Der "Grit" ist schon noch da, hat sich aber verlagert oder wurde abgeschwächt. Aber selbst der "alte Grit" folgt nur alten bekannten Mustern und hat sich für mich abgenutzt.
Gut gegen Böse, Arschlöcher gegen Nicht-Arschlöcher, Ideologie gegen Ideologie, Idiotie gegen Vernunft, Unterdrückte gegen Unterdrücker, Kulturen gegen Kulturen usw. Die Muster wiederholen sich und nehmen dabei nur andere Formen an. Ein Großteil unseres Kulturguts ist von Konflikten und Gewalt in unterschiedlichsten Formen durchzogen, weil das leider seit Jahrtausenden unsere Realität und Normalität ist, die auch kaum in Frage gestellt wird.
Und wir scheinen ja auch irgendwie Gefallen daran zu haben, wenn man sich die Welt der Popkultur mit Filmen, Serien, Büchern und Comics so anschaut. Das zugrundeliegende Muster ist genreübergreifend identisch.
Was sagt das über uns? 🫤
Kleiner Exkurs:
In Becky Chambers Roman "
Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten" gibt es eine Figur Dr. Koch (Schiffskoch auf dem Raumschiff der Protagonisten). In seiner Herkunftskultur der Grum gibt es diese Art von Konflikten nicht oder nur sehr abgeschwächt. Entsprechend ist deren Kulturgut auch nicht von Gewalt und Konflikten durchtränkt, sondern betont Schönheit, Fortschritt, Frieden. Einige Unterhaltungen mit der menschlichen Protagonistin drehen sich um sein Verwundern und Entsetzen über diesen Grad an Gewalt. Ich musste mehrmals dabei lachen. Cooler Einfall der Autorin, den Blick von außen auf uns so zu verpacken.
So gesehen finde ich einen gewissen Wandel zu einer positiveren Erzählung durchaus o.k. Insbesondere dann, wenn der Konflikt- und Gewaltgrad keinen besonderen Beitrag zur Erzählung hat, außer der Gewalt wegen.
Geschichten ändern sich. Und so vielleicht auch Dragon Age. Das muss nicht gefallen. Nachvollziehbar, wenn Bisheriges präferiert wird. Andererseits wäre immer das Gleiche, nur in anderer Farbe, auch irgendwie langweilig.