Gehälter in der IT (1. Post beachten!)

@BridaX

Also Aldi und Lidl zahlen definitiv gute Gehälter, soll an der Stelle nicht abwertend sein. Aber 40-50k sind ja schon ein anderer Schnack als 36k - auch wenn es "nur" eine 35 Stunden Woche ist.

Mir kommt es sehr sehr wenig vor, auch weil der TE ja schreibt, dass er in einer größeren Stadt im Osten arbeitet. Da liegen die Mieten ja auch nicht mehr bei 3,50 EUR/m².
 
Das Thema Gehalt kann man leider nie verallgemeinern. Es ist ja den meisten bewusst, dass in Ballungsräumen und großen Konzernen mehr Geld verdient wird. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit einem hohen Lebensstandard.

Als "gehobener" Entwickler / Architekt etc. kratzt man in meiner Region schnell an den 100k. Die Gründe dafür sind relativ einfach:

  • viele IGM / IGBCE Tarifgebundene Unternehmen/Konzerne (z. B. IGM EG15/16 mit 40h, moderater Leistungszulage + Gewinnbeteiligung bereits >100k p. a.)
  • hoher Konkurrenzkampf um spezialisierte IT-Kräfte speziell im Bereich Security
  • extrem hohe Lebenshaltungskosten, d. h. mit 60k p. a. kann man hier kaum besser leben als mit 35k anders wo - alleine völlig absurde Mieten >20€ kalt pro qm fressen das Mehrgehalt praktisch auf
Dazu gibt es das Gehalt in den Konzernen auch nicht geschenkt. Leistung und eine hohe Schmerztoleranz sind da notwendig, v. a. da man auch als normaler Angestellter dauernd in politische Scharmützel gezogen wird und neben seiner Profession am besten noch Mediator und Rethorikprofi ist...
 
crashbandicot schrieb:
Was ist denn "normal"?

Subjektiv: Ausbildungsberuf zum FIAE, FISI, FISE, ITA (...) würde ich als den "normalen" Laufgang für Admins, Programmierer bzw. Entwickler bezeichnen. Die Durchschnitts- bzw. Mediangehälter für den jeweiligen Beruf und Region kann man recht einfach recherchieren.

Am Ende wie @fireblade_xx sagt, vermutlich eh nicht pauschalisierbar. 18 Jahre Berufserfahrung ist auch 'ne Hausnummer.

Ich kann auch mal meine Beschäftigung updaten:

Ich bin zumindest zufrieden und würde mir (wenn ich mein Gehalt selber bestimmen dürfte) auch nicht unbedingt mehr auszahlen wollen.

RegionDüsseldorf
Beruf / aktuelle PositionWindows Administrator
Personalverantwortung-
Bruttolohn p.a.46.000€ (inkl. Bereitschaft & Tantiemen)
Wochenarbeitszeit40h
Alter27
Geschlechtm
AusbildungFachinformatiker Systemintegration
Erfahrung gesamt6 Jahre exkl. 3 Jahre Ausbildung
ArbeitsverhältnisUnbefristet
Urlaub30
Firmengröße100
Perks~90% Homeoffice
 
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_killy_ schrieb:
Aber 40-50k sind ja schon ein anderer Schnack als 36k - auch wenn es "nur" eine 35 Stunden Woche ist.
Das ist aber DAS Entscheidende. Oder glaubt jemand, Freizeit müsse der AG jetzt auch noch zahlen? 5 Stunden/Woche werden durch "nur" 24 Urlaubstage bei weitem nicht ausgeglichen.

Wenn ich auf 35h reduzieren würde, würde mich das nicht nur im Jahr > 10k Brutto kosten, sondern auch entsprechende Sozialleistungen (falls man noch an diese glaubt) und der AG würde zusätzlich noch einiges sparen.

crashbandicot schrieb:
Was ist denn "normal"?
Gute Frage. Für mich sind schonmal keine ausbezahlten Überstunden normal, und als Entwickler auch nur sehr bedingt Bereitschaften.
 
Dann will ich auch mal, da ich den ersten Job nie hier angegeben hatte fange ich mit dem an, gestartet in 2018:

RegionKassel
Beruf / aktuelle PositionSoftware Engineer
Personalverantwortung-
Bruttolohn p.a.40k€ (exkl. Rufbereitschaft, gab zuletzt übers Jahr gut 5k mehr) (nach 2 Jahren auf 42k€ erhöht)
Wochenarbeitszeit40h
Alter28
Geschlechtm
AusbildungB.Sc. Informatik
Erfahrung gesamt1 Jahr (dort schon als Praktikant und Student verbracht, davor alles nur privat)
ArbeitsverhältnisUnbefristet
Urlaub30
Firmengröße<30
PerksAktuelles Macbook Pro, auch privat nutzbar, sonst nicht wirklich etwas

Aktuell:

RegionZürich
Beruf / aktuelle PositionEffektiv Software Engineer, offiziell Consultant
Personalverantwortung-
Bruttolohn p.a.97k CHF (~3% Erhöhung sollen kommen), momentan ~94,5k€
Wochenarbeitszeit40h
Alter31
Geschlechtm
AusbildungB.Sc. Informatik
Erfahrung gesamt4 Jahre
ArbeitsverhältnisUnbefristet
Urlaub25
Firmengröße>1000
PerksInterne Schulungsmöglichkeiten (für mich irrelevant, keinerlei fachliche SE Weiterbildung), extern je nach Anforderung
Mobilitätsbudget

Ich hatte die neue Stelle angenommen, weil sie, bzw. das Projekt für das ich geholt wurde, gut und spannend klang, die Weiterbildungsmöglichkeiten angepriesen wurden und 2020 einfach ein in vielerlei Hinsicht bescheidenes Jahr war und ich, neben dem vielfachen an Gehalt, auch mal was andere sehen wollte. Aber irgendwie bin ich nicht so richtig happy. Insgesamt entspricht das persönliche Empfinden am ehesten diesem Ding: 😐
 
95k in der Schweiz entsprechen 47,5k in Deutschland. Auch nicht das Wahre :D
 
@schasi Werde ich nicht hier öffentlich ausführen, ist dann evtl. doch zu spezifisch ;) Ggf. per PN, es sei denn ich bekomme es neutral formuliert.

@blubberz Naja nein, so einfach ist die Rechnung nicht. Ich müsste in D gut 90k verdienen, um nach Miete etc. noch das gleiche über zu haben wie z.Z. in der Schweiz.
 
BridaX schrieb:
Subjektiv: Ausbildungsberuf zum FIAE, FISI, FISE, ITA (...) würde ich als den "normalen" Laufgang für Admins, Programmierer bzw. Entwickler bezeichnen. Die Durchschnitts- bzw. Mediangehälter für den jeweiligen Beruf und Region kann man recht einfach recherchieren.
Genau deswegen ("Subjektiv") habe ich nachgefragt. Natürlich ist es nicht einfach als einfacher ITSE oder FISE in hohe fünfstellige oder gar sechsstellige Gehaltsregionen zu kommen. Wobei natürlich auch wieder die Frage ist, was "hohe fünfstellige" Gehälter sind. Deine 46k sind nicht schlecht und anscheinend bist du damit auch vollkommen zufrieden. Wenn ich mir jedoch die Projekte und den EBIT meines Arbeitgebers anschaue, dann möchte ich daran anteilig beteiligt werden. Und da es keine Aktienpakete gibt, geht es halt nur über die Tarifgruppen.
gymfan schrieb:
Gute Frage. Für mich sind schonmal keine ausbezahlten Überstunden normal, und als Entwickler auch nur sehr bedingt Bereitschaften.
Für dich sind dann unbezahlte Überstunden normal oder häufst du erst gar keine an? Oder nimmst du diese (Ausgleich statt Auszahlung)?
 
crashbandicot schrieb:
Für dich sind dann unbezahlte Überstunden normal oder häufst du erst gar keine an? Oder nimmst du diese (Ausgleich statt Auszahlung)?
Ich habe seit 2003 eine Stundenerfasung mit Ausgleichsmöglichkeiten. Anfänglich nur innerhalb des selben Monats, seit dem Wechsel vom Dienstleister zum Auftraggeber über das gesamte Jahr und, wenn gewünscht, auch gesamte Tage und mehrere Tage am Stück. Nur die direkte Kombination mit Urlaub war früher schwierig, die aktuelle Regelung kenne ich aber nicht. Das ganze sowohl am Standort in D wie in CH.

Davor hatte ich SW-Entwickler Stellen, an denen ich im Schnitt mit den 40h/Woche hinkam und wo bereits 2000 der Chef darauf geachtet hat, dass man es nicht "übertrieben" hat.

Mittlerweile ist bei uns eine Auszahlung (in Form von bewilligter Mehrarbeit) nur noch mit vorheriger Genehmigung durch den BR möglich. In den letzten Jahren hat sich sowas bei mir auf ein Wochenenden pro Jahr beschränkt und wird von mir, soweit möglich, als Freizeitausgleich genommen.

U.U. habe ich Dich aber auch falsch interpretiert und die Stundenzahl war nur als "einmaliges" Projekt in 2020 zu sehen und nicht als regelmäßige Gehaltseinplanung für die kommenden Jahre.

Mir persönlich ist Freizeit seit Jahren viel wichtiger wie Geld. Ich hatte damals aber auch Kollegen, die selbst für 250-300€ Brutto Bereitschaftszulage (Basisvergütung für 7 Tage 24/7 telefonische Erreichbarkeit und max. 1h Einsatzzeit, wenn man hätte vor Ort fahren müssen) die Bereitschaften freiwillig übernommen haben.

crashbandicot schrieb:
Und da es keine Aktienpakete gibt, geht es halt nur über die Tarifgruppen.
Sowas ist für mich einer der Gründe, warum ich ein realisitsches Bruttogehalt nicht schätzen kann. Wie bewertet man Mitarbeiteraktien, die man fast in beliebiger Höhe mit einem entsprechenden Zuschuss der Firma jährlich erwerben kann? Wie bewertet man eine Betriebsrente, egal, ob diese ohne Eigenanteil oder mit 20-50% Zuschuss vom AG gewährt wird.

Oder wie bewertet man die AG-Beiträge zur KV/RV, wenn man freiwillig versichert ist. Klar, das sind "nur" ein paar Tausender im Jahr, aber so lange mein AG diese an die GKV abführt, zählt das für mich nicht zum Brutto. Bei der PKV würde der AG diese Zuschüsse aber m.W.n. an mich zahlen und ich müsste sie selber an die PKV abführen.
 
gymfan schrieb:
Mir persönlich ist Freizeit seit Jahren viel wichtiger wie Geld. Ich hatte damals aber auch Kollegen, die selbst für 250-300€ Brutto Bereitschaftszulage (Basisvergütung für 7 Tage 24/7 telefonische Erreichbarkeit und max. 1h Einsatzzeit, wenn man hätte vor Ort fahren müssen) die Bereitschaften freiwillig übernommen haben.
Ich kenne, bzw. kannte (da inzwischen zu uns gewechselt) einen Kollegen, der für 70€ für Woche Bereitschaft gemacht hatte. Finde ich schon heftig, nicht aus dem Grund das er es gemacht hat, sondern wie groß die Unterschiede der Vergütung für so eine Bereitschaftswoche ausfallen können.
 
nospherato schrieb:
Ich kenne, bzw. kannte (da inzwischen zu uns gewechselt) einen Kollegen, der für 70€ für Woche Bereitschaft gemacht hatte. Finde ich schon heftig, nicht aus dem Grund das er es gemacht hat, sondern wie groß die Unterschiede der Vergütung für so eine Bereitschaftswoche ausfallen können.

Das ist doch ganz normal. Die Vergütung richtet sich natürlich auch immer nach der Verantwortung (Escalation Manager vs. einfacher MOD) sowie der Kritikalität der Systeme. Bei uns wird im Schnitt etwa 700€ Brutto / Woche rein für die 24/7 Bereitschaft vergütet (Einsatzzeiten dann nochmal on top).
 
DaysShadow schrieb:
Aber irgendwie bin ich nicht so richtig happy. Insgesamt entspricht das persönliche Empfinden am ehesten diesem Ding: 😐
Das würde mich auch interessieren..
War vor kurzem auch mit einem Recruiter im Gespräch, der mich nach Zürich und Umgebung holen wollte und mir ein ähnliches Gehalt (Einstieg: 100k) versprechen wollte.

Klang für mich zunächst alles sehr interessant, habe nur abgesagt, weil ich derzeit einfach zu zufrieden bei meinem AG bin.
 
Pacman0811 schrieb:
War vor kurzem auch mit einem Recruiter im Gespräch, der mich nach Zürich und Umgebung holen wollte und mir ein ähnliches Gehalt (Einstieg: 100k) versprechen wollte.
Ach, die versprechen teilweise Müll und schicken einen zu Gesprächen, die weder richtig passen, und gibts vom versprochenen Gehalt nur noch die Hälfte. Da hatte ich schon viele unlustige Gespräche.
 
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vaju schrieb:
Die Vergütung richtet sich natürlich auch immer nach der Verantwortung (Escalation Manager vs. einfacher MOD) sowie der Kritikalität der Systeme.
Bis zu einem gewissen Level zeigt das für mich eher die Geringschätzung der eigenen Mitarbeiter durch den AG.

Besonders lustig war das zu Zeiten, als noch kein Remote-Zugriff zulässig war und die Kollegen, natürlich unabhängig vom Wohnort, innerhalb einer Stunde ab Anruf/Alermierung im Werk sein mussten. Wer nicht nahe genug am Werk gewohnt hat war quasi 7 Tage+Nächte an seine Wohnung gebunden. Dafür dann (mit Steuerklasse 1) effektiv nur 100-150€ Netto zu erhalten fand ich schon vor 10 Jahren dreist. Zum Glück war das nur wenige Wochen im Jahr und nicht, wie bei Kollegen, alle 4-5 Wochen.
 
Wenn dabei nur 100€ - 150€ rum kommen, kann es sich nicht um besonders (geschäfts)kritische Systeme handeln bzw. der MOD nimmt lediglich den Anruf entgegen und hat sonst keine weiteren großen Doings. Ansonsten würde das Ganze wesentlich höher vergütet werden. Und wenn das Unternehmen tatsächlich nur so wenig auch für kritische Systeme zahlt, gehören ja am Ende immer noch 2 Dumme dazu ...
 
gymfan schrieb:
Mir persönlich ist Freizeit seit Jahren viel wichtiger wie Geld. Ich hatte damals aber auch Kollegen, die selbst für 250-300€ Brutto Bereitschaftszulage (Basisvergütung für 7 Tage 24/7 telefonische Erreichbarkeit und max. 1h Einsatzzeit, wenn man hätte vor Ort fahren müssen) die Bereitschaften freiwillig übernommen haben.

nospherato schrieb:
Ich kenne, bzw. kannte (da inzwischen zu uns gewechselt) einen Kollegen, der für 70€ für Woche Bereitschaft gemacht hatte. Finde ich schon heftig, nicht aus dem Grund das er es gemacht hat, sondern wie groß die Unterschiede der Vergütung für so eine Bereitschaftswoche ausfallen können.
Ich bin aktuell von Bereitschaft "betroffen", bzw. habe mich ja auch aktiv dafür entschieden.
Bei uns ist die Bereitschaft so geregelt: Im Schnitt alle 6 Wochen für eine Woche Bereitschaft, d.h. Nachts (Wir sind in der Woche bis spät Abends im Büro besetzt), sowie Sa+So (Und Feiertage). Alarmierungen gibt es dann im Schnitt jedes zweite Wochenende würde ich schätzen, und das sind dann meist auch nur kleinere Sachen. Allerdings gehören mindestens 3, meist 4, aktive Tätigkeiten dazu (Jeweils ca. 30Min) übers Wochenende verteilt, wobei wir da auch etwas flexibel sind. Bereitschaft ist bei uns in der IT natürlich Remote machbar, außer die Tätigkeit erfordert unbedingt dass ich vor Ort sein muss (aus technischen Gründen). Reaktionszeit vertraglich <60 Minuten.
Vergütung sind ca 400€ Brutto im Monat (Allerdings jeden Monat, nicht nur wenn man Bereitschaft hat, was bei alle 6 Wochen natürlich nicht jeden Monat der Fall ist), dazu natürlich jede angebrochene Stunde bezahlt.
Finde die Regelung dahingehend eigentlich ziemlich fair. Ich kenne aber auch Leute, die relativ schlecht bezahlt werden, und jedes zweite Wochenende ohne Pauschale Rufbereitschaft haben, da wird dann nur die reine Arbeitszeit bezahlt, also auch nicht aufgerundet. Das würde ich zB niemals machen, das wäre mir auch zu dumm.
 
In meinem Fall ist es an mein Gehalt gekoppelt. Sprich ich bekomme pro Stunde Bereitschaft unter der Woche xx% vom Stundensatz, am Samstag xy% und am Sonntag/Feiertag xz%. Was sich auch lohnt, da das ja doch einige Stunden sind. Zusätzlich dann natürlich der jeweilige evtl. Einsatz inkl. ggfs. Zuschlägen.
 
Ich find Bereitschaftsdienst nur dann gut, wenn das auch wirklich Bereitschaftsdienst ist und damit nicht ein 24/7 Konstrukt abgebildet wird.
Das wird imo viel Unsinn mit getrieben.
Bei uns gibts knapp 800€ Brutto für ne Woche oben drauf + die Einsatzzeiten normal als Arbeitszeit.
Das macht imo nur dann Spaß, wenn man in der Woche nur ne Handvoll Einsätze hat und wirklich nur bei Notfällen angebimmelt wird.
Wird man jede Nacht ausm Bett geklingelt, kann die Bereitschaft noch so gut vergütet sein, es nervt dann irgendwann einfach nur noch.
Hab beide Varianten hinter mir.
 
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