Explodiert zum Beispiel ein Panzer hinter dem Spieler, kann die Reflexion als Spiegelung vor ihm zu sehen sein – ohne Raytracing geht dies aktuell nicht.
Diese Aussage ist grundsätzlich sicher richtig, aber man muss auch berücksichtigen, dass Spieleentwickler schon immer nicht nur den geradlinigen Weg gegangen sind, sondern in bester Tradition von Theater und Bühnenzauber zu den cleveren Tricks gegriffen haben, um solche und ähnliche, eigentlich unmögliche Effekte trotzdem auf den Schirm zu zaubern.
Es gibt z.B. eine nette Serie von Youtube-Videos namens "Boundary Break" von Shesez, in der etwas hinter die Kulissen von 3D- (und 2D-) Spielen geschaut wird. In vielen Fällen fühle ich mich da tatsächlich an Theater und Zauberkünstler erinnert.
Z.B. wurden schon in den ersten, primitiven 3D-Spielen voll funktionsfähige Spiegel realisiert, indem sie praktisch als "Fenster" zu einer spiegelverkehrten Version eines Teils des Levels umgesetzt wurden. Inklusive sich spiegelverkehrt bewegendem Spielcharakter.
Damit will ich sagen, dass viele der Effekte, die jetzt bei Battlefield V und anderen RTX-Titeln/Demos gezeigt werden, garantiert auch ganz ähnlich ohne Echtzeitraytracing möglich sind. Da müsste halt nur wie bisher mehr oder weniger tief in die Trickkiste gegriffen werden. Bemerkenswerterweise scheinen die Entwickler diese alten Tricks ihrer Zunft aber plötzlich komplett verlernt zu haben.
Wobei ich nicht sagen will, dass Raytracing nutzlos ist. Allein schon, weil es viel Trickserei unnötig macht und so die Arbeit der 3D-Designer erleichtert. Und ohne Frage sind damit auch realistischere Effekte möglich. Nur ist es halt für den Spieler längst nicht so ein offensichtlicher Unterschied wie in den Demos, wenn das Spiel auch versuchen würde ohne RTX noch das beste herauszuholen, statt einfach die Waffen zu strecken und diverse Effekte ganz wegzulassen.