bin mittlerweile auch durch. ein starkes rollenspiel, welches trotz seiner langen spielzeit praktisch nie langweilt! dennoch wird mir das spiel etwas zu stark in den himmel gelobt. versteht mich nicht falsch, es ist das beste rollenspiel des jahres und zeigt viele stärken, vorallem in bereichen welche zu letzt oftmals vernächlässigt wurden.
allerdings hat das spiel doch auch einige mängel. dinge welche aus diesem starken rollenspiel, eines der besten aller zeiten hätten machen können:
1. KI.
sowohl von party als auch gegnern. das taktik menü ist eine super idee um die grundhaltung und prioritäten eines chars zu organisieren, aber deshalb kann man sich nicht gleich die komplette KI entwicklung sparen! hier fehlt es leider an allen ecken und enden. man kann zwar bei gewissen punkten mit dem taktik menü abhilfe schaffen. aber dann "verschenkt" man wichtige slots für absolut banale dinge. hier mal die gröbsten schnitzer:
- crowd control. die party-KI ignoriert CC-spells völlig. wenn man nicht aufpasst attackieren party member einen "schlafenden" gegner obwohl direkt daneben einer steht, der vom sleep-spell nicht erwischt wurde. dies gilt für praktisch alle CC spells. sobald man einen einsetzt muss man manuell jeden char einen neuen gegner zuweisen sonst prügeln sie blind weiter auf die kontrollierten gegner.
- spell placement. man kann zwar für AE spells wünderschön angeben, dass sie bitte auf gruppen von mehreren leuten abgefeuert werden. aber wieso ist die KI nicht intelligent genug friendly fire zu vermeiden? wenn das spiel schon auf FF als zentralen gameplay punkt setzt, sollte die KI etwas damit anfangen können. wenn der mage "cone of cold" wirken soll und er durch 2 schritte nach rechts an den eigenen melees vorbei kommt, wieso macht er das nicht?! auch hat man vielleicht 2 AE CC spells. aber anstatt diese auf 2 unterschiedliche gruppen gewirkt werden kommen sie nacheinander auf die gleiche. meistens wird damit noch der erste spell aufgelöst...
- path-finding. kein riesen problem. aber gerade in grösseren schlachten bleiben chars manchmal an gegnern hängen. mühsam, wenn man dem tank per taktik menü den befehl gegeben hat den heiler zu "defenden", er aber den weg dahin nicht selber findet...
- gegner KI. auch die KI-gegner sind nicht die schlausten... vorallem mit spells können die gegner oft nich so viel anfangnen. anstatt den healer oder dmg dealer zu disablen, kommt der disable meistens auf den am nächsten stehenden gegner, etc. auch bewegen sich bögenschützen selten von der stelle. wenn man also in einem innenlevel um die ecke huscht, kann man beqeuem die melees killen, ohne dass die bögenschützen nachlaufen.
2. Klassenverteilung der möglichen mitstreiter.
ohne wirklich ins detail zu gehen um niemanden zu spoilern. es gibt zu viele krieger, zu wenig rogues und magier. gerade wenn man das spiel mehrmals durchspielen will, wird man zwangsläufig gewisse chars immer wieder reinnehmen müssen.
3. balancing und beschreibung der talente und spells.
- die talente sind z.T. schrecklich wage beschrieben. wieso können sie nicht den genauen schaden oder bonus welcher ein talent/spell gibt dazu schreiben. wenn er variert, halt variabel aktuell berechnen. sowas sollte heute standard sein, vorallem in einem rollenspiel mit so taktischem kampfsystem.
- ausserdem ist das balancing der talente zumindest fraglich. es ist nicht ganz einfach dafür wirklich fundierte beweise zu liefern, weil nicht genau dabei steht was ein talent macht. aber gerade gewisse t4-talente sind enttäuschend. auch bei vielen sustained talenten muss man sich fragen, ob sie eine aktivierung überhaupt rechtfertigen...
ausserdem sind die archer-talente und spezialisierungsmöglichkeiten arg beschränkt, was diese spielweise zur zeit noch stark limitiert.
4. items/itemsets/waffen.
- wieso ist der setbonus nicht einfach im tooltip ersichtlich, wenn man die maus drüber hält?!
- die itemisierung ist sehr kriegerlastig.
- zu wenig abwechslung/auswahl bei items, vorallem waffen und "utility-slots" (ringe, amulett, gürtel, etc.)
5. level/area-design und ladezeiten.
- ich verstehe und unterstütze die entscheidung auf eine "open world" zu verzichten. allerdings hat bioware die möglichkeiten spezialisierte levels zu designen nur z.T. ausgenutzt. die einzelnen "areas" sind doch sehr klein und oftmals stark beengt. in den einzelnen gebieten wäre etwas mehr offenheit angebracht gewesen. so kommt leider nie wirklich ein "entdecker" gefühl auf. man hat selten mehr als 1-2 wege entlang zu laufen. recht bald kommt wieder ein lade-screen.
- die ladezeiten sind doch relativ lange, vorallem für ein spiel welches so häufig laden muss.
wie gesagt, das ganze ist "kritik auf hohem niveau"! aber gerade die KI ist enttäuschend. da hat man eine interessante möglichkeit mit dem taktik menü, aber bei schweren kämpfen ist man doch dauernd am pausieren und gibt manuelle befehle. dies unterbricht der spielfluss und ist mühsam.
dragon age ist ein tolles rollenspiel, aber es braucht imho noch einigen feinschliff bis man es in den rollenspiel olymp aufnehmen kann