Kettensäge CH schrieb:
Aber Deutschland hat da auch einen anderen Schwerpunkt mit dem Geschichtsunterricht, zumindest wenn ich das vergleiche mit meiner Schulbildung in der Schweiz. Einige Deutsche sagten mir, das sie sogut wie gar nix gelernt haben über das Heilige Römische Reich.
Ich denke, jedes Land setzt einen gewissen Schwerpunkt auf die eigene Geschichte. An das HRR im Geschichtsunterricht kann ich mich kaum erinnern. Das liegt aber auch daran, dass es, glaub ich, in der 6. Klasse dran war und die ist bei mir so ca. 25 Jahre her. (Jetzt fühle ich mich alt.) Ich kann mich aber noch undeutlich an einige wichtige Themen wie die
Leibeigenschaft,
Feudalismus, die
Goldene Bulle, den
Dreißigjährigen Krieg und das
Ende, eingeleitet durch Napoleon erinnern. Aber eigentlich ist ein Schuljahr eine viel zu kurze Zeit, um fast 1000 Jahre Geschichte zu vermitteln. Egal, was man macht, viele wichtige Themen werden auf der Strecke bleiben.
In der 7. Klasse ging es dann ausschließlich um die Französische Revolution (ich hatte das Thema nach einem Jahr so satt
), in der 8. Klasse war dann die deutsche Geschichte vom Ende des HRR bis zum Ende des 1. WK dran, in der 9. Klasse dann Weimarer Republik (nur kurz), Nazideutschland und 2. WK, inkl. einer Klassenfahrt zu einem ehemaligen KZ.
Kettensäge CH schrieb:
Hier war der Unterricht ziemlich ausgewogen, gab natürlich einen Schwerpunkt auf die Gründung der Eidgenossenschaft 1219 bzw. 1315 und die Wege zur Unabhängigkeit.
Dazu gibt es meines Wissens nach nichts im deutschen Schulunterricht. Vielleicht kommt das aber in den badenwürtembergischen Schulen vor, da das Bundesland euer Nachbar ist. Und Bildung ist Ländersache, jeder treibt da was eigenes (mit grober Absprache miteinander).
Banger schrieb:
Viele Bauten sind für die damaligen Zeiten ja quasi highend, gutes Beispiel die römischen Bauten. Highend und durchdacht. Die hatten ihren guten Beton.
Banger schrieb:
Da halten Rattay, Talmberg, Skalitz, Kuttenberg usw. nicht so richtig mit?!
Vorsicht, das ist
Survivorship Bias! 99,999% (plus/minus ein paar 9en) der historischen Bauten haben die Zeit nicht überlebt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass nur existenziell lebensnotwendige Bauten und jene Gebäude, wo die Herrschenden und Reichen drin gewohnt/gearbeitet haben, überdauert haben. Man hat dort überdurchschnittlich gut gebaut.
Banger schrieb:
Ja, irgendwas ist da schiefgelaufen. Die Türen auf beiden Seiten sind nicht mittig.
Statisch ergibt die Position im Bild Sinn. Die Mitte der Tür (der Spitzbogen) liegt unter dem Fenster. Das ist die schwächste Stelle der Tür und man hat sie durch die Fensteraushöhlung gut entlastet. Dadurch muss der Türbogen nicht so dick ausgeführt werden. Vielleicht wurde die Tür nachträglich eingebaut, da ist diese Stelle am einfachsten zu bearbeiten.
Auch ist es möglich, dass damals noch irgendwas im Weg stand, weswegen man sie versetzt hat. Das kann so was blödes wie eine trennende Holzwand im Nebenschiff gewesen sein, damit Reiche, Adlige und Kirchliche abgeschottet vom gemeinen Volk das Gebäude betreten konnten.
Oder der Boden gab an der Stelle nicht genug Halt für das abgeleitete Gewicht. Deswegen hat man auch schon mal Türen versetzt.
In meinem Kaff hat man über die Jahrhunderte eine Straße zig mal überbaut. Sie führt über einen
Grundbruch, über den der zwei Seen unterirdisch miteinander verbunden sind. Durch den Bruch ist die Straße schon x-mal im Boden abgesoffen. Treffenderweise heißt sie heute Bruchstraße.