Grestorn schrieb:
Ja, Firmen agieren nicht viel anders als Menschen.
Bitte - lerne dazu. Entwickle Dich weiter. Erkenne Fehlkonzepte, die Du in Deinem Hirn abgespeichert hast, wieso auch immer.
Menschen lieben, lachen, treffen sich zum Spass haben, liegen im Garten und am Strand, träumen, gehen aufs Klo, nehmen Nahrung zu sich, schwitzen, haben Ängste, verfügen über einen klar definierbaren Körper, der sich kaum ändern lässt, haben Lust, haben Sex, ärgern sich, gehen Spazieren, machen Urlaub, etc etc etc etc etc etc etc
Vermutlich könnte man hunderte, eventuell gar Tausende von Dingen auflisten, die Menschen machen, Firmen aber nicht.
Umgekehrt:
Firmen sind soziale und LEGALE Konstrukte. Firmen ähneln eher Gemeinden. Vereinen. Sind eine Ansammlung von Menschen. Es gibt klare Gründe für dieses soziale Konstrukt. Kapitalbesitzer verhalten sich so, als sei der Zweck dieses Konstrukts, ihnen zu gehören und ihren Zielen zu folgen, die fast immer mit Gewinnmaximierung zu tun haben. Aber man sieht auch immer wieder, dass Eigentümer dieses Dogma so gar nicht befolgen. Am Ende hat sich historisch das Bürgertum hier gegen den Adel durchgesetzt und dieses Konstrukt weiter entwickelt, um den eigenen Interessen gerecht zu werden. Und können leider im Einzelfall ähnlich willkürlich sein, wie bei Adligen damals.
Menschen sollten KEINEM anderen Menschen unterworfen sein. Sollten KEIN Eigentum eines anderen sein. Wir haben interessanterweise historisch hier einen Konflikt errichtet, der damit zu tun hat, dass Bürgertum zunächst an der Macht des Adels beteiligt wurde, und diese Macht dann quasi übernommen hat. Und trotz angeblicher Demokratie nicht wirklich teilen will. Es wurde Wirtschaft als ZUSÄTZLICHES Machtsystem entworfen, welches parallel zum politischen Machtsystem existiert. Ebenfalls ein riesiger Unterschied zu Personen.
Dabei kann dieses soziale Konstrukt sehr ähnlich, aber dennoch anders funktionieren. Immerhin haben sogar einige Kapitaleigentümer erkannt, dass es eine ganz entscheidende Grösse gibt, die Großbürgerliche genauso gern ausblenden wollten (und im 19. Jahrhundert auch zunächst ausgeblendet haben), wie davor Adlige:
Mit großer Macht entsteht große Verantwortung.
Die bürgerlichen Kapitalbesitzer wollten die Macht, aber keine Verantwortung! So wie es der Adel Jahrtausende zuvor gelebt hat. Oder noch präziser: Verantwortung ist willkürliche Lust-Entscheidung des Machthabers. Kann jeder Machthaber für sich selber entscheiden.
Die Verantwortung wurde den Kapitalbesitzern zumindest teilweise abgerungen. Arbeiter haben erkannt, dass sie andere Interessen haben, als Firmeneigentümer. Und diese Interessen versucht, durchzusetzen. Mit einigem Erfolg, aber nur teilweise und auch regional sehr verschieden.
Eigentlich gab es in den 60er/70er Jahren des 20. Jahrhunderts sogar unter den Kapitalbesitzern in vielen westeuropäischen Ländern das Verständnis, dass Firmen soziale Konstrukte sind, die NICHT nur den eigenen (oft auch sehr emotionalen) Interessen dienen sollten.
Es wurde erkannt, dass Firmen vielfache Verantwortung haben sollten. Das wird heute teilweise wieder als "woke" abgelehnt, weil sich Rechtsextreme gerne in Diktaturen wiederfinden wollen - was ziemlich traurig ist. Aber Tatsache ist, dass Firmen auch heute im Großen und Ganzen, wie Diktaturen funktionieren.
Wieder ein ENORMER Unterschied zwischen Firmen und Einzelpersonen. Eine Einzelperson ist keine Diktatur. Hat keine innere Hierarchie. Eine Einzelperson verfügt in sich über keine Angestellten. Braucht keine Personalplanung. Etc etc etc
Und nun dann endlich den Schwund zu Nvidia.
Dort wird die Verantwortung der eigenen Firma gegenüber der Kundschaft und sogar der Gesellschaft aktuell völlig vernachlässigt. Das ist DIE GEFAHR von großer Macht. Das erlebten wir über die Jahrtausende unter Adligen, aber auch unter Großeigentümern immer wieder. Große Macht wird mißbraucht, weil die Machthaber nunmal Menschen sind. Und große Macht zu besitzen, sorgt für Veränderungen im Gehirn. Machthaber fangen an, anders zu fühlen. Anders zu denken. Lassen weniger Kritik zu, denn wieso sollte man kognitive Dissonanz ertragen, wenn man die Macht hat, diese einfach zu verleugnen und die Umwelt zwingen kann.
Selbst hier sind Firmen anders, als Einzelpersonen. Firmen funktionieren relativ einfach. Firmen haben nämlich relativ simple Strukturen und Prozesse. Haben einen klaren Output in Form von Produkten oder Dienstleistungen. Es gibt sehr simple und klare Rahmenbedingungen, eine Firma zu be"werten" (sowohl moralisch/ideologisch, als auch wirtschaftlich). Einzelpersonen sind in psychologischer Hinsicht viel komplizierter und können einem Wahn verfallen. Damit dann Firmen durchaus in den Abgrund reißen... aber am Ende sind die Menschen diejenigen mit Wahnvorstellungen. Nicht Firmen.
Nvidia hat zu wenig produzieren lassen. DAS ist der Fakt. Nvidia hätte PROBLEMLOS den Verkaufsstart verschieben können. Sie WOLLTEN nicht.
Sie sind ihrer Verantwortung nicht nachgekommen, weil (neoliberaler) Kapitalismus behauptet, eine Firma hätte nur Verantwortung gegenüber dem Shareholder. Und Du... stimmst dem zu und hast mich dafür angegriffen, dass ich diesen simplen Fakt benannt habe.
Ja - da werde ich emotional, wenn Leute Realität verleugnen, und mich dafür angreifen, Realität zu benennen!
So wie ich emotional werde, dass es haufenweise Kunden gibt, die STOLZ darauf zu sein scheinen, sich willentlich um hunderte von Euros von Scalpern betrügen zu lassen... bzw. stolz auf das Glück eines Kaufes eine von Nvidia sinnlos verknappten Produkts sind, und dafür ausblenden, betrogen worden zu sein, weil sie es "sich leisten" können. Niemand sollte es sich leisten WOLLEN, betrogen zu werden!
Und ich werde auch emotional bei den Betrügern! Selbst davon gibt es hier einige, die STOLZ darüber berichten, Karten überteuert weiterverkauft zu haben. Es gibt das Konzept des "Wuchers" - ein Konzept, welches seit Tausenden von Jahren bekannt ist - lange vor dem, was wir Kapitalismus nennen. Dieses Konzept hat einen klaren Zweck, nämlich emotionale oder gar existentielle Notlagen nicht ausnutzen zu dürfen. Dies geschieht hier insb. im Sinne einer emotionalen "Notlage". Wieso auch immer sich "Enthusiasten" emotional dermassen an den Kauf eines Produkts hängen (und es meines Erachtens nicht sollten)... sie tun es, und Scalper nutzen diese Lage für eine widerliche Gewinnerzielung aus.
Ich werde dann emotional, wenn Menschen ODER Firmen Verantwortung ablehnen! Und ich glaube, GERADE wir besser gestellten, oft sogar akademisch geschulten Menschen haben eine Verantwortung zu kritischem Denken! Wir haben die Verantwortung unsere Gesellschaft BESSER machen zu wollen, damit es möglichst vielen Menschen gut geht. Aufgabe von Akademikern ALLER Fächer sollte sein, auf die Gesellschaft zu wirken, um nach vorne im Sinne ALLER zu gehen. Das bedeutet, dass wir erkennen sollten, was nicht gut läuft und besser laufen kann.
Was Nvidia tut, war nicht gut! Das hätte viel besser laufen können! Dies sollte man benennen!
Ich erwarte von Menschen, wie mir UND DIR (!) sowas klar auszusprechen und nicht mit realitätsfernen Pseudo-Argumenten und Strohmännern zu rechtfertigen!
Ich bin emotional, weil ich VON DIR enttäuscht bin, weil Du Dein Potential nicht nutzt, kritisch gegenüber einer Firma, wie Nvidia zu sein (und mich direkt dazu angesprochen hast).