sonst wandern einem die Leute ab und es ist schwer, die zu ersetzen.
Es gibt viele Faktoren die das beeinflussen. Sei es Wohnort, Branche und etc. Der Fachkräftemangel ist da. Nur muss man selbst auch etwas flexibel sein.

Auch wollen viele Unternehmen es noch nicht wahrhaben, dass Sie für gute Arbeitnehmer auch gute Gehälter zahlen müssen. Es gibt immer noch einige (vor allem große) Unternehmen, welche glauben, dass Sie der Nabel der Welt sind und immer noch sehr lange und komplizierte Bewerbungsprozesse sich leisten können. Am Ende wundern Sie sich, dass Sie keine qualifizierten Arbeitnehmer finden.

Kann auch sein, dass man als Softwareentwickler schon sehr verwöhnt ist, dass man unter 2 Wochen Zig Bewerbungsgespräche hat, dann nimmt man Reaktionszeiten von 8 - 16 Wochen schon als sehr lang war. Da hat man schon lange bei einem anderen Unternehmen zugesagt.
 
3252 schrieb:
Auch wollen viele Unternehmen es noch nicht wahrhaben, dass Sie für gute Arbeitnehmer auch gute Gehälter zahlen müssen.
Viele Unternehmen wollen das nicht einsehen, obwohl sie könnten, es wird aber auch genug Unternehmen geben, die es sich nicht leisten können. Beispiel Logistik. Ich hab bei mehreren Firmen als Nebenjob am Flughafen gearbeitet (Neben dem Studium), und mich letztlich auch bei einem auf eine IT Stelle beworben. Zum Glück habe ich keine Antwort bekommen, damals dachte ich, dass das ein gutes Gehalt war. 40h Woche, miese Vorgesetzte, Amerikanische Führungskultur (Die waren wirklich heftig overmanaged) und Gehalt waren irgendwas um die 36k/Jahr. Und das Unternehmen gibt seit Jahren nur schlechte Zahlen bekannt, ich glaube nicht dass die viel Luft haben um Gehälter zu erhöhen.

3252 schrieb:
Kann auch sein, dass man als Softwareentwickler schon sehr verwöhnt ist, dass man unter 2 Wochen Zig Bewerbungsgespräche hat, dann nimmt man Reaktionszeiten von 8 - 16 Wochen schon als sehr lang war. Da hat man schon lange bei einem anderen Unternehmen zugesagt.
Wenn ich nach 2 Wochen keine Antwort habe, ist die Bewerbung für mich gestorben, da ich davon ausgehe, keine Antwort mehr zu bekommen. Dass das nicht so sein muss, hab ich bei meiner letzten Bewerbung gemerkt. Die erste Rückmeldung incl. "Interesse an mir" kam nach 2 Tagen, nach 2 Wochen war der Vertrag unterschrieben. Und als ich grade (nicht gelogen :D) aus dem Unternehmen raus bin, wo ich grade meinen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, rief mich die Personalerin von der anderen Firma an, wo ich mich beworben hatte. Erste Reaktion war also nach genau 2 Woche. Sie war dann natürlich wenig begeistert als ich sagte, dass ich grade schon woanders unterschrieben habe, und ich davon ausging, keine Antwort mehr zu bekommen. Sie sagte dann, dass man ja auch noch andere Dinge zu tun hat...
Mag sein, dass das so ist, aber 2 Wochen nicht mal ein Rückruf... Ist halt für mich eine Absage.
 
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Snowi schrieb:
Wenn ich nach 2 Wochen keine Antwort habe, ist die Bewerbung für mich gestorben, da ich davon ausgehe, keine Antwort mehr zu bekommen.
Da bist Du nicht allein. Wenn man Beiträge im Inet zu dem Thema verfolgt, dann sehen das viele so. Die Zeiten haben sich geändert, dass ein Unternehmen sich Zeit lassen und sich dabei die Rosinen herauspicken kann.

Softwareentwickler (oder generell der IT-Bereich) sind hart umkämpft und das sogar International. Viele deutsche Unternehmen wollen das leider immer noch nicht verstehen. Selbst kleine Mittelständer brauchen teilweise Wochen um auf eine Bewerbung zu antworten. Einige berichten sogar von Probearbeiten oder Softwareprobleme als Testaufgaben zu lösen, obwohl diese schon mehr als 10 Jahre Berufserfahrung haben.
 
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schasi schrieb:
Da frage ich mich schon, ob das mit dem Fachkräftemangel nur ein scheinbares Problem ist, sonst würde man doch versuchen das über entsprechende Gehälter oder bessere Arbeitsumstände zu kompensieren. Sonst wandern einem die Leute ab und es ist schwer, die zu ersetzen.
Die Frage ist halt, was Fachkräftemangel bedeuten soll. Ein Mangel an Leuten, die eine Ausbildung oder ein Studium hinter sich haben, also Fachkraft sind und in dem Bereich arbeiten können? Nein so einen Mangel haben wir glaube ich nicht. IT ist bei den Buben ganz oben auf der Wunschliste der Berufe. Und Gehälter, Benefits und co. zeigen doch ganz klar, dass man damit mehr als genug Leute findet. Ich mein sowas wie Homeoffice wird selbst trotz Homeoffice-Pflicht häufig noch abgeschmettert.

Ansonst müssten wir ja davon ausgehen, dass die Geschäftsführer, Personaler etc. alle dumm sind und Geld hassen und lieber kein Geld einnehmen oder dass sich das Geschäft nicht rentiert, wenn man mehr zahlt, dann gibt es aber eben auch kein Mangel bzw. wir haben den klassischen Porschemangel. Man sucht quasi vergebens seit Ewigkeiten nach einen neuen Porsche 911 für 10k, es gibt einfach keine. Die Politik sollte was machen.

Sicherlich unterscheidet sich das je nach Region und in einer Metropole, wo ein paar große Arbeitgeber ineinander in Konkurrenz stehen um Arbeitskräfte mag es einen Mangel geben. Die zahlen dann aber eben auch mehr.

Abgesehen davon haben wir glaube ich eher ein Mangel an Experten in Cutting Edge Technologien. Das aber auch, weil wir uns diese nicht heranzüchten. Aber weil man zu wenige Spezialisten in Bereichen wie KI oder autonomes Fahren hat, würde ich nicht von einen allgemeinen Fachkräftemangel sprechen.

Als ich mich hier als Berufseinsteiger in der Gegend beworben habe (Bremen), habe ich fast durchgehend Gehälter gehört die unterhalb einer ungelernten Hilfskraft bei Amazon im Lager oder bei Lidl an der Kasse liegen. Ja sind hauptsächlich kleinere Firmen bzw. KMUs, trotzdem hätte ich bei einen Fachkräftemangel anderes erwartet. Und wirklich ein Problem Leute zu finden scheinen die Unternehmen zumindest hier nicht zu haben.

Frage ist also am Ende, wo konkret haben wir den Mangel? Nur bestimmte Städte? Und für was für "Fachkräfte"? Was müssen sie mitbringen und vor allem ist ihr Preis auch ein Faktor?
 
apachy schrieb:
Frage ist also am Ende, wo konkret haben wir den Mangel? Nur bestimmte Städte? Und für was für "Fachkräfte"? Was müssen sie mitbringen und vor allem ist ihr Preis auch ein Faktor?
Einen Mangel sehe ich schon - zumindest wenn ich mir die offenen Stellenanzeigen und deren Alter anschaue. Aber der Mangel ist, und das hast du ja schon beschrieben, irgendwo selbst gemacht.
Ich habe vor Corona nicht im HO arbeiten können, weil mein AG das nicht wollte. Vermute da waren zu viele Führungskräfte gegen, weil nicht mehr kontrolliert werden konnte wie vorher.
Durch Corona hat sich das geändert, und es gibt schon entsprechende Vereinbarungen für "nach Corona", wo HO auch ein fester Bestandteil wird. Zwar nur maximal 3/5 Tagen, aber das erleichtert einem doch irgendwo das Leben.
Firmen die das nicht anbieten (wollen oder können), werden in Zukunft immer größere Probleme haben, Nachwuchs zu finden - zumindest im IT Bereich. In den anderen Berufsfeldern ist es ja eher so, dass die AG noch am längeren Hebel sitzen. In der IT aber nicht - und das müssen viele wohl noch lernen.

Insgesamt denke ich aber wie gesagt trotzdem, dass es in der IT einen Mangel gibt. Wenn alle aufhören würden zu wechseln, weil sie glücklich sind, würde es immer noch viele unbesetzte Stellen geben. Also es fehlen aus meiner Sicht schon Arbeitskräfte auf dem Markt. Aber man motiviert ja auch dazu, das Land zu verlassen. Politik und Arbeitgeber geben sich wirklich Mühe, den jungen Leuten das Leben hier schwer zu machen.
 
Snowi schrieb:
Zwar nur maximal 3/5 Tagen, aber das erleichtert einem doch irgendwo das Leben.
Firmen die das nicht anbieten (wollen oder können), werden in Zukunft immer größere Probleme haben, Nachwuchs zu finden - zumindest im IT Bereich. In den anderen Berufsfeldern ist es ja eher so, dass die AG noch am längeren Hebel sitzen. In der IT aber nicht - und das müssen viele wohl noch lernen.
Wir bieten einen Tag bei festem Schreibtisch an und zwei Tage bei "Shared Desk". Uns haben schon zwei Bewerber hauptsächlich deswegen abgesagt und für mich war es auch einer der Gründe, die mich zum Wechsel bewogen haben. Zudem ist wie gesagt wenig Änderungswille da und laut CTO gibt es "genug Kandidaten", was ich nicht so wirklich glauben kann.
Ich vermute auch, dass da (möglichst schnell) gelernt werden muss, wenn man weiterhin (genug) Mitarbeiter haben möchte, und auch mehr auf den Einzelnen eingehen muss.
Snowi schrieb:
Aber man motiviert ja auch dazu, das Land zu verlassen. Politik und Arbeitgeber geben sich wirklich Mühe, den jungen Leuten das Leben hier schwer zu machen.
Ein Freund von mir hat bald den Master fertig und wird vermutlich ins Ausland gehen, weil es da schöner ist und man mehr verdient.
 
Der Fachkräftemangel bezieht sich auf studierte Softwareentwickler, die in den richtigen Bereichen entweder privat oder beruflich Erfahrung haben.
Speziell die Bereiche Cloud (AWS, GCP), Microservices, Severless, Kubernetes etc. sind extrem gefragt. Genauso wie Microfrontends, React etc.
Wir suchen schon seit über einem halben Jahr nach passenden Kandidaten.
Über LinkedIn wird man auch täglich mit entsprechenden Angeboten zugeschüttet. Ein Großteil ist davon Full Remote.
 
schasi schrieb:
Ein Freund von mir hat bald den Master fertig und wird vermutlich ins Ausland gehen, weil es da schöner ist und man mehr verdient.
Diese Aussage ist einfach nur sinnlos.
 
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Pogrommist schrieb:
Diese Aussage ist einfach nur sinnlos.
Diese Aussage ist einfach nur sinnlos ;)

Ich wollte ein mir bekanntes Beispiel geben, wo das wahr ist was gesagt wurde. Ein Freund von mir wandert nach dem Master aus in ein Land, wo man deutlich besser verdient und der Lebensstandard höher ist als in Deutschland. Unter anderem, weil Spezialisten (noch?) nicht genug geboten bekommen hier.
 
schasi schrieb:
Unter anderem, weil Spezialisten (noch?) nicht genug geboten bekommen hier.
Noch so eine Verallgemeinerung, die pauschal nicht gilt.

Jedenfalls kann man Deinem Freund am Ende (und auch uns hier) nur wünschen, dass er dort glücklich wird und er nicht aus anderen Gründen doch irgendwann wieder zurück kommt. Nicht nur Dinge wie "weil es da schöner ist" sind höchst individuell. Ich fand es in der Schweiz persönlich nicht schöner wie in Deutschland, ich habe mir hier aber auch einen Beruf bei einem AG ausgesucht, bei dem mir der AG "genug" bietet.
 
Man kann auch in der Schweiz arbeiten und in Deutschland leben. Nur mal so. ;)
Wer in der IT arbeitet, der sollte endlich verstehen, dass Wohnort und Arbeitsort auch weit voneinander entfernt sein können.
Ganz ehrlich, ich würde niemals in Erwägung ziehen, bei einer Firma zu arbeiten, die nicht mindestens 80% Remote anbietet. Auswahl gibt es weiß Gott zu Hauf.
 
3252 schrieb:
Einige berichten sogar von Probearbeiten oder Softwareprobleme als Testaufgaben zu lösen, obwohl diese schon mehr als 10 Jahre Berufserfahrung haben.
Ich kann da nur aus meiner Beobachtung sprechen, aber das Niveau lässt sich absolut nicht an den Jahren Berufserfahrung festmachen. Teilweise haben Leute nach 3 Jahren schon ein Niveau das für anspruchsvollste Projekte reicht und dann sind Leute laut Lebenslauf Senior und jeder Junior-Dev schreibt saubereren Code. Daher finde ich Testaufgaben eine gute Möglichkeit um festzustellen, ob der Lebenslauf mehr Schein als Sein suggeriert.
 
schasi schrieb:
Diese Aussage ist einfach nur sinnlos ;)

Ich wollte ein mir bekanntes Beispiel geben, wo das wahr ist was gesagt wurde. Ein Freund von mir wandert nach dem Master aus in ein Land, wo man deutlich besser verdient und der Lebensstandard höher ist als in Deutschland. Unter anderem, weil Spezialisten (noch?) nicht genug geboten bekommen hier.
Nennen wir das Kind doch beim Namen? :)
Was bringt einem die Tatsache, dass man mehr verdient, wenn der Lebensstandard auch höher ist?
 
Pogrommist schrieb:
Was bringt einem die Tatsache, dass man mehr verdient, wenn der Lebensstandard auch höher ist?
Na, dass eben der Lebensstandard höher ist 🧐
 
Nachdem er in einem bayerischen IGM Unternehmen (soweit ich mich erinnern kann) arbeitet, wird das erstmal auf EG 12 gedeckelt sein. Es kommt dann halt drauf an, ob sie bereit sind, eine entsprechend hohe ÜT Zulage zu zahlen. Mit EG12 alleine fängst Du in diesem Technologie Stack nämlich keine guten Kandidaten mehr.
 
schasi schrieb:
Ich bin gerade im Wechsel und hab auf zwei Bewerbungen zwei Angebote bekommen, kann also das mit dem "Job aussuchen" und der Nachfrage bestätigen. Die Gehälter sind allerdings so ein Punkt; ein Angebot hat mein jetziges Gehalt unterboten, das andere war gerade so auf gleicher Höhe. Nach etwas über zwei Jahren Berufserfahrung hätte ich da eigentlich einen Gehaltssprung nach oben erwartet, auch weil ich dachte, dass die momentane Firma eher unterdurchschnittlich bezahlt.

Vielleicht hast du auch falsch gedacht. Hast du denn eine deutlich höhere Gehaltsvorstellung angegeben oder dein aktuelles Gehalt genannt?
Wenn ich ein sehr niedrige Gehalt nenne, bekomme ich sicher auch deutlich mehr Angebot, ist dann aber auch nicht Sinn der Sache.

schasi schrieb:
Zudem habe ich mehrfach Kritik angemeldet und Missstände, sowohl allgemein als auch für mich persönlich, angekreidet. Darauf eingegangen wurde sehr wenig, sodass ich mich letztendlich für den Wechsel entschieden habe.

Da frage ich mich schon, ob das mit dem Fachkräftemangel nur ein scheinbares Problem ist, sonst würde man doch versuchen das über entsprechende Gehälter oder bessere Arbeitsumstände zu kompensieren. Sonst wandern einem die Leute ab und es ist schwer, die zu ersetzen.

Bekanntes Problem, aber scheinbar machen es immer noch genug mit, so dass der Arbeitgeber nicht zum handeln gezwungen ist. Ich habe ein paar solcher Firmen in meiner Historie und es gibt alle noch...

Snowi schrieb:
Wenn ich nach 2 Wochen keine Antwort habe, ist die Bewerbung für mich gestorben, da ich davon ausgehe, keine Antwort mehr zu bekommen.
Das ist vielleicht auch regional und von den Stellen abhängig. Bis auf einige wenige direkte Absagen habe ich von kaum einer Firma in den ersten zwei Wochen was gehört. Teilweise laufen die Bewerbungsprozesse auch ein paar Monate. Ich habe erst letzte Woche ein Absage auf eine Bewerbung von Mai 2021 bekommen.

3252 schrieb:
Viele deutsche Unternehmen wollen das leider immer noch nicht verstehen. Selbst kleine Mittelständer brauchen teilweise Wochen um auf eine Bewerbung zu antworten. Einige berichten sogar von Probearbeiten oder Softwareprobleme als Testaufgaben zu lösen, obwohl diese schon mehr als 10 Jahre Berufserfahrung haben.

Ich hatte auch Probearbeitstage und auch mehrere Einladungen zu sowas, genauso wie Programmiertests, Mailbox Simulationen und Aufgaben ganze Projektkonzepte zu schreiben. Es gibt auch kaum eine Firma die mit unter 3 Interviewterminen dabei ist. Seit das ganze überwiegend Online statt findet, ist es auch eher noch unverschämter geworden. Kaum noch Flexibilität bei der Uhrzeit, immerhin habe ich ja auch noch einen Job und will mir nicht für zig Termine Urlaub nehmen müssen. Oder dann Live Aufgaben über Teams mit Desktopfreigabe...
Übrigens war das komplett unabhängig von der Firmengröße und auch vom Firmensitz, das habe ich von Firmen von 20-100.000+ Mitarbeiter aus DE, UK und US gleichermaßen erlebt. Und AWS oder MS brauchen auch erstmal 4 Wochen bis sie überhaupt auf eine Bewerbung reagieren, bei einer Absagen hört man dann unter umständen auch erst nach 3 Monaten was.

SheepShaver schrieb:
Der Fachkräftemangel bezieht sich auf studierte Softwareentwickler, die in den richtigen Bereichen entweder privat oder beruflich Erfahrung haben.
Speziell die Bereiche Cloud (AWS, GCP), Microservices, Severless, Kubernetes etc. sind extrem gefragt. Genauso wie Microfrontends, React etc.
Wir suchen schon seit über einem halben Jahr nach passenden Kandidaten.
Über LinkedIn wird man auch täglich mit entsprechenden Angeboten zugeschüttet. Ein Großteil ist davon Full Remote.

Ich habe Erfahrung mit AWS, Azure, Microservices, Serverless, Kubernetes und noch einiges mehr. Gefühlt ist das aber inzwischen Standardwissen, deshalb bekomme ich noch keine einzige Anfrage auf Linkedin.
Ich hätte sehr gerne weiter hands-on mit den Technologien gearbeitet, aber bis auf ein paar Consulting Buden, bei denen die Reisezeit Freizeit ist und man gesichert nur ein Base Salary von 55-65k€ hat und auch maximal eher unter 80k€ liegt, war da keiner daran interessiert.
Gut arbeite ich eben im Konzern, jetzt beauftrage ich die Buden, dass die mir den Kram umsetzen.
Am Ende gehe ich eben doch für das Geld arbeiten und Spaß steht an zweiter Stelle.

SheepShaver schrieb:
Wer in der IT arbeitet, der sollte endlich verstehen, dass Wohnort und Arbeitsort auch weit voneinander entfernt sein können.
Ganz ehrlich, ich würde niemals in Erwägung ziehen, bei einer Firma zu arbeiten, die nicht mindestens 80% Remote anbietet. Auswahl gibt es weiß Gott zu Hauf.

Die Auswahl gibt es vielleicht in deiner Bubble, in meiner hatte ich da kein Glück. Da waren dann nur Firmen dabei die in einer Low-COL-Area mit dem dortigen Gehaltsniveau nach Leuten suchen, ich lebe aber in einer High-COL-Area und will da auch nicht weg, weil es nicht nur um mich geht. Und Selbst 80% sind mir zu wenig, wenn ich einmal die Woche dann 480km Anfahrtsweg habe.
 
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Gehalt hängt halt echt stark vom Ort ab. In Frankfurt würde ich auch das doppelte bekommen.
 
Pogrommist schrieb:
Nennen wir das Kind doch beim Namen? :)
Was bringt einem die Tatsache, dass man mehr verdient, wenn der Lebensstandard auch höher ist?
Höherer Lebensstandard, wird relativ auch besser bezahlt und am Ende vom Monat ist einfach mehr Geld auf dem Konto.
AdditionalLayer schrieb:
Vielleicht hast du auch falsch gedacht. Hast du denn eine deutlich höhere Gehaltsvorstellung angegeben oder dein aktuelles Gehalt genannt?
Ja, ich hab mehr verlangt. In einem Fall hab ich auch konkret mein aktuelles Gehalt genannt. Ich hab zudem versucht, mich an dem Guide zu orientieren: Salary Negotiation.
AdditionalLayer schrieb:
Bekanntes Problem, aber scheinbar machen es immer noch genug mit, so dass der Arbeitgeber nicht zum handeln gezwungen ist. Ich habe ein paar solcher Firmen in meiner Historie und es gibt alle noch...
Die Firma wird es auch weiterhin geben, weil sie viele Bestandskunden hat etc. Es werden sich nur nicht so viele Ziele umsetzen lassen und eventuell wird es stressiger werden etc.
 
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