Ok, nach Durchspielen der DLC-Story, bisschen anderem Kram in der Welt und Level 60 und Paragon 50 oder so...
Insgesamt unterwältigend, weil die großen Probleme des Spiels nicht behoben wurden.
Zunächst mal: technisch war es der schlechteste Launch, den ich im Genre bisher erlebt habe. Ich bin z.B. durch den Boden gefallen und musste das Spiel neu starten, Realmwalker spawnen das Portal zum Ende einfach nicht, das Spiel friert ab und zu ein usw., so gut die Server laufen so mies ist technisch das, was auf diesen Servern passiert.
Die "offene" Welt nervt nach wie vor. Sie ist völlig austauschbar, auch die neue Umgebung ist wieder das selbe Wirrwarr aus schmalen Gängen und dazu optisch wieder grau in grau. Die Kritik, dass D3 zu bunt war, hieß doch nicht, dass man jegliche Kontraste aus dem Spiel verbannen muss. Dadurch, dass alles immer gleich aussieht und sich so eng anfühlt, hat man weder das Gefühl, sich in einer großen, organischen Welt zu befinden, noch spürt man während der Story irgendeinen Fortschritt. Man rennt von A nach B, aber da sich alles so gleich anfühlt ist das alles völlig willkürlich. Da sind Unterschiede bei Optik und Layout wie bei PoE oder LE wirklich DEUTLICH angenehmer, die Storys sind dadurch viel abwechslungsreicher und weniger nervig durchzuspielen.
Vor allem: wenn man am Ende einen Irrgarten aus schmalen Wegen hat bringt eine "offene" Welt mMn überhaupt nichts, weil sie sich zu keinem Zeitpunkt offen anfühlt. Man teleportiert ohnehin von Punkt zu Punkt, ich sehe absolut keinen Mehrwert.
Das Item-System ist weiterhin fragwürdig. Auch Items sind dadurch, dass man sehr lange nur maximal Legendaries findet, langweilig, weil sehr austauschbar. Wenn man erstmal ein paar davon ausgerüstet hat kann man alles andere ohnehin ignorieren, weil es unbrauchbar ist. Upgrades sind weiter sehr selten, wenn man ein Legendary mit "seinen" Stats hat muss man ewig nicht mehr nach neuen gucken. Dass jedes Item einen gewissen Wert haben kann, selbst weiße, zeigt PoE sehr gut.
Crafting ist weiter schwach, da hätte man durchaus mal mehr in Richtung LE gucken können, das ist mMn wenn man es eher Casual haben will die absolute Referenz.
Die Skills fühlen sich weiter relativ schwach an, gerade weil sie sich kaum verbessern lassen. Wie das besser geht zeigt das Skillsystem in PoE. Zudem gibt es keine passiven Skills, in die man richtig Punkte ballern kann, und die einen echten Unterschied machen.
Das führt dazu, dass man sechs Skills in der Leiste hat, die man im besten Fall alle einsetzt, die sich aber gleichzeitig meist schwach anfühlen.
MMn braucht es da VIEL mehr Möglichkeiten. Ich habe z.B. richtige Trigger-Setups vermisst, wie sie die Konkurrenz bietet. Einige Skills könnte man prima zu einem CWDT- oder CoC-Setup ausbauen, da selbst casten sich ohnehin nicht wirklich befriedigend anfühlt.
Dazu kommt, dass mich unheimlich nervt, dass fast alle Skills einen CD haben. Die MÜSSEN RAUS!
Ich habe das Glück, dass ich schon einen Rod of Kepeleke gefunden habe und damit meinen Hauptskill frei benutzen kann, aber auch die Ressourcenerzeuger sind mMn absolut mies. Das MUSS anders gelöst werden, bzw. muss es auch bevor man Uniques findet andere Wege geben, und sei es mit Manatränken oder so.
Generell fühlt man sich in D4 wie in einem Korsett, das aber leider eher von Kik als von Hunkemöller ist.
Dabei hilft auch nicht, dass das Gameplay eher langsam und träge ist. Mit dem Spiritdingsbums kommt man ein bisschen an einen durchschnittlichen Build in PoE ran, aber ansonsten würde ich mir flüssigeres, dynamischeres Gameplay wünschen.
Gut finde ich die Runen, die es wenigstens in sehr kleinem Rahmen zulassen, Dinge zu automatisieren. Momentan habe ich z.B. EQ an meine Ulti gekoppelt, also ist es schon irgendwie ein getriggerter Spell. Das ist nett, gegen Bosse merkt man das definitiv. Aber es ist kein Vergleich zu z.B. CoC.
Die Dungeons sind definitiv besser geworden. Statt ewigem Backtracking und verpflichtenden "erfülle X um zum Boss zu kommen", wobei es gefühlt nur drei, vier verschiedene X gab, weshalb Dungeos früh massiv nervig waren, finde ich das "wenn du X machst kannst du hinter der Tür was nettes finden, aber auch gleich zum Boss rennen" der Dungeons, die ich zumindest bisher gemacht habe, viel besser.
Der Spiritdingsbums ist nett, sicher eine der spaßigeren Klassen sobald man den Rod of Kepeleke hat. Gab schon schlechtere Klassen in Add-ons.
Grundsätzlich ändert sich finde ich zu wenig, und wenn ARPGs nicht mein absolutes Lieblingsgenre wären würde ich mich noch mehr über den Preis ärgern. 20€ wären mMn angesichts des Umfangs angebracht gewesen.
Ich mag die Helltides, und D4 ist insgesamt gerade mit der neuen Klasse gut genug, um sich mit denen zumindest einmal pro League die Gratis-MTX freizuspielen.
Was D4 mMn braucht:
-Welt umbauen, weniger schmale Gänge und Sackgassen, mehr Freiheiten, mehr Abwechslung
-komplett neues Skillsystem: aktive und passive Skills in getrennten Skilltrees, VIEL mehr Möglichkeiten aktive Skills anzupassen, Skills die im Laufe des Spiels spürbar mächtiger werden (nicht einfach nur größer werdende Zahlen, auch das Gameplay muss "stärker" werden), passive Skills die einen Unterschied machen und ggf. sogar einen Char definieren (siehe z.B. CI in PoE)
-neues Itemsystem, bei dem alles unter Legendary nicht automatisch Müll ist; Items weniger austauschbar machen
-ein richtiges Crafting
-insgesamt eine gleichmäßigere Kurve beim Charakterfortschritt: erst in kurzer Zeit alles freischalten und dann ewig ohne spürbaren Fortschritt bis zu Uniques farmen die dann endlich mal wieder was ändern fühlt sich sehr unbefriedigend an, regelmäßigere Fortschritte statt am Anfang extrem viele und danach lange gar keine mehr wären besser
-höhere Gegnerdichte, insgesamt alles etwas beschleunigen und weniger träge machen
-ein richtiges Endgame neben Helltide, das sich lohnt und Spaß macht
Ich bin sicher ich habe noch einiges vergessen, was mir während des Spielens aufgefallen ist, nur mal so als Zusammenfassung meiner Gedanken zum aktuellen Stand...