USB-Kabeljau schrieb:
Wie/wo profitiert der Kunde davon?
Worin besteht für mich als Kunde der Vorteil, wenn ich mich zwischen mehreren Plattformen entscheiden muss?
Worin besteht für mich als Kunde der Vorteil, wenn ich mehrere Launcher verwalten muss?
Überall und doch nirgends. Soll heißen: es kommt auf jeden individuell an und hat daher keinerlei Bedeutung.
Als Beispiel:
Ich persönlich nutze fast alle Launcher, schlicht weil ich überall Spiele besitze, die ich entweder gratis bekam oder einstmals sehr billig gekauft habe (wobei kaufen nur indirekt kaufen bedeutet, ich habe noch nie in einem der Stores direkt bezahlt, immer über Dritthändler (Key-Stores, Retail Handel), wobei ich mein Kaufverhalten in den letzten 3-4 Jahren stark eingeschränkt habe, weil die allgemeine Qualität der Titel für meinen Geschmack zu stark nachgelassen hat und ich einfach simpel verzichten kann).
Jedoch: ich nutze quasi kaum die Funktionen der Launcher, weder Cloud-Saving, noch Foren, noch sammel ich aktiv Achievements, noch nutze ich die User Rezensionen usw. Ich stehe damit nicht alleine, ein Großteil meiner Bekannten sind die Steam-eigenen Funktionen ziemlich egal. Ein anderer Teil nutzt das hingegen rege. Ist beides okay. Jedoch: jene, die die Funktionen kaum oder gar nicht nutzen, sind auch User anderer Launcher und Spiele (keiner meiner Steam-Only Bekannten hat einen Ubisoft, Origin Account, nicht einmal GoG), während die Steam-only Nutzer eben nur Steam als Plattform nutzen.
Folglich sind die Not-only-Steam Nutzer aus meinem Bekanntenkreis wenig an Steam gebunden und sehen gar kein Problem darin, einfach auf andere Plattformen zu wechseln, weil der Nutzen/Vorteil von Steam für sie quasi nicht vorhanden ist. Es ist eine Plattform wie jede andere auch, die Features sind maximal nice to have, aber sonst völlig unerheblich. Ihnen geht es nur darum zu spielen, zu konsumieren, solange es im finanziellen Rahmen liegt. Die Verwaltung mehrerer Launcher ist kein Problem für sie, weil sie es auch andersweitig (alle sehr Social Media aktiv, was ich selbst gar nicht bin) nicht anders kennen.
Daher wird "Was habe ich als Kunde davon?" in meinen Augen als zu hoch bewertet, da es der Mehrheit eben primär um den Konsum geht, wie ist dabei egal, hauptsache ich komme im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten daran.
Darum geht die, wie ich in anderen Beiträgen geäußert habe, die Diskussion Epic Vs Steam/Steam Vs Epic an der eigentliche Materie vorbei: Konsum ist wichtig, wie und wo ist dabei unerheblich, hauptsache ich kann die Spiele konsumieren. Die eigentliche Problematik der Accound und Launcherbindung wird dabei ignoriert.
Die nun vermeintliche Barrieren, die durch Epic entstehen, sind nur selbst auferlegt, das eigentliche Hauptproblem ist letztlich einfach die allgemeine Accountbindung von Spielen, dabei ist es völlig unerheblich wo die Spiele angebunden werden.
Das stört jedoch die meisten Spieler nicht, weil es (noch) keine unmittlebaren Folgen hat (größere Stores haben bisher noch nicht mangels Kundschaft schließen müssen, die angehäufte Spielebibliothek ist daher nicht in Gefahr).
Jedoch gehe ich inzwischen stark davon aus, dass auch die Pleite eines größeren Stores keinerlei Folgen oder Umdenken in der Spielerschaft mit sich führen würde, schlicht weil ein anderer in die Bresche springen würde und das Verlangen nach Konsum-Gütern zu groß ist. Man würde es einfach abschreiben und bei einem anderen Store dann die neuen tollen Spiele kaufen. Dazu haben in den letzten Jahren Early Access und Co. die Spielerschaft diesbezüglich stark abstumpfen lassen.
USB-Kabeljau schrieb:
denn man wird ja zu deren Launcher gezwungen.
Um mal auf das "Zwang" Argument erneut einzugehen: es existiert beim Konsumgut Spiele kein Zwang außer der, den man sich selbst auferlegt. Soll heißen: Spiele sind, anders als lebenswichtige Konsumgüter (dazu zählt inzwischen auch der Internet Zugang), dank ihrer Diversifizierung zwangfrei. Soll heißen: du musst das Spiel nicht bei dem Händler kaufen, wenn er es als einziger anbietet. Du kannst schlicht darauf verzichten und dein Verlangen nach Spielen mittels anderer Spiele stillen (dazu bietet der Markt mehr als genug). Der Zwang selbst entsteht momentan nur bei einem selbst wenn man schlicht nicht auf den Titel verzichten will oder die Zeit, bis der Titel auch wo anders verfügbar ist, abwarten kann.
Das ganze ist schlicht ein persönliches Problem (noch), der Drang nach Konsumgütern und das durch die moderne Vernetzung verstärkte FOMO.
DocWindows schrieb:
Warum willst du nur ein Angebot wahrnehmen können und nicht zwischen mehreren auswählen können?
Um darauf einzugehen: die Wahl zu haben ist immer eine Gratwanderung. Zum einen gibt es da das Problem, dass die oftmals vermeintliche Wahl gar keine ist (bedingt durch ungleiche Ausgangslagen). Zum anderen ist eine möglichst große Auswahl zu haben auch problematisch, gerade zu paradox. Denn: je mehr ich auswählen kann, desto schwerer wird es bedingt durch das Nützlichkeitsdenken des Menschen (homo oeconomicus), die richtige Entscheidung zu treffen. Es wird mehr und mehr verglichen, abgewogen, sich informiert, Entscheidungen vor sich hergeschoben, dass man letztlich mehr "leidet" als wirklich einen Nutzen aus der Angebotsfülle ziehen kann (da im groben und ganzen die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern doch wieder zu gering sind, aber das bemerkt man meist gar nicht, soll auch aus Marketingsicht nicht passieren).
Dieses Problem haben wir bei der Launcher-Landschaft noch nicht, bedingt dadurch, dass die einzelnen Launcher eher Nischen abseits von Steam abdecken (Ubisoft/EA/Activision/Blizzard sind jeweils in ihrem eigenen Ökosystem, GoG bietet primär ältere Titel an, dadurch wird dem Nutzer die Entscheidung abgenommen, wenn er die jeweiligen Titel will, dann kann er nur genau dort sie bekommen).
Es kann aber entstehen, sollte Epic erfolgreich sein, seinen Launcher auf das Niveau von Steam bringen und sich von den Exklusiv Deals verabschieden (so gesehen sind die Exklusivdeals momentan der "Counter" gegen diese Situation, da dem Nutzer die Entscheidung abgenommen wird).
Hat halt alles seine Vor- und Nachteile.
Damien White schrieb:
Und ich, als Nutzer, kann einschätzen, welchen Store/Entwickler ich bevorzuge. Wenn das dem Entwickler oder Publisher egal ist, dann ist das deren Problem.
Das bedeutet allerdings nicht, dass ich nun deren Schwachsinn unterstützen muss.
Im Gegenteil, wer mein Geld nicht möchte hat halt einfach Pech gehabt. Die Metro Typen werden von mir keinen Cent sehen, ebenso wenig Obsydian. Sie wollten 88% statt 70% und bekommen 0%, es war deren freie Entscheidung.
Und gegen diese Entscheidung spricht in meinen Augen doch nichts und niemand. Genauso wenig wenn andere eben dieses Geschäftsgebaren unterstützen.
Wie ich bereits mehrfach erwähnte: man kann auch einfach verzichten und gut ist. Man ist mit dem Angebot nicht einverstanden? Okay, dann müssen die Publisher/Entwickler/Stores eben auf mein Geld verzichten. Fertig.
Aber da liegt das Problem wohl für die meisten: nur die wenigsten werden das wirklich machen, siehe die doch zufriedenstellenden Verkaufszahlen von Metro und The Division 2 (und solche Aussagen sind überraschend in der heutigen Finanzlandschaft des Gamings), folglich wird das System zur Mode und man muss selbst mehr und mehr verzichten oder sich dem System hin anpassen, man wird quasi aus dem bisher für sich selbst angenehmen System verdrängt. Und dann hat es sich bei den meisten sehr schnell mit dem "ich kann verzichten" erledigt.
Dann will man nicht, dass sich das System zum Nachteil für einen entwickelt, dann will man andere überzeugen in der Hoffnung, dass damit der Wandel aufgehalten werden kann. Aber die wenigsten interessiert das ganze letztlich, das macht dann wütend und dann...
Damien White schrieb:
Außerdem, wenn Menschen die Wahl haben und sich dann für etwas entscheiden, dann ist das deiner Meinung nach falsch, wenn diese Entscheidung nicht deiner Meinung entspricht?
Deswegen muss man also Menschen dazu zwingen deine Meinung zu vertreten?
Du missverstehst hier DocWindows: ein Argumet der Steam Befürworter ist, dass die Kunden bei Steam gerne wegen des Serivces die Spiele kaufen. Dem gegenüber äußerte Doc, dass es mehr als genug Beschwerden zum Service von Steam gibt und zum anderen Kunden angeben, dass es ihnen nicht primär um den Service beim Kauf von Spielen geht, sondern viel mehr einfach dass sie lieber die Spiele unter einem Dach haben und nicht auf andere Launcher verteilt. Daraus lässt sich eben das ableiten was Doc (und ich in anderen Beiträgen) äußert: Konkurrenz bzw. die Wahl zu haben ist Illusion, es geht den Leuten primär darum, dass sie in einem System bleiben was sie kennen. Das ist legitim, mehr aber auch nicht.
BetA schrieb:
bei diesem half live 2 vergleich von vorhin konnte ich nur schmunzeln, im gegensatz zu EPIC war half life 2 eine eigene Produktion von Valve. Kann man garnicht vergleichen, ist genauso wie das "dumme" Argument das Metro Exodus im EPIC store mehr verkauft hat als Metro Last Light auf steam.. WTF?!?! Damals war MEtro noch ein nischen Produkt.. Und wer sagt das es auf STeam nicht mehr gemacht hätte? Und nun stell sich mal einer vor, es wäre kein "künstlich" herbeigeführtes EXCLUSIV spiel, wär auf steam und Epic verkauft worden, was hätte es denn dann gemacht? Unglaublich auf was für einem niveau da Aussagen getroffen werden... Wie weit manche leute denken ist schon beängstigend..
Auch hierauf möchte ich einmal eingehen.
Zu erst bezüglich Half Life: das Problem in dem Argument liegt weniger darin, dass Half Life 2 eine Eigenproduktion von Valve war, sondern darin, dass es damals noch kein vergleichbares System gab, bei dem man hätte sagen können: das ist wirklich Konkurrenz. Valve hatte den Vorteil mit dem System quasi die ersten zu sein, ähnlich wie Blizzard mit WoW MMOs Salonfähig gemacht hat. Sie hätten jedoch auch die Steam-Version bzw. Bindung optional machen können.
In der Gegenwart gibt es jedoch eine Vielzahl an möglichen Angebotsplattformen. Es ist einerseits legitim, dass man seine eigenen Produktionen daher, wenn gewollt, nur auf der eigenen Plattform anbietet, man entzieht sich damit jedoch dem Konkurrenz-Kampf (der hier ja so gerne gepredigt wird), da man auf den eigenen Titel quasi ein Monopol hat. Das ist soweit legitim, da man eben als Produzent des Titels entscheiden darf, wo und wie der Titel verkauft werden soll. Genauso legitim ist es jedoch, dass auch andere Hersteller entscheiden wo und wie ihre Titel verkauft werden soll, selbst wenn sie keine eigene Plattform besitzen. Wenn sie die Titel nur auf Epic anbieten wollen, legitim, wenn sie die Titel nur auf Steam anbieten wollen, legitim. Das alles ist unabhängig davon ob Epic, Steam, EA, Ubisoft oder sonst wer irgendwo Geld fließen lässt oder nicht, die Publisher/Entwickler entscheiden, wo sie welches Angebot annehmen. Sie entziehen sich damit auch dem Konkurrenz-Kampf, aber das ist halt auch legitim.
Zu Metro: Metro 2033 konnte man damals noch als Neuling ansehen, da es aus dem Nichts kam, die Kunden jedoch mit seiner sehr guten Qualität überzeugen konnte. Metro Last Light hingegen war kein Neulingswerk mehr, es war ein Nachfolger eines beliebten Vorgängers, der inzwischen dank seiner Qualität den Ruf des Studios festigte und bekannt machte, den Verkauf der Romane ankurbelte etc. Die Medien haben damals über LL umfangreich berichtet, auch wegen des Ranger Schwierigkeitsgrad DLCs. Kurz: das Spiel war dank Metro 2033 kein Nischen-Produkt mehr und daher sind die guten Verkaufszahlen von Metro Exodus trotz Epic Store so zufriedenstellend.
Wie die Verkaufszahlen mit Steam ausgesehen hätten, kann keiner genau sagen. Sie wären wahrscheinlich höher gewesen, aber ich gehe stark davon aus, dass es nicht immens viel mehr (aka doppelt so viel) gewesen wäre. Dazu in Relation die Abgaben und die Epic Zahlungen, dass dürfte für Deep Silver letztlich der bessere Deal gewesen sein. Zumal das Spiel in einem Jahr auf Steam erscheinen wird, da kann man dann noch mal abkassieren, da bis dahin das ganze hier ohnehin vergessen sein wird (oder besser: es wird einfach ignoriert weil man endlich das heißersehnte Spiel spielen kann, und da kann man dann auch noch schön den Preis der Epic Version senken als Konkurrenz-Aktion, ist einfach eine Win/Win Aktion).
Damien White schrieb:
Ein Monopol, das Steam nicht verteidigt wohlbemerkt.
Weil es bisher nicht nötig war und ist. Wer weiß was die Zukunft bringt, wenn sich Epic doch durchsetzen kann. Ich denke nicht, dass Valve die Beine still halten wird. Viel mehr wird man zunächst versuchen, ohne größeren finanziellen Einsatz dagegen zu steuern (mit Features und seinem Ruf), aber auf kurz oder lang, sollten sich Exklusiv-Deals als wirklich nützliches Mittel herausstellen, dann wird auch Valve dazu greifen.
Damien White schrieb:
Wenn ein Publisher sich dafür entscheidet auf Steam zu veröffentlichen dann sind da keine Exklusivvertriebsrechte vorhanden. Ein Publisher kann veröffentlichen wo immer er möchte.
Aye, und wenn der Publisher mit den von Epic genannten Konditionen nicht einverstanden ist, dann kann er doch auch zu einem anderen gehen. Macht er aber nicht, warum bloß? Weil dieser "Zwang" auch für den Publisher/Entwickler momentan keinen Nachteil bietet. Er bekommt nicht nur Geld zugeschustert, durch diese Exklusivität lockt das auch noch genug Kundschaft an, weil diese das ebenso unterstützen.
Auch hier: es ist nicht Epics alleinige "Schuld", das Problem liegt in der Gaming Branche und in der Kundschaft selbst.
Damien White schrieb:
Genau deswegen bezeichne ich deine Abneigun als krankhaft. Sie macht keinen Sinn. Du verstehst nicht, was Steam ist und freust dich, wenn Epic genau das macht, weswegen du Steam nicht leiden kannst.
Ich denke, du verstehst Doc nicht: der Sinn dahinter ist letztlich "a gamble". Er ist unzufrieden mit der Situation von Steam und er erhofft sich, dass die Aktion von Epic und der Gaming Branche ein kurzfristiges Intermezzo ist, damit das "Steam'sche Quasi-Monopol" aufgebrochen wird. Er selbst hat dabei wenig zu verlieren, da er nicht vollends an Steam gebunden ist bzw. gebunden sein will, er kann warten. Wenn es gut ausgeht, dann haben wir in Zukunft eben ein Quasi Duo-Pol ohne Exklusiv-Titel oder einer von beiden bleibt als Gewinner übrig. Wenns schlecht ausgeht, dann haben wir eben ein Quasi Duo-Pol (oder mehr) mit jeweils vielen Exlusivtiteln und/oder anderen Angeboten/Features. Aber auch dass muss nichts schlechtes für ihn sein.
Das Wagnis ist er eben bereit zu gehen, er kann dabei nichts verlieren und daher ist das schon so legitim.
Schredderr schrieb:
Entscheidet man sich hier für Epic wird der Spieler dazu gezwungen den Epic Launcher zu nutzen. Wer den Spieler nun dazu gezwungen hat den Epic Launcher zu benutzen ist Auslegungssache denke ich.
Es ist keine Auslegungssache nötig, da kein Zwang existiert (ähnlich wie zu dem von dir genannten Beispiel, wie Entwickler sich entscheiden können). Diese Vorstellung von Zwang kommt nur daher, weil man nicht "entweder oder" sieht, sondern nur "entweder". Soll heißen: der Zwang kommt nur zur Stelle, weil man das Spiel gerne hätte, um jeden Preis, aber nicht zu den genannten Bedingungen. Dabei ist völlig unerheblich, wie diese Bedingungen zu Stande kommen. Dadurch entsteht erst Zwang, weil man die Möglichkeit des z.B. Verzichtens ausklammert, weil man die Möglichkeit des Wartens ausklammert, weil man die Möglichkeit der Annahme des Angebots ausklammert usw.
Wie ich sagte, Auswahl ist eine Illusion, das gilt auch hier. Der Zwang exisitert nur gebunden an den eigens auferlegten Bedingungen.
Ein Unterschied wäre es, wenn ich nicht "Herr" über die Bedingungen wäre, soll heißen ich kann sie nicht beeinflussen oder der Verzicht wäre körperlich/geistig schädigend. Ein Beispiel dazu wäre: es gibt ein Wasserloch, das einzige weit und breit, nirgendswo anders Wasser. Nun kommt jemand, und proklamiert das Wasserloch für sich allein, mit Waffengewalt, und verlangt von nun an Bezahlung. Hier kann man von Zwang sprechen, da man das Bedürfnis des Wasserkonsums nicht abstellen kann, das ist von Natur aus einfach nötig. Ein Vorgehen gegen die Besetzer ist auch nicht möglich, da dann Leib und Leben ebenso in Gefahr sind, ein Abwandern ist auch keine Option, da andere Wasserlöcher zu weit weg (btw. reale Situationen in Afrika). Die einzige Ausweichmöglichkeit ist der Tod, und der dürfte bei der Mehrheit schlicht außen vor sein.
Das ist jedoch alles hier nicht der Fall. Spiele sind keine Lebensgrundlage, die Spieleauswahl ist immens groß, dass es genug Ausweichmöglichkeiten gibt, die Exklusiv Deals sind bisher zum Großteil nur zeitlich und nicht dauerhaft gebunden, man kann die Spiele also später auch über eine andere Plattform nutzen (da wo sie angeboten werden).
Schredderr schrieb:
Eine Erklärung warum Steam so schlecht ist und Epic der Heilsbringer ist bist du weiterhin schuldig.
Ich sehe es persönlich eher so, dass die Diskussion an der eigentliche Problematik, der Account- und Launcherbindung, vorbei geht. Epic ist in der Hinsicht genauso "böse" oder "gut" wie Steam und alle anderen, einzig GoG ist da etwas außen vor, bedingt dadurch, dass die Spiele dort zwar ebenso an einen Account gebunden werden, ich sie aber unabhängig von diesem nutzen kann (ein einmaliger Download der Installationsdatei reicht bisher aus (bisher deswegen, weil man nie weiß, wann sich sowas ändern wird)).
Bei allen anderen Stores ist das nicht der Fall. Ich kann Steam-Spiele nicht ohne Steam nutzen, noch installieren, ich kann Epic Store Spiele nicht ohne Epic Launcher nutzen, ich kann Ubisoft Spiele nicht ohne Ubi Launcher nutzen (oder, wenn in einem anderen Store gekauft, dann muss ich Launcher-ception betreiben
).
Es geht daher viel weniger darum wer der "Böse" ist und wer der "Gute", die Epic Problematik spühlt das eigentliche Problem momentan ans Licht, nur will man dieses Problem möglichst nicht sehen, weil man selbst mit der Situation rund um Steam zufrieden ist.
Schredderr schrieb:
Diese dort wieder zu entfernen wäre ja recht sinnfrei.
So "sinnfrei" ist das ganze gar nicht. Man kann damit auch den Verkauf wieder ankurbeln. Ein schönes Beispiel ist das Deadpool Spiel, was damals durch Lizenz-Probleme aus den Konsolen Online-Stores flog, aber die im Handel befindlichen Retail-Versionen weiterhin verkauft wurden. Soll wohl den Verkauf gut angekurbelt haben.
Gleiches bei der PC Version des Titels, nur dass die bevorstehende Entfernung aus den Stores den Verkauf im Store angekurbelt hat. Damit öffnen sich ganz neue Marketing-Methoden. Win/Win.
USB-Kabeljau schrieb:
Ich wette selbst im jetzigen Zustand würde die MEHRHEIT der Gamer bei Epic kaufen, wenn die Preise dort hinreichend günstiger wären.
Mh, jain. Dazu sind 10$/€ Preisunterschied zu wenig (und zum anderen in der Hand der Publisher/Entwickler, Epic könnte zwar einfach hingehen und sagen, dass sie günstiger anbieten sollen und Epic begleicht einfach den Restbetrag, aber die Methode wäre bei dem geringen Preisunterschied in ihrer Effektivität zu wenig). Zumal ein nicht unerheblicher Teil an Steam-Spielen über Key-Stores abgewickelt wird, wo Epic noch kein Standbein hat. Der Preisvorteil würde da einfach verpuffen.
USB-Kabeljau schrieb:
Ich glaube, mit der Meinung bist du ziemlich alleine.
Mit Blick auf meinen doch recht älteren Bekanntenkreis: hm, nein. Bei den jüngeren sicherlich, aber gerade die älteren (40+) wünschen sich oft die alten Zeiten herbei, auch mit allen Problemen, aber das ist denen lieber als eben Steam (zwei davon sind bei GoG, zwar knirschen die, weil viele Titel auf Steam nur erscheinen, aber lieber verzichten als dem Teufel die Hand reichen sagen die sich).
Schredderr schrieb:
Du hast offensichtlich keine Ahnung von wirtschaftlichem Druck.
Wirtschaftlicher Druck ist das eine, jedoch zwingt auch da Epic einen nicht, nur der eigene Antrieb/Ziel. Ja, die Firmen können Epics angebot annehmen, wäre von der wirtschaftlichen Seite aus der zunächst sichere Deal (wobei, ohne wirklich nähere Informationen dazu, wie hoch Ausgleichszahlungen sind etc. kann das auch nicht einfach so im Raum stehen gelassen werden), da uns aber Informationen zu der ganzen Sache fehlen, kann man das schwer einschätzen. Für größere Publisher/Entwickler ist das ein No-Brainer, aber die haben das ganze nicht nötig, die nutzen es nur weil Nice To Have, da ist kein wirklicher Zwang dahinter, denn Metro und The Outer Worlds hätten bzw. werden sich auch auf Steam bombe verkaufen.
Und da setzt eben der Punkt ein, warum ich diese Diskussion auch von der Gegenseite als heuchlerisch empfinde: das Epic exklusive Deals abschließt hat erst interessiert, als größere Titel wie Metro rein gefallen sind. Die zunächst eher dem Indie-Genre zugeordneten Titel haben keinen wirklich interessiert (das z.B. ganz gute Indie Dark Souls-like Ashen, aber da muss ich leider drauf verzichten, da ich eben solche Geschäftsgebaren nicht unterstütze). Erst als
Jim Sterling Voice Triple A Titel darunter waren, da kam der Aufschrei. Erst als die von vielen heiß erwarteten Titel sich darunter fanden, da war das ein Problem. Da wurden sogar die zunächst als gar nicht so problematisch angesehenen fehlenden Features von The Outer World zu einem Problem.