Meine ganz subjektive Meinung. Tl;dr: Die MMO-Aspekte machen mir das Spiel madig. Die hinterhältige Art der Monetarisierung schreckt mich ab.
Diablo 4 als Spiel:
Für mich handelt es sich bei Diablo 4 nur bedingt um ein Diablo-Spiel. Die allgegenwärtigen MMO-Elemente erzeugen für mich ein ganz anderes Spielgefühl. Ob das nun positiv oder negativ ist, muss jeder für sich entscheiden. Wenn ich aber Diablo spiele, möchte ich keine Quests wie „Winke dem NPC zu“ oder „sammle X Baustoffe“ haben. Ich möchte mich auch nicht zu bestimmten Zeitpunkten mit Fremden an bestimmten Punkten versammeln, um dann Monster Y zu erlegen. Ich möchte auch nicht ewig reisen müssen, bis ich zur Action komme. Etc. pp. Mich erinnert Diablo 4 jetzt eher an Lost Ark.
Um das klar zu stellen: Das kann man alles mögen. Nur ich mag es halt nicht.
Das Gameplay selbst, das ich in der Beta getestet habe, hat mich auch nicht umgehauen. Ganz ehrlich: Das habe ich jetzt schon in tausend Varianten genauso gut gehabt. Grafisch, finde ich, ist Diablo 4 der neue Genrekönig der Iso-Action-RPGs. Das sieht echt gut aus und klingt auch gut. Aber es spielt sich nicht gut genug, um über das MMO-Gedöns hinweg zu kommen.
Diablo 4 ist für mich spielerisch ein MMO-Action-RPG wie Lost Ark und dabei (abgesehen von der Grafik) nicht einmal merklich besser. Es ist einfach nur düsterer.
Diablo-4-Monetarisierung:
Ich zahle für ein Spiel. Dann, wenn es erweitert ist, zahle ich für die Zusatzinhalte. So war es bei Diablo 1, Diablo 2 und Diablo 3. Nun ist es anders und ich bin damit nicht einverstanden. Und zwar darum:
- Für Cosmetics zu zahlen ist grundsätzlich nicht schlimm. Aber ich habe bereits gezahlt. 70 Euro immerhin. Da finde ich gar keinen Grund, für Cosmetics gesondert zu zahlen. Warum? Klar: es ist freiwillig. Aber warum dann überhaupt?
Und jetzt wird klar, warum die MMO-Aspekte so wichtig sind. Spiele ich alleine, gibt es keinen Anlass zum Aufbrezeln der Figur. Man macht sich ja auch nicht extra schick, wenn man nicht ausgeht. Habe ich aber ständig den Vergleich mit anderen Spielerinnen und Spielern vor Augen, entsteht ein Druck, der ausgeübt wird. Und das ist Absicht und Teil des Konzepts. Natürlich kann man sagen, man wird ja nicht gezwungen. Aber gezielt manipuliert in die Richtung wird man. Und das, finde ich, ist nicht nett. Aber ich kann damit gut leben. Es zeigt zwar die Geringschätzung Blizzards gegenüber den Kunden, aber da ist Blizzard ja in guter Gesellschaft.
- Schlimmer finde ich den Battle-Pass. Auch hier ist der schnelle Fortschritt nur durch die erzwungene Interaktion mit den anderen überhaupt wichtig. Und der Battle-Pass bietet eben nicht nur Cosmetics, sondern echte Spiel-beschleunigende Elemente. Mehr XP, etc.
Und das nicht erst im schnellen Battle-Pass mit 20 Freistufen. Und wenn in einer Gruppe einer so einen Battle-Pass kauft, läuft seine Figur den anderen Mitspielern davon und es entsteht erneut Druck, das Geld zu bezahlen. Auch das ist kein Zufall, sondern Zweck des Battle-Passes. Da finde ich Ladder-Vergleiche geradezu albern. Ich habe nichts dagegen für neue Inhalte echtes Geld zu zahlen. Aber dadurch, dass die Inhalte saisonal sind, kann ich das nicht später tun, wenn ich das möchte. Ich muss das jetzt machen, sonst entgeht mir etwas. Hier passt FoMo wirklich auf den Punkt. Und natürlich ist das kalkuliert.
Ich wurde hier korrigiert: Tatsächlich sind die Spiel-beschleunigenden Effekte ausnahmslos kostenlos. Ich gehe davon aus, dass das kein unverschämtes Täuschungsmanöver ist, wie es bei Diablo Immortal der Fall war. Damit wäre der Druck beim Battle-Pass nicht so übel, wie ursprünglich gedacht. Ich mag es immer Noch nicht, aber zumindest gibt es keine ingame-Vorteile für bares Geld. Puh!
Zusammengefasst: Ich mochte die alte Form der Monetarisierung mit optionalen Erweiterungen lieber. Und ich mag nicht, dass kalkuliert Druck aufgebaut wird, um Geld zu machen. Das kann einem natürlich auch egal sein. Z.B. weil man Geld hat wie Heu. Oder weil einem die Manipulationsversuche nichts ausmachen. Oder weil man findet, dass die Inhalte das Wert sind. Oder weil man das Spiel ohne das ganze Gedöns spielen kann und das alles gut ignorieren kann. Die Attitüde Blizzard‘s kann man damit aber nicht schön reden. Die bleibt mies.