andi_sco schrieb:
Mhh, hat WhatsApp denn bis heute mal richtig Gewinn abgeworfen?
In der Anfangsphase gab es eine Zeit bei der das alles bei null war. Der „Gewinn“ ergibt sich für Facebook daraus, dass sie Daten abgreifen (in Europa illegal…) und vor allem dass niemand anderes WhatsApp besitzt und keine Konkurrenz für Facebook daraus macht.
NBC schrieb:
Wenn über Jahre hin alles schleifen gelassen wird und sich "die Sau fettgefressen" hat, kommt die Diät
Ich persönlich kenne die Organisationsstruktur bei Twitter nicht, für mich klingt 7500 Mitarbeiter schon nach viel, wenn du dir aber das Nachrichtenaufkommen von Twitter und alleine den grundlegenden Moderationsbedarf der Plattform ansiehst, dem Twitter jetzt schon nicht hinterher kommt, ist der Bedarf ja vielleicht gar nicht so überzogen.
Dazu kommt ja auch deren Business-Seite, also wie werden Werbungen geschaltet, wie werden Kunden (also werbende, nicht twitternde) betreut und das weltweit.
dermatu schrieb:
Die Funktionalität von Twitter ist doch recht überschaubar. Was machen denn da die Entwickler außer vielleicht Bugfixing ...
Ich glaube du unterschätzt da den Aufwand, der im Betrieb so einer Plattform steckt. Effektiv hast du ohne den Werbeaspekt dahinter ja einen Haufen Schnittstellen, die permanent im Fluss sind. Das sind die Bugfixes, die permanente Aktualisierung der Plattformen von Web, Android, Apple ... dazu gibt es den Betrieb des Backends, Security, Testing... - und das ist erstmal nur die technische Seite. Aber es gibt ja auch weitere Schnittstellen, wie z.B. zu Behörden. Siehe DSGVO, siehe Datenauskünfte zu Behörden - und das ist nur Europa.
Vergleich das mal mit Facebook: Die haben ~33.000 Angestellte. Für was? Du bist auch auf Twitter nicht der Kunde, sondern das Produkt.
Marcel55 schrieb:
Aber gut, wenn die Entwickler es nicht binnen 7 Tagen schaffen den Preis für ein existierendes (?) Abo anzupassen und eine weitere Funktion hinter diese Paywall zu verstecken, dann ist die Kündigung vielleicht sogar gerechtfertigt
Ich vermute, dass das zu kurz gedacht ist. Wenn das stabil funktionieren muss brauchst du schon einen Prozess wer sich wie verifizieren können soll (wenn das jetzt für alle möglich sein soll!), wie das weltweit funktioniert, welche Merkmale herangezogen werden etc.
7 Tage sind ein absoluter Witz, sogar in stabilen agilen Entwicklungsumgebungen hast du Zeiten von zwei Wochen für eine Umsetzung auf zig Plattformen, für Testing, Missbrauchsschutz etc. -> 7 Tage sind pure Schikane, eine Aufgabe die bewusst nicht zu schaffen ist um einen Vorwand zu haben Leute "begründet" vor die Türe zu setzen.
Angesichts dessen, dass es Twitter die Verifizierung bisher nur in vergleichsweise wenig Fällen überhaupt anbietet deutet eher darauf hin, dass dahinter ein eher zeitaufwändiger Prozess steckt der Ressourcen bindet.
LuckyMagnum schrieb:
Ich denke auch, dass es Twitter nur gut tun kann, umstrukturiert zu werden. Besonders die Rückkehr zu Meinungsfreiheit ist zu begrüßen.
Ich finde dieses "Rückkehr zur Meinungsfreiheit" schon wirklich problematisch. Mit Macht kommt Verantwortung, das ist eine Comic-Plattitüde die einfach völlig intuitiv und sinnvoll ist. Siehe das nächste Zitat:
Herdware schrieb:
Ich war früher auch für ungefiltertes Internet und dass man Lügen, Propaganda und Hetze nur mit Aufklärungen kontern sollte, aber leider sind wir als Gesellschaft einfach nicht erwachsen genug, dass sowas funktionieren würde. Wir waren es vor über hundert Jahren nicht, als sich Menschen von politischen Hetzschriften in Kriege treiben ließen, wir waren es nicht in den "wilden" 90ern und frühen 2000ern des weitgehend unregulierten Internets, und sind heute auch nicht besser darin geworden, mit Falschinformationen und Hetze umzugehen.
Und dazu kommt, dass im Internet "damals" die Leute, die es genutzt haben sich der Tatsache eher bewusst waren, dass hier jeder irgendwas reinschreiben und irgendwas behaupten kann. Wenn du eine Zeitung liest, was im Linear-TV ansiehst etc. weißt du dass dahinter eine Redaktion steht, die bereits ein gewisses Weltbild eint, sei es ein liberales, grünes, konservatives, rechtes, mittleres, progressives whatever. In der Regel geht da ein Text oder eine Meldung durch mehrere Hände welche eingreifen und korrigieren können.
Im Internet ist aber vieles einfach nur Meinung und vielen fehlt - meiner Meinung nach! - die Medienkompetenz diese Meinung als Meinung wahrzunehmen sondern sieht das als FAKT an.
Es ist kein Wunder, dass die "Bielefeld-Verschwörung" als Parodie auf die im Netz grassierende Seuche an wildesten Verschwörungserzählungen erfunden wurde - und selbst diese geglaubt wird!
Man sagt gerne: Wir leben nicht nur in unsicheren Zeiten. Nur: wir haben schon immer in unsicheren Zeiten gelebt. Wir sind nur anders damit umgegangen. Wir haben diese Unsicherheit akzeptiert. Es ist ein einfaches, sich "Gewissheit" aus dem Netz zu holen. Ich finde für die wildeste Theorie jemanden, der nicht nur meine These unterstützt, sondern mit einer absoluten Sicherheit bis auf Blut verteidigen wird. Und sei es, dass Vögel einfach nur Spione sind bei denen nachts die Batterien gewechselt werden.
Man braucht sich auch keine Illusionen darüber zu machen, was die Advokaten "echter Meinungsfreiheit" wirklich davon halten. Wir haben ein paar Leute, die lokal extrem "für Meinungsfreiheit" eintreten und "gegen Zensur". Diese betreiben u.A. eine eigene News-Website und sind aufgrund der Reichweite mittlerweile in die Redaktion einer Lokalzeitung eingebunden. Das einzige Problem: Wer sie für offensichtlich mangelhafte Recherche, widersprüchliche Meldungen oder offensichtliche Korruption kritisiert wird auf Social Media konsequent blockiert - inklusive der Gruppe(n) der Lokalzeitungen. Die Doppelstandards sind real und lebendig. Ich halte es nur eine Frage der Zeit, bis Musk Kritik an seiner Person und seinen Gesellschaften konsequent von der Plattform wirft - von wegen Meinungsfreiheit.
_Reaper schrieb:
Wenn mein Chef mir eine Aufgabe gibt und ich diese nicht erfülle, bin ich auch raus. So funktioniert das Leben^^
Innerhalb der 7 Tage ein komplettes Geschäftsmodell umzustellen mit der Entwicklung von Prozessen dahinter PLUS dem Coding auf allen Plattformen unter permanenter Angst von jetzt auf gleich auf der Straße zu stehen.
Das ist schon ein anderes Kaliber als zu sagen „bitte diese 5 Steckdosen anschließen, der Kunde hat ja bezahlt“.
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BTW zur Person: