stummerwinter schrieb:
What about...=> Relativierung...
Das dass Wort... "Relativierung" fallen musste, war irgendwie "absehbar".
Nein, es ist absolut keine Relativierung, und weder beabsichtigt noch gemeint.
Die Geschichte des Antisemitismus ist vornehmlich eine europäisch / christliche Historie, und keine rein Deutsche, ebenso wie die Geschichte des Rassismus.
Mit "weißer" Herrenrasse, sind nicht bloß Deutsche mit gemeint.
Für mich ist die Geschichte der Gründung des Kaiserreichs aus vielen Gründen betrachtet ein Erfolgsmodel.
Klar, wer nur Dreck sehen will der wird ihn auch finden, und wer das einzig als totales Gesamtbild betrachten möchte, bitte, der darf es tun... Wird einer historischen "Wahrheit" dennoch nicht gerecht. Egal was auch immer das für den einzelnen sein mag.
Ein Erfolgsmodel für mich ist es deshalb, weil wir es im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Staaten geschafft haben tiefe Gräben zu überwinden. Konfessionelle wie auch staatliche.
Hier interessiert es wohl die wenigsten, ob der Partner den Du heiratest oder mit dem du zusammen bist evangelisch, katholisch oder konfessionslos ist. Heirate mal in Nordirland als Protestant einen Katholischen...
Ebenso bin ich mir sicher, dass man in Deutschland keine Hessen dazu aufwiegeln könnte gegen die Bayern zu ziehen, Sachsen dazu bringen könnte Thüringen gewaltsam zu annektieren oder das es irgendwelche Bestrebungen Seitens einen Bundeslandes gibt aus der föderalen BRD auszutreten.
Von den ersten schriftlichen Erwähnungen (bsw de bello gallico von J.Cäsar) bis hin zu den napolionischen Kriegen, haben sich die Stämme und späteren Staaten auf diesem Boden gegenseitig getreten und bekriegt. Bekämpft untereinander, mal auf Seiten der Römer, mal gegen die Römer, bis hin zu auf Seiten Napoleon oder gegen Napoleon.
1900 Jahre Geschichte ( zu dem Zeitpunkt 1871 ) auf diesem Boden, wo die Gräben und Ressentiments hätten kaum tiefer sein können und dennoch bis heute, friedlich geeint ist. Wenn man über Bayern, Preußen oder Friesen herzieht, dann sind es frotzeleien, und wohl bei den allerwenigsten ernste Ressentiments.
Hier wurde das geschafft, was bsw. UK / GB bis heute nicht geschafft haben, und absehbar immer noch nicht schaffen werden. Das sich ein Land wie Irland, aus historischen tiefen Gräben heraus, nicht in der Lage ist sich mit Nordirland wiederzuvereinen, die immer wieder aufkehrenden Abspaltungsversuche Schottland... welches ein souveräner Staat ist, aber nur über eine Genehmigung des britischen Premierministers über eine Unabhängigkeit abstimmen darf. Geknechtet wie Wales an UK / GB.
Eine ebenso über 2000 jährige Geschichte in der man die Ressentiments der Vergangenheit lieber wach hält und nicht in der Lage zu sein scheint diese im Sinne eines echten gemeinsamen Staates überwinden zu wollen. Etwas, das eben
auch zum Austritt GB aus der EU geführt hat und die Abspaltungsversuche Schottlands nun wieder zum Thema macht
Also was das anbelangt... ja, da scheint hier einiges besser gelaufen zu sein... ohne das ich damit auch nur ansatzweise meine, Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.
Man sieht also, es ist tatsächlich möglich viele Staaten zu einem Staat friedlich zusammenzuführen und auch zu behalten, möglich... konfessionelle wie staatliche Ressentiments trotz historischer Tiefe und Länge für ein "größeres" zu überwinden.
Genau das, was ich mir als überzeugter Europäer ebenso für Europa wünsche... auch wenn ich es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr erleben werde!