Formel 1-Talk 2014

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Bevor hier wieder dieser Aufschrei "ohh, soo schlimm alles! Wir müssen was ändern! Und zwar sofort!" hochgeht, und dann doch nichts passiert. Es gibt genügend andere Baustellen, in die eher Geld investiert werden sollte; bzw. , wo mit gleichem Geldaufwand deutlich mehr Menschen (gut, das sind keine F1-Fahrer. also weniger Wert) das Leben gerettet werden könnte. Und da kann ein jeder deutlich mehr machen und helfen , als sich über die Sicherheitsregeln in einem Hoch-Risiko-Sport (wäre es nich so riskant, wäre es nicht so bekannt) aufzuregen :)
 
Mit Kuppel halb so wild...
Mit Radträgersicherungen, wie in der F1, halb so wild...

Hamilton hat 2014 Monaco was ins Auge bekommen, wenn das eine Winzigkeit größer ist
Wo hast du überhaupt die Information her, dass was auch immer Hamilton auch im Auge hatte, von außen irgendwie eingedrungen ist und durch eine Kuppel verhindert hätte können?

María de Villota : An den Folgen der Kopfverletzung gestorben
Für mich ist das nun wirklich kein Beispiel pro Kuppel, denn de Villota war nicht auf einer Rennstrecke unterwegs, sondern auf einem Flugfeld. Auf einer Rennstrecke stehen nirgendwo einfach LkWs mit offener Ladeklappe rum. Der Unfall wäre durch einen einfachen Standortwechsel oder das Parken des LkWs mit größerem Sicherheitsabstand wahrscheinlich schon zu verhindern gewesen. Zumal nicht einmal geklärt ist, warum sie überhaupt in den LkW gefahren ist. Ein technische Problem wurde nie festgestellt.

Eine Kuppel schützt vielleicht vor herumfliegenden Teilen, aber du tust so, als ob die auch 700kg schweren Autos standhält. Für mich ist das als Laie nicht erwiesen und schon gar nicht gleichzusetzen. Die genannten Beispiele von Schumi 2010, Alonso 2012 und de Villota implizieren für mich nämlich genau das. Wenn eine Kuppel nur Vorteile bringen würde und einfach zu implementieren ist, denn hätte man es wohl gemacht. Offenbar ist es doch etwas komplizierter....
Baust du eine Kuppel ein musst du dafür sorgen, dass die Fahrer schnell genug aussteigen können, immer eine gute Sicht gewährleistet ist, die Kuppel nicht selber zum Sicherheitsrisiko wird (z.B. bei einem Überschlag, bei dem das Auto auf dem Kopf liegen bleibt) etc. Gibt bestimmt noch viel mehr Punkte die es zu berücksichtigen gibt.

Wie du außerdem siehst, hilft es nicht alleine die F1 mit einer Kuppel auszurüsten, sondern auch die kleineren Kategorien. Diese haben aber "nicht einmal" die Standards der F1 bezüglich Radträgersicherung angenommen.
 
Hamilton hat 2014 Monaco was ins Auge bekommen
Kann (und wird wohl) auch ne Wimper/Augenbraue gewesen sein.

Die anderen Fälle, da gebe ich dir natürlich Recht.
Es gibt leider noch ein paar mehr Beispiele, wo soetwas helfen würde/geholfen hätte. Zumindest würde es den Impact stark abschwächen, falls das Projektil doch durchschlägt. Je weniger kinetische Energie direkt auf den Körper der Fahrer einwirkt, desto besser. (natürlich kann nen blöder Winkel da auch nochmal was "rausreissen", aber im allgemeinen gesprochen).

Wobei auch schon genügeng Gründe gegen eine Kuppel genannt werden.
Da müsste man halt abwiegen.
 
Leute, bei jedem von uns, der sich morgen auf sein Mopped oder in sein Auto setzt, ist die Wahrscheinlichkeit mit ähnlichen Verletzungen im KH zu landen ungleich höher.

Der einzige, dem man - wenn überhaupt - die Schuld geben kann, ist Charlie W., weil er das Safetycar nicht sofort rausgeschickt hat. Sonst tun er das, wenn ne Möwe auf die Strecke kackt.

Wir reden hier von Rennsport in offenen Fahrzeugen, die in 5 sec von 0 auf 200 beschleunigen und Vmax von über 350 fahren und jeder, der da mitmacht weiß, dass das auch in die Hose gehen kann, spätestens, wenn er Nikki Lauda im Fahrerlager trifft.
Oder nimm die MotoGP Piloten - der Marquez legt sich im Training mit 330 auf die Backe, fährt am nächsten Tag trotzdem das Rennen. Oder Lorenzo - freies Training, Schlüsselbeinbruch, ab nach Barcelona, Platte reinoperiert und Sonntags gestartet. Ich glaub sogar noch auf dem Podest gelandet.
Der war schlicht und einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Da kannste an den Kisten die Sicherheitsstandards noch und noch erhöhen....der Teufel ist ein Eichhörnchen.
 
Zum Thema Kuppel:

Prinzipiell ne nette Idee, aber mal zum Vergleich:

1) Kampfjet - 500 m/s (1.800 km/h), trifft auf einen Vogel von 1 kg Gewicht

Kinetische Energie: 125000 Joule

2) Formel 1 Auto - 50 m/s (180 km/h) trifft auf einen Reifen (ca. 15 kg)

Kinetische Energie: 18750 Joule

3) Formel 1 Auto - 50 m/s (180 km/h trifft auf ein unbewegliches Hindernis

Kinetische Energie: 875000 Joule

Dazu muss man noch unterscheiden, dass ein Vogel, wenn er auf ein Flugzeug in der Geschwindigkeit trifft, sofort zerplatzen dürfte (ähnlich wie eine Fliege auf der Windschutzscheibe bei Tempo 200). Ein Reifen, der bei einem Zehntel der Geschwindigkeit auf ein Auto prallt, hat zwar deutlich weniger kinetische Energie als der Vogel bei Tempo 1.800, aber so ein Formel 1 Reifen zerplatz sicherlich nicht so einfach.

Bei dem anderen Szenario, wo das Auto wie bei Bianchi mit hoher Geschwindigkeit unter so ein Bagger fährt und die Scheibe einen Großteil der kinetischen Energie absorbieren muss, ist die Belastung 7x so groß wie das Beispiel mit dem Vogel und dem Düsenjet.

Dazu kommt, dass eine Kuppel, die eine derart hohe Energie aufnehmen kann, auch entsprechend am Auto befestigt werden müsste. Ein Streifen Tesafilm wird da wohl nicht reichen. Das heißt, dass schon ein massiver Aufwand getätigt werden muss, um eine Kuppel auch wirklich sicher zu befestigen, was das Risiko enorm erhöht, dass sich die Kuppel bei einem Crash u.U. an der Befestigung verformt und der Fahrer nicht mehr geborgen werden kann. Wenn dann auch noch ein Feuer samt Rauchentwicklung ausbricht, hat man am Ende ggf. eine Gaskammer geschaffen, wo der Pilot keine Chance mehr hat, aus eigener Kraft dem zu entkommen - außer es gibt sowas wie Schleudersitze, wo die Kuppel abgesprengt wird. Das halte ich aber für nicht mehr technisch umsetzbar.
 
Simon schrieb:
Zum Thema Kuppel:

Prinzipiell ne nette Idee, aber mal zum Vergleich:

1) Kampfjet - 500 m/s (1.800 km/h), trifft auf einen Vogel von 1 kg Gewicht

Kinetische Energie: 125000 Joule

Würde sogar eher weniger abschätzen. Wenn ein Kampjet >Mach 1 fliegt wird er sich kaum in Bodennähe befinden und damit auch nicht im Bereich, wo Kollisionen mit Vögeln wahrscheinlich sind. Tut aber nicht wirklich was zur Sache.^^
 
Naja, manche Gänsearten fliegen bis auf über 8.000 Meter hoch - da erreichen die modernen Kampfjets schon durchaus hohe Geschwindigkeiten.

Aber es ist halt was anderes, ob "weicher Vogel" oder vulkanisierter Kautschuk mit Alufelge.
 
oemmes schrieb:
Der einzige, dem man - wenn überhaupt - die Schuld geben kann, ist Charlie W., weil er das Safetycar nicht sofort rausgeschickt hat. Sonst tun er das, wenn ne Möwe auf die Strecke kackt.

Da hab ich ne andere Sicht zu. Bei solchen Unfällen weit ab von der Strecke wird eigentlich nie das SC eingesetzt. Gab dieses Jahr in Ungarn sogar eine Szene, wo das Auto von Perez von der Start-Ziel geraden von den Streckenposten geborgen wurde und das nur mit Gelben Flaggen gemacht wurde. Obwohl das Auto auf der Straße stand. Das war wirklich gewagt, weil da kaum Platz war. Er setzt meiner Meinung nach also eher selten das SC ein.
Ich finde es darum auch übertrieben Charlie Whiting ein Vorwurf zu machen. In dem Fall gestern hat er nicht falsch gehandelt. Vielmehr hat Jules Bianchi vermutlich falsch gehandelt, weil er unter Gelber Flagge wohl immer noch zu schnell war. Auch Aquaplaning heißt nichts anderes als zu schnell für die Streckenbedienungen. Es ist ja nicht so wie zu Schumis Zeiten einmal in Brasilien wo 4-5 Autos in der Gleichen Runde und gleichen Kurve Ballett in der Auslaufzone gespielt haben. Die anderen Fahrer haben es ja auch geschafft durch die Kurve zu kommen (Ausnahme Sutil, bei ihm war aber auch noch kein Gelb).
Zudem gibt es ja noch mehr Fahrer die meinten, man hätte gleich Abbrechen müssen, weil es zu doll geregnet hat ... Dann frage ich mich, warum bis auf Magnussen und Button (glaube die beiden haben es gemacht) niemand auf Regenreifen gewechselt hat.Dann sollte man auch einführen, dass demnächst wenn das Rennen wegen zu starken Regen abgebrochen wird alle Disqualifiziert werden, die keine Regenreifen aufziehen lassen haben.
Ich finde die Schuld einseitig auf die Rennleitung zu schieben ist vollkommen falsch. In erster Linie hat selbstverständlich Bianchi selbst die Schuld und die anderen Fahrer haben ebenfalls falsch reagiert weil sie wohl falsche Reifen für die Bedienungen genutzt haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich denke man sollte das ganze mal etwas differenzierter betrachten.

1. Wäre die einzige Chance, dass der Unfall nicht so kritisch verlaufen wäre, wohl ne hohe Nase gewesen, wobei ich auch da denke, das der eventuell unter den Bagger gehauen hätte, denn die haben schon nen recht hohen Radstand.

2. War es in meinen Augen ein sehr sehr blöder Zufall. Wann ist so ein Unfall jemals passiert? Man könnte eventuell so ne Art Reifenstapel um die Bagger bauen(Vorbild Autoscooter), damit so etwas nicht passieren kann, aber selbst dann is das kritisch in so nen 10 Tonnen teil zu rauschen.

3. War Bianchi, so leid es mir tut für ne Gelbphase einfach viel zu flott unterwegs und er hatte bestimmt auch, weil der Unfall von Sutil 3 Minuten vorher passierte schon mindestens einmal diese Stelle passiert, sprich er wusste das Sutil dort abgeflogen war.

4. Finde ich die Aussagen einiger Fahrer jetzt sehr merkwürdig mit dem Regen, denn viele sind reingekommen und haben sich in der Phase noch Intermidiates geholt. Also kann der Regen nicht so schlimm wie jetzt im Nachhinein gesagt wird gewesen sein.

Alles in allem sehr schade hoffe das er es überlebt, drücke ihm die Daumen und wünsche ihm alles gute, dass er wieder auf die Beine kommt.
 
Zu aller erst hoffe ich auch, dass Jules wieder auf die Beine kommt. Der Unfall war wohl einer der gefährlichsten der letzten Jahre in der Formel 1.

Wie man solche Risiken nun abschwächen kann ist halt so eine Sache. Die F1 ist eine offene Rennserie, das heißt natürlich, dass der Kopf das gefährdetste Körperteil ist, da dieser ja "frei liegt". Ob eine Kuppel des Rätsels Lösung ist, weiß ich aber nicht. Klar das Konzept, das hier gepostet wurde sieht nicht schlecht aus, auch mit so einer F1 kann ich mich anfreunden, immerhin dient es der Sicherheit der Fahrer und die steht ganz oben. Auf der anderen Seite birgt aber die Kuppel wie hier gesagt wurde etliche andere Risiken, gerade bei Überschlägen oder Feuerunfällen.

Kuppel hin oder her, ich denke worüber man sicher nachdenken sollte und was ich nie verstanden habe ist eben die Konstruktion der Kräne. Dass da bis gestern noch nie was größeres passiert ist war Glück. Klar braucht so ein Kran ein Gegengewicht etc, das ist pure Physik, die will und kann ich nicht anzweifeln. Aber man kann diese Vehikel doch trotzdem auskleiden, etc. in der amerikanischen Indy Car Serie hat man das meines Wissens nach getan. Dort haben die Kräne afaik eine Verkleidung aus verschweißten Stahlrohren mit einer "Knautschzone" aus Kunststoff. Ich denke das so etwas bei einem Unfall mit einem dieser Kräne sicher helfen würde. Klar sind Unfälle bei solchen Geschwindigkeiten immer gefährlich ob da nun eine Betonwand steht (z.B. Kubica in Montreal damals, Horrorcrash) oder wie jetzt bei Bianchi ein Kran, gefährlich sind die immer. Aber man sollte doch so etwas wie "Vorsprünge" vermeiden, gerade bei so tief liegenden offenen Autos. Das gefährliche war ja, dass das Auto sich unter den Kran in das auf Kopfhöhe überstehende Gegengewicht gebohrt hat, das darf eben nicht passieren. Wäre der Kran entsprechend "verkleidet" gewesen, wäre das sicher ein böser Crash gewesen, aber das Auto wäre nicht unter den Kran geraten.
 
Kräne?
Das war ein ganz normaler Bagger: Einfach an den Schaufelzahn eine Seilwinde befestigt, ans heck (gibt ja extra Vorrichtungen dafür) befestigt, hochgezogen. Dadurch übernimmt dann die VA des Boliden auch einen Teil der Arbeit, sodass der Bagger nicht alleine das Gewicht tragen muss.
Aber jo, es wird wieder kommen, wie so oft wsl. : Großer Aufschrei für die nächsten paar Wochen, und im nächsten Jahr ist eh wieder alles vergessen. Bis der nächste Unfall passiert, die die eingeführten Regeln wieder ad adsurdum führen .Die F1 ist nunmal ein Spekatalsport, und irgendwie (über-)lebt die durch solche Unfälle auch - das ist Zynismus, wie er feiner nicht sein könnte.
 
Man muss ganz klar sagen, die Streckenposten haben auch den Arsch voller Glück gehabt. Stell dir mal vor, Bianchi hätte den Typen links abgeräumt.
 
Der Einschlag war heftiger als ich dachte. Der ist ja richtig frontal da reingekracht.

Aber die Streckenposten hatten wirklich Glück.
 
Ach du Scheiße....

Und der Radlader hat ja hinten noch sowas wie eine Schräge/Rundung nach oben. Nen halben Meter nach links und ihm hätte es den Kopf abgerissen...und wenn an dem Lader sowas wie eine Schutzummantelung gewesen wäre, wäre das auch passiert. Der schlägt ja ungebremst da ein.
 
.und wenn an dem Lader sowas wie eine Schutzummantelung gewesen wäre, wäre das auch passiert. Der schlägt ja ungebremst da ein.
Nö, dann wäre das so wie der Kubica-Unfall gewesen. Auf ne Betonplatte (die sich dann halt nach hinten schiebt, da der Kran ja kein "festes" Objekt ist).
Soll das Gegengewicht eben bis zum Boden runter gehen - und nicht nur ne "1cm dicke Platikhülle" drangemacht werden. Dann muss man ggf. noch auf "herausstehende bauartbedingte Kanten" achten und diese optimieren. Dürfte schon gehen imo.

Der Einschlag wäre dann in "G" gemessen wohl härter (da massiveres Objekt), aber immernoch besser als den Kopf quasi zermatscht zu bekommen.
Das Lufteinlassdings über dem Kopf ist ja "total weg" (der Kopf ist nun nach dem Crash quasi der höchste Punkt vom Auto - Fotos gibts, der Helm scheint auch am/Richtung Hinterteil zerquetscht worden sein)...
Aber ich denke, er hatte noch Glück, dass der Kran Sutils Auto aufgehängt hatte -> das Ausgleichgewicht am Heck war ein paar cm höher.
Dann lieber auf die Seite oder die Schnautze vom Chassis einbrechen lassen wenn der Kran "bis zum Boden" ein festes Objekt ist.
 
Zuletzt bearbeitet: (Edit)
Ja, ich denke auch, dass das die sinnvollste Konsequenz aus dem grauenhaften Ereignis wäre. Die Cockpits sind irre stabil, ein Einschlag in eine Mauer geht meistens verhältnismässig glimpflich ab. Aber die Bilder von dem zerknautschten Kopfbereich sind extrem besorgniserregend. Hoffen wir das beste.
 
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