Gehälter in der IT (1. Post beachten!)

vaju schrieb:
Nunja, All-In wird halt bedeuten, dass sämtliche Überstunden bereits abgegolten sind. Dies ist bei einfacheren Tätigkeiten sicherlich verschmerzbar (da hier in der Regel nicht so viel Zusatzarbeit anfallen dürfte).
Gruselig wird es, wenn zB Zeiten für Rufbereitschaften inkludiert wären. Das wäre dann (für mich) ein definitiver Showstoper.

Das ist vor allem in aller Regel unwirksam. :)
 
IBMlover schrieb:
Sind All-In Vereinbarungen neuerdings üblich in der IT-Branche abseits der Führungskräfte?
Ich hatte sowas bei meinen ersten Verträgen/Arbeitsstellen vor >20 Jahren. Wobei ich mir damals keine Gedanken darum gemacht habe. Das waren weder Stellen, wo erheblich Überstunden gedroht haben noch welche, bei denen die (zukünftigen) Kollegen davon etwas berichtet haben (falls man sich auf sowas verlassen möchte).

Am Ende ist es die Frage, wie sehr Dir die Stelle/Aufgabe zusagt und wie groß das Angebot an offenen Stellen ansonsten in der Region ist.

Im Zweifel die Stelle annehmen, sich das ganze in der Probezeit ansehen und bei Nichtgefallen (insb. auf Grund des All-in) schon nach etwas Neuem umsehen.

_killy_ schrieb:
Bei dem Gehalt würde ich keine Minute länger bleiben. Das ist noch weit von irgend ein AT Gehalt entfernt, so dass man sagen kann, man wird sooo großzügig entlohnt, dass man die ein oder andere Überstunde auch schon bezahlt bekommen hat.
Klar sind Angaben im Netz niemals auch nur ansatzweise real, aber danach (mit der globalen Bezeichnung ohne irgendein Wissen über die konkrete Tätigkeit, BE, den zukünftigen Arbeitgeber oder andere Jobaussichten in der Region) sind die 44k € Durchschnitt.
 
Idon schrieb:
Das ist vor allem in aller Regel unwirksam. :)

Praktisch trotzdem wirksam. Wenn du Überstundenvergütung einklagen willst, musst du jede einzelne Stunde belegen und auch, dass sie explizit angeordnet wurde. Praktisch also ausgeschlossen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: mrhanky01
Erst einmal ein großes Danke an alle die geantwortet haben! :)

Funart schrieb:
Ist eine Stundenanzahl definiert?
Ja - die kollektivvertragliche Normalarbeitszeit von 38,5h/Woche.
Affenzahn schrieb:
Was versteht man denn unter "All-in" in dem Kontext?
Dass mit KV-Gehalt + Überzahlung (= Ist-Gehalt) folgendes bereits abgegolten ist:
  • kollektivvertragliche Normalarbeitszeit
  • kollektivvertragliche Mehrarbeit
  • sowie "sämtliche allfällig geleisteten Überstunden"
vaju schrieb:
Nunja, All-In wird halt bedeuten, dass sämtliche Überstunden bereits abgegolten sind.
Genau so ist es. Aber natürlich auch nur im gesetzlichen Rahmen - laut Arbeitszeitgesetz (in AT) sind mehr als 10h Täglich oder 50h in der Woche unzulässig.
vaju schrieb:
Gruselig wird es, wenn zB Zeiten für Rufbereitschaften inkludiert wären. Das wäre dann (für mich) ein definitiver Showstoper.
Es gibt keine Rufbereitschaft.
_killy_ schrieb:
wir sprechen hier von knapp 43.400 Jahresbrutto.
Was gerade mal Durchschnitt ist. Das Gehalt ist zwar in Ordnung - das Leben ist aber teuer. ;)
Snowi schrieb:
Bei dem Gehalt ist es ein Unding dass alle Überstunden incl sind, es sei denn, es gibt einfach keine. Würde da mal nachfragen was so anfällt, und wenn da mehr ist als 2-3 Stunden im Monat, was anderes suchen (Es sei denn du findest sonst nix).
Aber deshalb geh ich lieber in größere Unternehmen... Ich hab 'nen TV der alles regelt, und wenn mir was nicht passt, geh ich zum BR...
Habe bereits mit zukünftigen Kollegen gesprochen (auch Privat) und laut ihm fallen nur selten Überstunden an - und wenn, dann meist freiwillig. Weiß jetzt nicht was du mit größere Unternehmen meinst, aber die Firma hat ca. 1500 Beschäftigte und selbstverständlich einen Betriebsrat.
vaju schrieb:
Bei einem TV gibt es widerum in der Regel eine Stechuhr. Somit scheint @IBMlover wohl eher weniger in einem Unternehmen mit Tarifbindung zu arbeiten. Es werden jetzt nicht jede Woche zig Überstunden anfallen, deswegen wird man der Einfachheit halber auch einen all-in Vertrag angeboten haben.
Gestempelt wird natürlich.
gymfan schrieb:
Ich hatte sowas bei meinen ersten Verträgen/Arbeitsstellen vor >20 Jahren. Wobei ich mir damals keine Gedanken darum gemacht habe. Das waren weder Stellen, wo erheblich Überstunden gedroht haben noch welche, bei denen die (zukünftigen) Kollegen davon etwas berichtet haben (falls man sich auf sowas verlassen möchte).
Ja ich gehe davon aus, dass Überstunden nicht anfallen & wenn dann nur freiwillig.
gymfan schrieb:
Am Ende ist es die Frage, wie sehr Dir die Stelle/Aufgabe zusagt und wie groß das Angebot an offenen Stellen ansonsten in der Region ist.
Sehr - habe mir diesen Wechsel schon lange gewünscht. Aber diese Regelung hat halt doch einen "faden Beigeschmack". Bei meinem jetzigen Arbeitgeber verdiene ich nur 100€ weniger im Monat, habe aber keinen All-In Vertrag.


Wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende. :schluck:
 
IBMlover schrieb:
Gestempelt wird natürlich.

Na dann ist doch alles gesagt. Du kannst somit jegliche Mehrarbeit abfeiern.
Das Ausbezahlen von Überstunden ist selbst in IGM Unternehmen unüblich, zumal dies - aufgrund der hohen Abzüge - aus Arbeitnehmersicht ohnehin nicht lukrativ ist.
 
Pogrommist schrieb:
du wiedersprichst dir selber:

Schlecht formuliert von mir, sehe ich ein: Bei vernünftigen Arbeitgebern ist das so. Der ÖD ist ohne Verbeamtung kein vernünftiger AG, und wer denkt er braucht für's Drucker einstecken jemanden mit Bachelor oder gar Master, aber zahlt nur 30k im Jahr, wird weiter was von "Fachkräftemangel" faseln, statt den Fehler bei sich zu suchen.
Als ITler in einer größeren Stadt wird man immer einen anderen AG finden, und da sollte auch immer einer auffindbar sein, der nicht komplett am Leben vorbeiläuft.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: elknipso und Pogrommist
Der ÖD als Arbeitgeber ist für Underachiever extrem interessant:
  • Unkündbares Arbeitsverhältnis nach ein paar Jahren
  • Automatischer Aufstieg nach Zugehörigkeitszeit
  • Arbeitgeber kann nicht pleite gehen
  • Es gibt in aller Regel keine (ernsthaften) Sanktionen bei ständiger Krankheit etc. weil das wirtschaftliche Interesse fehlt

Für die ist das - im Vergleich zur Wirtschaft oft niedrigere - Gehalt auch teilweise extrem hoch, z. B. Sachbearbeiter bei der Agentur für Arbeit.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: p0wnd, konkretor, Snowi und eine weitere Person
Viele der o.g. Punkte bzw. Automatismen treffen für Underarchiever aber auch bei DAX 30/ IGM Konzernen zu. Nur dass man dort im Durschnitt etwas besser verdient.
 
Die wichtigsten Punkte fehlen noch:
Familienfreundlichkeit und jederzeit Teilzeitmöglichkeiten.
 
Idon schrieb:
Im Tarifgefüge lohnt sich Vertrauensarbeitszeit natürlich nur für die, die einen ordentlichen Aufschlag dafür bekommen, dass alle Überstunden abgegolten sind.
Im Tarifgefüge sind die Stunden aber nicht abgegolten, das kommt erst mit AT also außertariflich. Man ist da nur einfach selbst dafür verantwortlich seine Zeit zu arbeiten und für sich zu tracken, man kann so eben arbeiten, wann man will, aber auch mal ein paar Tage frei nehmen, weil man mehr gearbeitet hat oder auch früher fertig geworden ist. So ist das Ideal von VAZ und gerade im Tarif funktioniert das noch am besten.
Daimler und Bosch haben solche Verträge für ihre IT Elite.

SheepShaver schrieb:
Jemand, der sich mehr für die erfasste Arbeitszeit, als die erbrachte Leistung interessiert, hätte bei mir im Team nicht lange Bestand. Völlig egal, ob 5 Stunden oder 10 Stunden, so lange das Ergebnis passt.
Zeiterfassung hilft nur notorischen Underachievern.
Das ist schon eine sehr subjektive Sichtweise. Ich habe viele Jahre mit VAZ gearbeitet und ich hatte dabei Vorgesetzte die fachlich aus einer anderen Richtung kamen und auch nicht einschätzen konnten, wie lange etwas dauert. Die hat auch immer nur die erbrachte Leistung interessiert, dass 50h die Woche irgendwann normal waren und in stressigen Zeiten noch was obendrauf kam, hat dann auch nicht interessiert. Ohne Zeiterfassung muss man dann darauf hinweisen, dann wird versprochen das sich wieder besser wird und es tut sich nichts.
Mein Problem ist eher, dass ich schlecht nein sagen kann und ich die übertragene Verantwortung ernst nehme.
Deswegen bin ich aber noch lange kein "notorischer Underachiever"!
 
AdditionalLayer schrieb:
Im Tarifgefüge sind die Stunden aber nicht abgegolten, das kommt erst mit AT also außertariflich. Man ist da nur einfach selbst dafür verantwortlich seine Zeit zu arbeiten und für sich zu tracken, man kann so eben arbeiten, wann man will, aber auch mal ein paar Tage frei nehmen, weil man mehr gearbeitet hat oder auch früher fertig geworden ist. So ist das Ideal von VAZ und gerade im Tarif funktioniert das noch am besten.
Daimler und Bosch haben solche Verträge für ihre IT Elite.
Muss nicht sein, es gibt auch Tarifverträge in denen ein Teil von Überstunden/Mehrarbeit bereits mit abgegolden ist. Ist dann aber meist bereits die höchste Stufe. (Hierbei ist ein geringer zweistelliger Bereich an Stunden gemeint pro Monat)
 
Das ist alles nicht allgemeingültig, ich selbst bin AT in einem großen Tarifkonzern, stempel aber trotzdem mit einer 39-Stunden-Woche.
 
AdditionalLayer schrieb:
Mein Problem ist eher, dass ich schlecht nein sagen kann und ich die übertragene Verantwortung ernst nehme.
Deswegen bin ich aber noch lange kein "notorischer Underachiever"!
Ich glaube da liegt der Hund begraben. Wenn keine Zeit erfasst wird, dann muss sich auch das Team (der Entwickler) um eine ehrliche und realistische Aufwandsabschätzung kümmern. Bei der Aufwandsabschätzung sollte man immer Spielraum einkalkulieren. Eine gute Aufwandsabschätzung führt zu einer realistischen Roadmap.
 
SheepShaver schrieb:
Ich glaube da liegt der Hund begraben. Wenn keine Zeit erfasst wird, dann muss sich auch das Team (der Entwickler) um eine ehrliche und realistische Aufwandsabschätzung kümmern. Bei der Aufwandsabschätzung sollte man immer Spielraum einkalkulieren. Eine gute Aufwandsabschätzung führt zu einer realistischen Roadmap.
Auch das ist wieder eine subjektive Sichtweise. Es gibt nicht überall Aufwandsabschätzungen bzw. die ist nicht für alles realistisch möglich und nicht jeder ist Entwickler.
Wir hatten im Team rund 8 Projekte, wovon 5 nur noch Maintenance waren und 3 aktiv entwickelt wurden. Ich hatte Projekt- und Architekturverantwortung und wir waren auch für den Betrieb der Produkte (Web/Cloud) verantwortlich. Von den Maintenance Projekte waren einige über 20 Jahre alt und deren Qualität eher auf dem Niveau meiner Programmierkünste vor dem Studium. Manchmal lief das ein paar Monate ohne das irgendwas zu tun war, dann tauchte wieder ein Bug auf, der 3 Tage gekostet hat, weil stellenweise auch beim Kunden vor Ort was gemacht werden musste. Dann gab es noch Kundentermine zur Abstimmung, auch mal kurzfristig innerhalb des Sprints.
In der Konstellation ist einfach keine vernünftige Planung möglich.
 
Ich habe mal eine kleine Frage und denke hier könnte mir jemand helfen.

Ich bin aktuell in Bewerbungsprozessen bei verschiedenen größeren Firmen (ab 1.000 MA) als Senior Frontend Dev in Berlin oder Full Remote.

Ich habe ~7 Jahre Erfahrung in der Frontend Entwicklung (90% Angular, 10% React) und frage bei den meisten Firmen mit 80k Jahresgehalt und das wurde überall so akzeptiert (selbst nicht Senior Stellen) - daher jetzt meine Frage, ist das zu wenig als Frontend Dev? Wieviel könnte man denn verlangen - hat mal jemand ein paar Zahlen zur Hand?

Auf den letzten Seiten habe ich leider nichts zu Frontend Devs gesehen, um eine Orientierung zu erhalten und alles an Online Tools zeigt viel weniger an.
 
sebbolein schrieb:
Ich habe ~7 Jahre Erfahrung in der Frontend Entwicklung (90% Angular, 10% React) und frage bei den meisten Firmen mit 80k Jahresgehalt und das wurde überall so akzeptiert (selbst nicht Senior Stellen) - daher jetzt meine Frage, ist das zu wenig als Frontend Dev? Wieviel könnte man denn verlangen - hat mal jemand ein paar Zahlen zur Hand?

Generell hört sich das nach einem sehe guten Gehalt an, wundert mich auch ein bisschen. Frontend ist aus meiner Sicht immer eher im unteren Gehaltsbereich in der IT gewesen. Nicht schlecht, aber da war eigentlich immer noch gut Luft nach oben. 80k im Jahr klingt auch generell nach einem sehr guten Gehalt.
Grade auch mal Google gefragt, da sehe ich oft so 50-60k als gutes Gehalt, insofern bestätigt das die 80k als gutes Gehalt.
Ich würde davon ausgehen dass die Unternehmen entsprechend auf tatsächliche Fachkräfte, also in diesem Fall gute Programmierer, angewiesen sind. Und wenn es dringend ist, akzeptieren die Firmen auch mal was mehr als Gehalt...
Aber alles nur Vermutung von mir.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lee001
@sebbolein

Verhandle doch einfach bei ein paar von den Zusagen, die du nicht primär annehmen würdest, nach. Dann siehst du ja eine Tendenz.

Würde mich dort dann aber die nächsten 5 Jahre nicht blicken lassen.
 
@sebbolein
80k als Frontend ist schon eine Hausnummer, wundert mich das du sagst das es wohl so angenommen wird. Wie kann man sich das vorstellen, du sitzt da die fragen dich was du dir vorstellst du haust die 80k und die sagen jo attacke oder wie?

Ansonsten würde ich mich nur darauf verlassen was in dem Vertrag steht.
 
Konkretes Beispiel:
Headhunter einer Firma schreibt mich an.
Meine Antwort war, dass ich mich schon in Verhandlungen mit anderen Firmen befinde, eine kurze Liste, was mir wichtig ist und was ich an Gehalt möchte und am Schluss, falls es für die Firma in Ordnung geht, können wir gerne ins Gespräch kommen und dass der Prozess nicht zu lange dauern sollte.

Kurze Zeit später Fachgespräch und das Gehalt besprochen und ich habe gesagt, das ist was ich gerne hätte, wenn es für sie in Ordnung ist, können wir gerne weiter fortfahren, ansonsten nicht.

Am gleichen Tag kam die Antwort, dass sie mich gerne zum nächsten Gespräch einladen, wenn die Stelle für mich interessant ist.

Habe übrigens über Reddit eine Plattform gefunden, mit Gehaltsangaben: https://germantechjobs.de/
Da ist auch mindestens eine Firma dabei, wo ich mich in Gesprächen befinde und das von den Angaben her passt.

Was ich da raus nehme ist, dass es schon am oberen Ende ist, und ich wahrscheinlich kaum mehr verlangen kann.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: mrhanky01 und Zerstoerer
Zurück
Oben