Es ist wirklich jedes mal das selbe in den Kommentaren. Hirn einschalten Fehlanzeige, lieber draufhauen.
Ein paar ernste Fragen:
Wollt ihr wieder in die Normalitaet zurueck? Ich denke mal die meisten wollen das.
Nachste Frage, was ist euch wichtiger, eure individuellen Freiheiten oder die der anderen, inklusive dem Recht auf koerperliche Unversehrtheit?
Oder anders gefragt, wer nimmt es in Kauf fuer seine Freiheiten andere Menschen in Gefahr zu begeben? Denn im Endeffekt geht es genau darum. Und es geht nicht nur darum Menschen sterben zu lassen, sondern genauso Organschaeden in Kauf zu nehmen. Herz, Gehirn, Nervensystem, etc. Natuerlich setzt ihr euch dem auch selber aus, aber das ist eure Freiheit.
Wie man einigermassen Normalitaet erreicht haben andere Laender vorgemacht. Kontakttracing, Masken, Abstand, Hygienemassnahmen. Zu letzteren beiden ist man hier gerade noch so bereit, wobei es da auch schon wieder nicht so gut aussieht. Aber die ersten beiden? Nein, meine Freiheit! Aber gerade ohne Kontakttracing kann man es knicken das ganze unter Kontrolle zu halten. Also, ihr koennt euch entscheiden, zurueck zur Normalitaet, oder eben nicht. Wenn zurueck, dann auf andere Menschen einen feuchten Dreck geben, oder eben einsehen, dass andere Menschen durchaus auch leben wollen und jeder Verantwortung traegt. Persoenliche Freiheiten in einer Gesellschaft reichen immer nur so weit, so lange man keine Freiheiten oder Rechte anderer verletzt. Das scheint einigen wirklich nicht klar zu sein. Das ist schade, aber auch nicht weiter verwunderlich.
Marcel55 schrieb:
Es ist nur schwierig zu unterscheiden zwischen sinnvollen Maßnahmen und Diskriminierung, und was das angeht waren die letzten Maßnahmen auch nicht unbedingt positiv ausgerichtet.
Einen Zwang kann es gar nicht geben. Wie soll der funktionieren? Viele Menschen in meinem Umfeld haben entweder gar kein Smartphone, oder haben eines, das aber sowieso nicht wirklich genutzt wird und generell nur zuhause rumliegt und nie mitgenommen wird. Wie sollen diese sinnvoll solche Apps nutzen oder gar dazu gezwungen werden?
In meiner Generation mag das schon wieder anders aussehen. Ich kann mich gar nicht da dran erinnern, wann ich das letzte mal das Haus ohne Smartphone verlassen habe. Die letzten 10 Jahre wahrscheinlich nicht.
Jetzt müsste man nur gucken wie groß der Anteil an Personen ist, die überhaupt immer ein Smartphone rumtragen, ich denke schon über 60%, aber davon müssten dann auch wirklich alle eine Tracing-App nutzen. Und das wird nicht passieren. Selbst mit Zwang nicht. Außer das ganze passiert wirklich automatisch sodass Apple und Google diesen Dienst im Hintergrund ohne Einflussnahme des Nutzers aktivieren.
Letzteres wäre aus meiner Sicht die beste Maßnahme, denn so sorgt man dafür, dass man die Prozentzahl erreicht, und die Kritiker können auch nicht wirklich was dagegen tun, außer ihr Smartphone zu rooten oder zu Hause zu lassen. Das werden einige sein, aber nicht viele. Nur so kann das funktionieren.
Vorteile für die die es nutzen oder eben nicht würde in einer zu großen Diskriminierung ausarten. Aber man könnte ja so ne Art Bluetooth-Beacon verteilen für all die, die kein Smartphone nutzen.
So wie die App jetzt geplant ist, ist es ein kompletter Witz. Auf Verantwortung und Disziplin zu setzen wird auf laengere Sicht nicht funktionieren. Derzeit muss man ja selber checken, selber zum testen gehen, selber ein moegliches positives Ergebnis eingeben, etc. Mal abgesehen davon, dass man nicht genug Abdeckung hat, wieviele werden das Ergebnis nicht eintragen? Entweder weil vergessen, keine Ahnung wie, oder weil man es verschweigen will? Wieviele werden sofort zum testen gehen? Gerade keine Zeit, keine Lust, ich war doch schon, etc. Wieviele werden es kontinuiuerlich checken, gerade auf laengere Sicht? Wieviele werden Bluetooth irgendwann ausschalten, weil der Akku schneller leer geht? Das muss nichmal boesartig sein, sondern einfach kein Wissen, dass es noetig ist. Oder wann werden die Leute die App deinstallieren, weil die Zahlen sind ja voll in Ordnung? Das Problem ist nicht die App, das Problem ist die Masse an Menschen, die sich nicht dafuer interessieren wie solche Massnahmen funktionieren. So wie es derzeit laeuft ist Welle 2 nicht weit, da die Menschen einfach vergessen und keine Lust mehr haben Massnahmen zu folgen. Das ganze funktioniert nur wenn man es passiv im Hintergrund macht ohne, dass man sich auf die Menschen verlaesst.
Forum-Fraggle schrieb:
Also das mit Restaurantbesuchen etc fände ich sogar gut. Ich sehe auch kein Problem mit der Freiwilligkeit. z.B. zahle ich freiwillig auch im Zoo Eintritt, ich werde ja nicht gezwungen, mache ich es aber nicht, komme ich nicht rein.
Sollte also die Trackingapp helfen können (das ist eine andere Frage, ebenso wie der Datenschutz), sehe ich darin kein Problem.
Ganz ehrlich, selbst mit kompletter Freiwilligkeit koennten solche Checks kommen. Die Begruendung heisst einfach: Zum Schutz unserer Kunden koennen wir leider keine Menschen hereinlassen, die nicht so gut es geht nachweisen koennen, dass sie nicht infiziert sind. Da werden einige toben, klar, aber wie willst du dagegen argumentieren? Diskriminierung weil die persoenlichen Freiheiten wichtiger sind als das Leben und die Gesundheit anderer? Viel Spass. Kombiniere das ganze noch mit ein bisschen public shaming von Geschaeften bei denen nachweislich Infizierte waren. Und ploetzlich ist das ganze sehr interessant fuer Unternehmen. Wobei es dann natuerlich auch genau das Gegenteil geben wird wo gross und laut damit geworben wird, dass jeder rein kann.
Stunrise schrieb:
Aktuell hat die Bundesregierung hier einen vernünftigen Kurs, basierend auf doppelter Freiwilligkeit, der hoffentlich auch beibehalten wird. Allein mir fehlt der Glaube.
Die freiwillige App-Nutzung wird niemals auch nur in die Nähe der erdachten 60% kommen, realistisch ist eine Verbreitung von 15-30% im ersten Monat. Und sollte dann eine neue Welle aufgrund der Lockerungen kommen, wird die Diskussion aufkochen, wie man einen neuen Lockdown verhindern kann - und dann wird es verpflichtend.
Klar wird das erstmal scheitern, das sollte jedem klar sein. Der Mensch ist fuer sowas dann eben doch nicht rational genug. Allerdings wird das nicht die einzige Diskussion sein die aufkochen wird. Man hat immer noch die Moeglichkeit menschliches Leben und Gesundheit nicht mehr so hoch zu schaetzen. Die Diskussion wird garantiert auch wieder aufkochen.
der Unzensierte schrieb:
Feines Ding, Eintausch des normalen Lebens gegen lückenlose Überwachung. Mir wird hier Angst und Bange bei den Ideen unserer Politiker. Wo sind eigentlich die Liberalen wenn man sie braucht? Mir kommt diese App jedenfalls nicht ins Haus.
Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.
Benjamin Franklin
Diejenigen, die wesentliche Freiheit aufgeben würden, um ein wenig vorübergehende Sicherheit zu kaufen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit.
Nettes Zitat, aber nicht passend da es sich auf persoenliche Freiheiten und persoenliche Sicherheit bezieht. Die Freiheiten und Sicherheiten anderer werden darin ignoriert. Aber genau darum geht es in der derzeitigen Diskussion, auch wenn das den meisten nicht ganz so klar ist. Wenn du die App nicht willst, bist du dann weiter fuer Lockdown oder ist es dir egal wenn die Gesundheit anderer gefaehrdet wird?
SKu schrieb:
Ich denke nicht, dass die Tracing-App seitens der Bundesregierung zum Erfolg führen wird. Deutschland hat einen sehr hohen Anteil an älteren Menschen im Land, die Smartphones, wenn sie eins besitzen, eher als Notfalleinrichtung betrachten.
Da Apple und Google sowieso ihr Tracing in die jeweiligen BS intergrieren wollen, frage ich mich, warum hier überhaupt Ressourcen von SAP und Telekom aufgewendet werden sollen. Anreize für die Nutzung der App schaffen zu wollen, ist allerdings der komplett falsche Weg. Der Nutzer muss aus voller Überzeugung und Freiwilligkeit diese App nutzen wollen und nicht, weil ihm "Vorteile" im öffentlichen Bereich gutgeschrieben werden. Wenn er es nicht macht, dann nur, weil das nötige Vertrauen fehlt. Wenn Herr Voss das erkannt hat, sollte er vlt. mal darüber nachdenken, woran das liegen könnte.
Google und Apple bieten nur die API, aber keine App direkt. Die App soll dann die APIs nutzen. Dass die App so wie sie jetzt ist zu nichts fuehrt sollte klar sein. Aber eben nicht nur aufgrund fehlenden Vertrauens. Faulheit und das fehlen von Disziplin sind viel groessere Probleme. Und da koennen Anreize eben durchaus helfen. Das Tracing so wie es ist benoetig viel zu viel Mitarbeit von den Menschen. Spaetestens wenn die Zahlen weit genug unten sind und Corona aus den News verschwindet wird man unachtsam und kuemmert sich nicht mehr darum. Das ist komplett menschlich. Allerdings ist das auch der perfekte Zeitpunkt an dem es wieder eskalieren kann und wahrscheinlich wird. Deswegen ist die ganze Freiwilligkeit nett gemeint, aber eben nicht zielfuehrend.