Shizzle schrieb:
Und die Mentalitätsfrage ist berechtigt
nebulein schrieb:
Ich würde es nicht Mentalität nennen, sondern mentale Stärke.
Magellan schrieb:
Es wirkte als hätte City die schwächeren Nerven, weniger Vertrauen in die eigene Stärke...
Dieser Begriff Mentalität fuckt halt einfach ab. Nicht nur mich, etliche Profis und Verantwortliche. Mentalitätsproblem ist halt oberflächlich und kann fast bei jeder Niederlage angewendet werden.
Welche Sachen haben also gestern eine Rolle gespielt?
1. Real Madrids Erfolg
Die Spieler sind erfahren und haben etliche CL-Situationen überstanden, in denen sie mit dem Rücken zur Wand standen. Das lässt dich erstmal im Misserfolg besonnen reagieren und sorgt dafür, dass grundsätzliche Ordnung gehalten wird. Es ist kein Zufall, dass Madrid oft nach dem ersten Treffer, den Zweiten relativ schnell im Anschluss macht.
2. Pep Guardiola
Guardiola wirkt in diesen KO-Spielen oft nervös und ägnstlich. Man hat nicht den Eindruck, dass er seiner Mannschaft nicht die Angst vorm Verlieren nehmen kann.
3. Kaderzusammenstellung
Real Madrid hat Charaktäre, welche von sich aus Verantwortung übernehmen und das in alle Mannschaftsteile hinein. City wirkte gestern stellenweise wie eine Schülermannschaft, die nach Führung sucht. Ich denke auf Citys Seite, war es ein Fehler Gündogan für diese Spiele nicht in Form zu bringen und Spielpraxis zu geben. Ancelotti hingegen hat seine Führungsspieler gestärkt, ihnen Vertrauen und Freiheit gegeben.
4. Santiago de Bernabeu
Kroos hat nicht unrecht. Es ist ein Koloss eines Stadions mit unendlichen Geschichten. Ist es entscheidend? Keine Ahnung aber ein Faktor.
5. Vereinstruktur
Für mich spielt es eine Rolle, ob ein Vereins als ganzer Erfahrung damit hat in der Champions League zu bestehen. Diese vergangenen Erfolge, definieren den Klub und prägen die Motivation und das Selbstvertrauen.
Für mich ist es kein Zufall, dass die "Neureichen" sich so extrem schwer mit der CL tun. Es ist vielleicht nicht entscheidend aber ein weiterer Faktor.
6. Cities Misserfolg
Die Niederlagen in der Vergangenheit brennen sich genauso ein, wie Real Madrids Erfolge auf der anderen Seite. Es triggert einen, Zweifel kommen und man blockiert seine Kreativität und sein Selbstverständniss. Es sind besondere Drucksituationen.
Die Suppe hat sicherlich mehr Zutaten aber das sind glaub ich die Wichtigsten Faktoren gewesen, die in unterschiedlicher Gewichtung dazu beigetragen haben, weshalb Real an sich geglaubt hat und City nicht.
Man kann das jetzt als Mentalitätsproblem zusammenfassen, wenn Verein X am Samstag ein Spiel verliert, kann man wieder von einem Mentalitätsproblem sprechen. Die Gründe können aber einfach vollkommen andere sein. Positive Faktoren die gestern für Real Madrid sprachen, können sich unter anderen Umständen absolut negativ auswirken. Z. B., wenn Führungsspieler ala Ramos sich über den Trainer stellen. Wenn das Bernebeu nicht hinter der Mannschaft steht usw.
Zusammenfassend kann man sagen, Ja City hatte ein Mentalitätsproblem aber weshalb ist halt komplex.