jimpannse schrieb:
GameStar ist das doch egal, wie schon mal erwähnt, einige ihrer Test sind doch in letzter Zeit so,
Es wird durch die Blume kritisiert aber die Wertung wird ne 9/10
Das ist nicht nur die Gamestar. Das ist ein Branchen-Problem. Wenn man es so nennen will. Und die Ursache viel banaler: Wertungsinflation.
Inquisition war bereits in diesen Wertungs-Regionen, und Dragon Age 2 sowie Andromeda nicht weit weg. Wenn dies also eine Rückkehr zu alter Stärke ist, kanns nicht weniger sein. Auch vor BG3 gab es bereits
mehrere Iso-RPGs mit 90ern. Da wurde es eng, noch bevor Swen Vincke in seine Ritterrüstung stieg. Wertungsinflation ist ja so ein Branchending. Aggregator-Seiten haben sich längst darauf eingestellt. Open Critic listet jedes Review, das unter 75 bzw. 7.5 einläuft als glatte
Nichtempfehlung des Redakteurs. Entsprechend gibt es Spiele,
die fast ausschließlich positive Reviews haben -- aber trotzdem eine Weiterempfehlungsrate von 50%. Dabei steht bei fast jeder Quelle im Schlüssel, dass 7/10- oder 70er-Games "gute Spiele" seien.
Auch bei IGN, trotz des berechtigten Memes, dass alles bei IGN eine 7/10 sei. Also (fast alles) "gut". Aber genau darum: Wenn angeblich alles irgendwie gut ist, dann setzen Aggregatoren (und sicher auch viele Spieler) ihren Cut eben eine Kategorie weiter oben an. Was, nur ne 7/10? Next.
Natürlich wird in Redaktionen vorab aussortiert -- die tausend Indies, die jährlich digital vertrieben werden, sind ja eh nicht drin. Alleine das treibt den Schnitt nach oben. Aber das ist in der Filmkritik genauso -- wo auch Großproduktionen regelmäßig mit Querdaumen und Verrissen nach Hause gehen. Selbst bei Stars Wars und Co. Wenn du mich fragst, liegt das insbesondere daran, dass Spielekritik nach wie vor überdurchschnittlich technisch und nüchtern urteilt: Wie ist die Präsentation? Wie ticken die Mechaniken? Funktioniert das alles grundsätzlich? Ursprünglich kam das alles gerade auch in Deutschland aus einer regelrechten "Stiftung Spieletest". Entsprechend ist es schwierig, in der gängigen Spielekritik wirklich durchs Roster zu fallen. Bei den großen RPG-Likes ist das in den letzten Jahren nur Fallout 76 gelungen -- einem Titel mit jeder Menge technischer Launchprobleme. Roland Emmerich oder Michael Bay würde sehr gefallen, das wäre in der Filmkritik genauso. Denn technisch kann man ihren Produkten kaum was. Die inhaltliche Einordnung und Analyse erfolgt bei Spielen dann gerne in ausgelagerten Meinungskästen, Podcasts oder Kolumnen. Die ist ganz unbedingt hochgradig subjektiv -- aber dazu hats ja Fachredaktionen. In denen der Ragebaiter schon vorab ausgefiltert wurde. Weil er sich hat bewerben und beweisen müssen.