Also, ich besitze einen ARM - Laptop Lenovo IdeaPad 4G mit Qualcomm SD 8c, 1,3 kg leicht, 8 GB RAM (verlötet, leider nicht erweiterbar) und 512 GB SSD (aufrüstbar). Das Update auf Windows 11 war möglich und damit die Unterstützung von x64-Anwendungen.
Der größte Vorteil an dem Gerät selbst ist die Lautlosigkeit, durch den nicht nötigen Lüfter. Bei meinem letzten Thinkpad war nach drei Jahren der CPU-Lüfter defekt und das Gerät ließ sich, ansonsten voll funktionsfähig, nicht mehr starten. Ich hab das Gerät auseinandergenommmen, aber der Lüfter war mit dem Kühler so fest verbaut, daß es ohne extremen Aufwand von mir nicht ausgetauscht werden konnte und ausserdem kein passender Ersatz vorhanden war.
Im Zweifelsfall entscheidet also die Funktionsdauer des Lüfters über die Nutzungsdauer des Laptops.
Zurück zum ARM - Laptop, ich nutze des Gerät als besseres "Chromebook" für Internet, Linux (WSL) sowie für Android-Apps mit Hilfe des Windows Subsystem for Android (WSA). Genau dafür ist das Gerät perfekt geeignet, da nativer Android ARM-Code in den APKs nicht emuliert werden muss, wie bei AMD/Intel - CPUs, da dort die x86 - Versionen der APKs oft nicht vorhanden sind.
Unter WSL läuft Ubuntu als komplett native ARM64 -Distribution, ist also schon längst dort, wo Windows 11 erst noch hin muss bzw. jetzt so langsam ankommt, wenn ich mir das Feld Architektur für die ganzen Prozesse im Task-Manager anschaue.
Leider bedeutet die gute Unterstützung von Linux/Android unter Windows 11 überhaupt nicht, daß man Linux oder Android auf dem Gerät booten kann. Nach dem Abschalten von Secure Boot kann man zwar einen ARM64-Kernel vom USB-Stick starten, aber spätesten bei der Initialisierung der GPU ist damit anscheinend Schluss. Der Linux-Kernel bzw. Freedreno-Treiber unterstützt eigentlich die Adreno 6xx-Varianten der allermeisten Android-Smartphones, beim Adreno 675 des SD 8c, den es so nur für Laptops gibt, fehlt allerdings die Firmware sowie Treiber-Konfiguration. Die Firmware könnte man wohl aus dem Windows-Treiber extrahieren (Surface ARM Linux - Projekt macht das), aber dann nicht legal mit linux-firmware ausliefern.
Die Freiheit, Linux bzw. alternative Betriebsysteme primär zu nutzen ist damit bei Qualcomms ARM-Prozessoren für Laptops deutlich eingeschränkt und das, obwohl wahrscheinlich 99% aller Qualcomm SoCs mit einem Linux-Kernel (Android) laufen. Für Microsoft ist die Sache klar, Linux/Android gerne, wenn nötig, aber bitte nur virtualisiert unter Windows.
Und nun komme ich zum Hauptgrund, warum sich Qualcomms ARM-Prozessoren bisher bei Laptop nicht verbreiten konnten. Das ist nicht die Inkompatibilität bzw. mangelnde Performance bei x86-Anwendungen oder fehlender Hardware-Treibersupport. Das zweite wird sicherlich noch ein Problem bei weiterer Verbreitung von ARM werden.
Nein, der Hauptgrund ist einfach die absurde Preisvorstellung, die Qualcomm bzw. die OEMs für Notebooks mit ARM - Prozessoren haben. Mein bereits vor einigen Jahren erschienenes Gerät, Kategorie "besseres" Chromebook, wird zur Zeit bei Geizhals mit ca. 900 EUR gelistet, selbst für reguläre 699 EUR ist es in Bezug auf seine Ausstattung/Leistung zu teuer.
Für jedes der wenigen ARM - Notebooks gibt es hunderte von Intel/AMD - Geräten mit entweder besserer Leistung und/oder günsteren Preis. Und selbst 20+ Stunden Laufzeit werden mittlerweile von manchen aktuellen AMD/Intel-Geräten erreicht. Ausserdem wird es ab 10h-12h für die meisten eh irrelevant...
Warum sollte man sich also so ein Notebook zulegen?
Falls sich bei QC und den Herstellern da nichts ändert, sehe ich "totales Scheitern", wie im Artikel angedroht. Ich befüchte, bei solchen Namen, wie "Snapdragon X Elite" haben Qualcomm das noch nicht gerafft.