Baya schrieb:
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Jeder geht mit der Zeit, denn niemand lebt ewig. Heute gehen aber wohl eher diejenigen ziemlich verfrüht, die mit der Zeit gehen und wie Lemminge dieselben Datenschutzfehler machen wie Masse der übrigen Menschen, denn Todesurteile werden längst anhand von Mobiltelefon-Metadaten gefällt, die jeder der im Gegensatz zu mir seit Jahren ein Mobiltelefon nutzt automatisch erzeugt und damit seine eigene Aburteilung durch einen Computer ermöglicht:
Bei Anruf Drohnentod - Wie die USA Computer Todesurteile fällen lassen
https://www.stern.de/digital/thomas...uter-todesurteile-faellen-lassen-6705568.html
Und damit niemand glaubt solche Profilierungsalgorithmen wären in derart sensiblen, potenziell Menschenleben gefährdenden/zerstörenden Bereichen tausendfach überprüft und fehlerfrei:
Fehler im Algorithmus: Wie ich für todkrank erklärt wurde und mich gesund debuggte
https://www.golem.de/news/fehler-im...rde-und-mich-gesund-debuggte-1307-100696.html
Jetzt und in Zukunft hat also auch jeder unbescholtene Bürger die Chance für ein Verbrechen zum Tode oder zumindest zu einer empfindlichen Strafe verurteilt zu werden, dass er gar nicht begangen hat.
Die einzigen Menschen denen das nicht passieren kann, sind die, über die nicht genug Daten vorliegen um ein Persönlichkeitsprofil zu erstellen und das ist bei allen Menschen die Smartphones oder Windows 10 am Internet benutzen sicherlich nicht der Fall, denn laut Michal Kosinskis Forschungsarbeit (Cambridge University) im Bereich Psychometrie von 2012/2013 reichen unter Zuhilfenahme psychometrischer Methoden basierend auf dem OCEAN-Modell heutzutage sehr wenige Datenpunkte, also beispielsweise lächerliche 300 Facebooklikes aus um die Psyche bzw. das Verhalten eines Menschen besser voraussagen zu können als dessen Eltern oder dessen langjähriger Lebenspartner.
Ob das stimmt oder nicht ist übrigens unerheblich, denn wie üblich reicht es auch hier, dass genügend Menschen (und Behörden) fest daran glauben, dass es stimmt um -- leider nicht erst in Zukunft, sondern schon heute -- Leute für Straftaten zu bestrafen, die sie noch nicht einmal angedacht, geschweige denn vorbereitet haben, nur weil ein Computer über sie sagt, dass sie aufgrund ihres Handynutzungsverhaltens oder anderer Datenpunkte diese Straftaten mit hoher Wahrscheinlichkeit begehen werden.
In Pakistan reichen solche Aussagen eines Computer der lediglich Metadaten von den Smartphones der gesamten Bevölkerung auswertet für ein standesrechtliches Todesurteil und da die pakistanische Bevölkerung um die 200 Mio. Seelen beträgt, muss ein Computer da sogar Daten von bedeutend mehr Menschen auswerten als im lediglich 82 Mio. Einwohner zählenden Deutschland.
Jeder der heute also eifrig persönlichen Daten, wie z. B. seine Interessen mit in ausspionierenden Geräten bzw. deren Software an Hersteller, Werbewirtschaft und Behörden überträgt, der hat seine Zukunft möglicherweise schon heute verspielt, egal ob er ein Verbrecher ist oder nicht, denn er hat mit seiner Datenfreigiebigkeit eine Datenbasis geschaffen, mit der ein Computer jetzt und in Zukunft über ihn richten kann und so bedenkenlos wie amerikanische Militärs in Pakistan einen Computer anhand von Handynutzungsdaten die Entscheidung über Leben und Tod von Menschen fällen lassen, so werden Computer in Zukunft über alle Menschen richten über die genug persönliche Daten vorliegen um damit ein ausreiched detailliertes Verhaltens- und/oder Persönlichkeitsprofil zu erstellen.
Heute gilt also eher: ,,Wer mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.``, denn wer mit der Zeit geht und somit nicht vor 20 Jahren sein Mobiltelefon ersatzlos abgeschafft hat -- wie ich es nach einem studienvorbereitenden Praktikum bei einem großen Mobilfunkbetreiber in den 90er Jahren getan habe, welches mir die Augen bzgl. Datenschutz bei Mobilfunkgeräten öffnete -- von dem haben Firmen und Behörden weltweit längst genug Daten um ihn zu profilieren und ihm damit seine Zukunft zu ruinieren.
Fehler im Datenschutz sind zudem leider irreversibel. Einmal gemacht kann niemand einen Datenschutzfehler wieder rückgängig machen. Das musste schon der Milliardär Max Mosley feststellen, der jahrelang mit einem Heer an Anwälten versuchte Nazi-Rollenspiel-Pornobilder von sich aus dem Internet löschen zu lassen (die Bilder kann man noch heute frei herunterladbar im Netz finden -- so viel zum Erfolg seines Vorhabens) oder etwa die NSA im Falle Snowden (Wie hilflos selbst Staaten bei Datenschutzpannen sind, konnte man damals gut erkennen als bewaffnete Truppen das Gebäude des Guardians stürmten und Snowdens Notebooks und USB-Sticks zerstörten, als hätte nicht jeder halbwegs intelligente Journalist die Daten davon nicht schon in verschlüsselten Dateicontainern auf Server in der ganzen Welt kopiert um deren Vernichtung durch westliche Staatsgewalt zu verhindern. Die Aktion gegen den Guardian war nichts weiter als peinlich, denn sie versuchte mit altertümlichen Denkweisen und Methoden ein Hochtechnologieproblem zu lösen und das funktionierte erwartungsgemäß gar nicht, wie man an den danach ungebremst weitergehenden Snowden-Veröffentlichungen sehen konnte.).
Fazit: Wenn man erst einmal seine Daten preisgegeben und somit die Kontrolle über sie verloren hat, bekommt man die weder mit Geld noch mit der Macht einer Weltmacht wie den USA wieder unter Kontrolle. Die Menschen, die heute meinen mit der Zeit gehen und deshalb Windows 10, Office 365, Smartphones, soziale Netzwerke und Co. nutzen zu müssen haben den für ihr Leben letztendlich fatalen Datenschutzfehler in den meisten Fällen wohl schon gemacht und wissen es nur in vielen Fällen noch nicht. Im Gegensatz zu denen kann man mir nur vor und nicht in den Kopf sehen, denn nach außenhin erwecke ich ohne automatisch track-, ausles- und abhörbaresbares Mobiltelefon und mit meinen alten Rechnern und deren alter Software eher den Eindruck einer technophoben Person und wofür ich mich im Internet interessiere kann selbst mein Provider den Behörden nicht offenbaren, denn der sieht den ganzen Tag bei mir nur eine verschlüsselte Verbindung zu einem Anon-Server im Ausland welche von dort weiter verschlüsselt über eine aus drei alle paar Minuten rotierenden Servern in verschiedenen Ländern bestehende Anon-Mixkaskade ins Internet führt. Mit Geräten die mich 24/7 eindeutig identifizier-, zurückverfolg- und überwachbar machen, wie Smartphone und Windows-10-PC, würde ich niemals ins Internet gehen. Solche Geräte zu nutzen ist heutzutage nämlich so ähnlich, als würde man durch eine Stadt gehen und dort in der Fußgängerzone jedem Passanten seinen privaten Haustürschlüssel gleich mit Visitenkarte in die Hand drücken, damit er weiß wo der Schlüssel passt.
Wir werden sehen, wer mit der Zeit geht. Momentan scheint mir das kleinere Risiko von einem Computer aufgrund einer Datensammlung abgeurteilt zu werden jedenfalls bei den Leuten zu liegen, die nicht mit der Zeit gehen und damit die Sammlung von genügend zu ihnen zurückverfolgbaren Daten um sie zu charakterisieren verhindern. Denn ohne persönliche Daten kann ein Computer keine hinreichend detaillierte Entscheidung über die Persönlichkeit treffen. Letztendlich ist es so einfach.