Hatte schon länger mal überlegt, folgendes in Worte zu fassen, bin aber bisher an eigenen Ansprüchen gescheitert, es schön zu formulieren. Jetzt lasse ich sie fallen und schreibe einfach drauf los...
...unter anderem ging es im Podcast ja auch um Fortsetzungen, über Risiken und so weiter. Daran knüpft das an. Und zwar möchte ich über Arten von Fortsetzungen sprechen:
Manchmal werden Dinge einfach so fortgesetzt, als hätte der vorherige Teil gar nicht geendet. Das bietet sich vor allen Dingen dann an, wenn etwas von vorneherein auf mehrere Teile hin ausgelegt war. Eine solche Situation kann während der Konzeption entstehen, aber auch einfach, weil es sich z.B. um eine Buchumsetzung handelt. Bei Spielen ist das Musterbeispiel sicherlich The Banner Saga, Teil III knüpft nahtlos an Teil II und Teil II nahtlos an Teil I an, als hätte es kein Ende gegeben; stilistisch, in Punkto Gameplay und so weiter. Im Bereich der Filme dürfte die Peter-Jackson-HerrDerRinge-Trilogie das berühmteste Werk sein. Auch dort wird einfach so gearbeitet, als wäre es eigentlich ein ellenlanger Film. Die Deponia-Spiele sind ein weiteres gutes Beispiel aus der Spielebranche.
Aber ganz oft wird auch so fortgesetzt, als würde man nochmal neu beginnen. Man geht zurück ans Reißbrett und auf ein HoMM 3 folgt ein HoMM 4 und HoMM 5, auf ein Civ folgen ähnliche weitere Teile. Bei HOMM wird die Story pro Forma mehr oder weniger mitgenommen, bei Civ ist sowas unwichtig. Die Tendenz, die hier schon deutlich wird: Diese Art von Fortsetzungen eignet sich für abstrakte Spiele ohne Storyfokus oder so.
Manchmal wird die Story zwar fortgesetzt, aber das (Sub-)Genre gewechselt. Bei Filmen sind die Matrix- oder Alien-Fortsetzungen bekannte Beispiele. Dort, aber auch bei Spielen, wird das sehr kontrovers betrachtet. In Spielen ist die Dragon-Age-Reihe (deshalb erinnerte mich dieser Podcast auch im Speziellen daran) dafür berühmt, da sie ursprünglich als C-RPG startete, zwischendurch zum A-RPG wurde und jetzt sogar Action-Adventure geworden ist. Aber ein Extrembeispiel findet sich auch bei Harry Potter und der Feuerkelch / HP&GoF: Vom Solo-Jump n' Run zum Iso-Actionspiel mit Koop-Focus. Aber es gibt auch Spielereihen, denen das verziehen wird. Alle Witcher-Spiele sind Spiele mit unterschiedlichen Grundmechaniken. Sie versuchen, das gleiche Gefühl zu vermitteln, (Gunnar Lott von Stay Forever würde vom Bedienen der gleichen Metapher sprechen) doch wechseln sie dafür die Genres durch. Der große Unterschied liegt hier im Zweck: Die Matrix-Fortsetzungen, die Alien-Fortsetzungen oder die DragonAge-Titel wechselten einfach so, die Witcher-Spiele wollten das Gefühl von vorher besser treffen.
Manchmal will man etwas vergrößern, aber das Vergrößern verändert es. Denn plötzlich ist es nicht nur ein kleiner Schauplatz, sondern eine große Welt. Nicht mehr nur ein Dungeon wie in Legend of Grimrock oder Diablo, sondern eine Vielzahl wie in Legend of Grimrock II und Diablo II. Was dann eigentlich besser ist, darüber wird gestritten. Genauso bei Metro Exodus vs Metro 2033 & LastLight sowie DarkSouls vs EldenRing.
Manchmal scheitert einfach nur die Vergrößerung. Dann kommt ein Gothic III bei herum.
Oftmals wird aber auch das gleiche genommen und das Setting gewechselt. Das Musterbeispiel im Gaming, bei dem das auf wenig Gegenliebe gestoßen ist, dürfte CallOfJuarez: The Cartel sein. Bioshock Infinite hingegen hat deutlich mehr Begeisterung hervorgerufen, war aber in vielerlei Hinsicht halt auch eine Fortentwicklung.
Man könnte all diesen Kategorien noch gute Namen geben, um sie klar zu unterscheiden. Man könnte noch weitere Kategorien identifizieren oder den Kategorien noch mehr Beispiele hinzufügen. Man könnte insgesamt vieles machen. Aber das wird etwas für den Nachfolger zu diesem Posting sein.