schasi schrieb:
Ich bin gerade im Wechsel und hab auf zwei Bewerbungen zwei Angebote bekommen, kann also das mit dem "Job aussuchen" und der Nachfrage bestätigen. Die Gehälter sind allerdings so ein Punkt; ein Angebot hat mein jetziges Gehalt unterboten, das andere war gerade so auf gleicher Höhe. Nach etwas über zwei Jahren Berufserfahrung hätte ich da eigentlich einen Gehaltssprung nach oben erwartet, auch weil ich dachte, dass die momentane Firma eher unterdurchschnittlich bezahlt.
Vielleicht hast du auch falsch gedacht. Hast du denn eine deutlich höhere Gehaltsvorstellung angegeben oder dein aktuelles Gehalt genannt?
Wenn ich ein sehr niedrige Gehalt nenne, bekomme ich sicher auch deutlich mehr Angebot, ist dann aber auch nicht Sinn der Sache.
schasi schrieb:
Zudem habe ich mehrfach Kritik angemeldet und Missstände, sowohl allgemein als auch für mich persönlich, angekreidet. Darauf eingegangen wurde sehr wenig, sodass ich mich letztendlich für den Wechsel entschieden habe.
Da frage ich mich schon, ob das mit dem Fachkräftemangel nur ein scheinbares Problem ist, sonst würde man doch versuchen das über entsprechende Gehälter oder bessere Arbeitsumstände zu kompensieren. Sonst wandern einem die Leute ab und es ist schwer, die zu ersetzen.
Bekanntes Problem, aber scheinbar machen es immer noch genug mit, so dass der Arbeitgeber nicht zum handeln gezwungen ist. Ich habe ein paar solcher Firmen in meiner Historie und es gibt alle noch...
Snowi schrieb:
Wenn ich nach 2 Wochen keine Antwort habe, ist die Bewerbung für mich gestorben, da ich davon ausgehe, keine Antwort mehr zu bekommen.
Das ist vielleicht auch regional und von den Stellen abhängig. Bis auf einige wenige direkte Absagen habe ich von kaum einer Firma in den ersten zwei Wochen was gehört. Teilweise laufen die Bewerbungsprozesse auch ein paar Monate. Ich habe erst letzte Woche ein Absage auf eine Bewerbung von Mai 2021 bekommen.
3252 schrieb:
Viele deutsche Unternehmen wollen das leider immer noch nicht verstehen. Selbst kleine Mittelständer brauchen teilweise Wochen um auf eine Bewerbung zu antworten. Einige berichten sogar von Probearbeiten oder Softwareprobleme als Testaufgaben zu lösen, obwohl diese schon mehr als 10 Jahre Berufserfahrung haben.
Ich hatte auch Probearbeitstage und auch mehrere Einladungen zu sowas, genauso wie Programmiertests, Mailbox Simulationen und Aufgaben ganze Projektkonzepte zu schreiben. Es gibt auch kaum eine Firma die mit unter 3 Interviewterminen dabei ist. Seit das ganze überwiegend Online statt findet, ist es auch eher noch unverschämter geworden. Kaum noch Flexibilität bei der Uhrzeit, immerhin habe ich ja auch noch einen Job und will mir nicht für zig Termine Urlaub nehmen müssen. Oder dann Live Aufgaben über Teams mit Desktopfreigabe...
Übrigens war das komplett unabhängig von der Firmengröße und auch vom Firmensitz, das habe ich von Firmen von 20-100.000+ Mitarbeiter aus DE, UK und US gleichermaßen erlebt. Und AWS oder MS brauchen auch erstmal 4 Wochen bis sie überhaupt auf eine Bewerbung reagieren, bei einer Absagen hört man dann unter umständen auch erst nach 3 Monaten was.
SheepShaver schrieb:
Der Fachkräftemangel bezieht sich auf studierte Softwareentwickler, die in den richtigen Bereichen entweder privat oder beruflich Erfahrung haben.
Speziell die Bereiche Cloud (AWS, GCP), Microservices, Severless, Kubernetes etc. sind extrem gefragt. Genauso wie Microfrontends, React etc.
Wir suchen schon seit über einem halben Jahr nach passenden Kandidaten.
Über LinkedIn wird man auch täglich mit entsprechenden Angeboten zugeschüttet. Ein Großteil ist davon Full Remote.
Ich habe Erfahrung mit AWS, Azure, Microservices, Serverless, Kubernetes und noch einiges mehr. Gefühlt ist das aber inzwischen Standardwissen, deshalb bekomme ich noch keine einzige Anfrage auf Linkedin.
Ich hätte sehr gerne weiter hands-on mit den Technologien gearbeitet, aber bis auf ein paar Consulting Buden, bei denen die Reisezeit Freizeit ist und man gesichert nur ein Base Salary von 55-65k€ hat und auch maximal eher unter 80k€ liegt, war da keiner daran interessiert.
Gut arbeite ich eben im Konzern, jetzt beauftrage ich die Buden, dass die mir den Kram umsetzen.
Am Ende gehe ich eben doch für das Geld arbeiten und Spaß steht an zweiter Stelle.
SheepShaver schrieb:
Wer in der IT arbeitet, der sollte endlich verstehen, dass Wohnort und Arbeitsort auch weit voneinander entfernt sein können.
Ganz ehrlich, ich würde niemals in Erwägung ziehen, bei einer Firma zu arbeiten, die nicht mindestens 80% Remote anbietet. Auswahl gibt es weiß Gott zu Hauf.
Die Auswahl gibt es vielleicht in deiner Bubble, in meiner hatte ich da kein Glück. Da waren dann nur Firmen dabei die in einer Low-COL-Area mit dem dortigen Gehaltsniveau nach Leuten suchen, ich lebe aber in einer High-COL-Area und will da auch nicht weg, weil es nicht nur um mich geht. Und Selbst 80% sind mir zu wenig, wenn ich einmal die Woche dann 480km Anfahrtsweg habe.