Denniss schrieb:
CB ist zumindest ein Indikator für Anwendungsleistungen (sofern da keiner beim Compiler gepfuscht hat um den eine oder anderen zu bevorzugen).
Cinebench ist sehr FPU lastig, die FPU Performance der Bulldozer und seiner Weiterentwicklungen war aber eher bescheiden. Damals kam von den AMD Fans die Theorie auf, dass CB auf Intel optimiert wäre und AMD benachteiligen würde und sowieso irrelevant zur Bewertung der Gesamtperformance wäre. Nur letzeres stimmt, auch wenn diese Leute aktuell das Gegenteil behaupten. Außerdem hat AMD schon eine deutliche Steigerung der FPU Performance bei Zen2 angekündigt:
Insgesamt verspricht AMD für einen "specific financial services workload which benefits from both integer and floating point performance" 29% IPC Steigerung:
Die Frage wird sein, wie viel dieser 29% bei gemischtem Integer und FP Workload auf die FPU Befehle entfällt und wie weit die IPC nur bei Integerbefehlen steigt.
Keine Ahnung wie weit diese Steigerung nur bei der Nutzung von AVX2 Befehlen die Leistung steigert, oder auch wenn normale FP Befehle abgearbeitet werden. Die FPU Performance von RYZEN ist ja schon sehr gut,wenn diese Zahlen stimmen sogar besser als bei Intel:
275 / 5,3GHz wären 51,89 Punkte/GHz, 231 / 4GHz wären 57,75 Punkte/GHz. Wenn AMD nun 50% mehr FPU Performance als bei Zen erreicht, so hat der Rechner in der Demo nicht einmal 2/3 der Taktraten des 9900K dafür gebraucht, wenn der 9900K mit den 4,7GHz Allcore lief, sind nur knapp über 3,1GHz nötig gewesen. Nehmen wir die 29% für den gemischten Integer und FP Workload den AMD nennt, wäre nur wenig mehr als die 3,6GHz nötig um etwa mit dem 9900K bei 4,7GHz gleichzuziehen.
ToflixGamer schrieb:
und da die Spielehersteller, wie OICW schon sagte, es kaum gebacken kriegen, mal mehrere Kerne/Threads zu nutzen
Das Problem ist, dass man eben nicht alle Algorithmen parallelisieren kann. Gerade bei Spielen gibt es viele Abhängigkeiten der Handlungen, wenn einer scheißt muss der Getroffene umfallen oder wenn einer beim Autorennen dem anderen ins Auto fährt, so muss etwas passieren. Man kann also diese Sachen nicht unabhängig voneinander berechnen, wie es bei Cinebench möglich ist, wo man ja regelrecht sehen kann, wie jeder Thread auf einem Teil der Daten vor sich hinrechnet. Da muss man mindestens eine Menge Synchronisierung zwischen den Threads betreiben, was zu Wartezeiten bei den Threads und damit einer schlechten Auslastung der Kerne führt.
Wer keine Ahnung von der Softwareentwicklung hat, der fordert immer wieder Dinge die schlicht gar nicht möglich oder nicht sinnvoll sind. Denn einen Thread zu öffnen, erzeugt einiges an Overhead und lohnt sich nicht für jede Kleinigkeit die parallelisiert werden könnte und immer wenn die Daten der Berechnung vom Ergebnis der vorherigen Berechnung abhängt, geht es gar nicht.
VelleX schrieb:
Also 2200 CB R15 Punkte könnte ich mir beim Zen 2 8 Kerner bei 95W TDP schon vorstellen.
Die einer CPU ist kein linearer Wert und ein Fertigungsprozess mit kleineren Strukturen bedeutet nicht automatisch das die Effizienz bei allen (besonders den höhen) Taktraten besser ist. Die alten FX aus der 32nm Fertigung wurde mit bis 5GHz Takt verkauft, aber versucht man einen RYZEN aus 14nm oder 12nm Fertigung auf 5GHz zu prügeln, da muss man aber bei der Kühlung ganz andere Geschütze auffahren, denn die laufen irgendwo bei 4,3 bis 4,5GHz regelrecht an eine Wand wo man für kaum noch mehr Takt dann extrem viel mehr Leistungsaufnahme hinnehmen muss, weshalb dies auch kein Mensch macht.
Bei 5GHz hat der alte FX also weniger Leistungsaufnahme als ein RYZEN, aber bei 3GHz ist es umgekehrt. Die Leistungsaufnahme bei den jeweiligen Taktraten skaliert eben bei unterschiedlichen CPU Architekturen und Prozessen nicht in gleicher Weise und für 10% mehr Takt braucht man nicht nur 10% mehr elektrische Leistung, sondern mehr als diese 10% und umso höher der Takt wird, umso deutlicher wird die Leistungsaufnahme überproportional zum Takt steigen. Mess mal die Leistungsaufnahme bei 3GHz und dann bei 3,3Ghz und wiederhole das bei 4 und 4,4GHz, dann sollte klar werden, was gemeint ist.
AMD hat den RYZEN 3000 bei der Demo an einem Betriebspunkt gezeigt, wo die Effizienz gut ist und genau dies gezeigt, die Frage wie viel Leistung er hat wenn es mit einer Leistungsaufnahme von 95 oder 105W betrieben wird, kann keiner aus der Demo ableiten, ebenso wenig wie jemand jetzt schon erraten könnte, wie hoch die Taktraten maximal gehen können. Der kleine 7nm Fertigungsprozess hat nämlich auch den Nachteil, dass die Fläche auf der die Wärme entsteht, damit auch sehr klein ist.
Wenn sich AMD also entscheiden hat die gute Effizienz zu zeigen, obwohl vielen Enthusiasten die Effizienz hier egal ist, sonst würden nicht so viele Leute ihre CPU übertaktet betreiben, so kann es durchaus sein, dass ein übertakteter RYZEN 3000 8 Kerner einem übertakteten 9900K gar nicht gewachsen ist, denn sonst wäre es ja viel interessanter gewesen dies zu demonstrieren. Vielleicht lief die CPU in der Demo gerade mit 3,7GHz und es dann wie bei den bisherigen RYZEN eine regelrecht Wand gibt. bei den bisherigen RYZEN ist die Kurve der Leistungsaufnahme bei steigendem Takt ja fast wie ein Hockeyschläger. Wir wissen nicht, ob dies bei den Zen2 auch so ist und wenn, ab welchem Takt eine weitere Taktsteigerung keinen Sinn mehr macht, weil die Steigerung der Taktrate in keinem Verhältnis mehr zur Steigerung der Leistungsaufnahme steht.