Der Mängelliste kann evtl. noch hinzugefügt werden, dass man in den ersten Stunden nur mit Mädels unterwegs ist 😉. Abgesehen von Varric im Prolog.
Ansonsten kann ich den Beitrag von
@Serphiel bisher bestätigen. Technisch absolut sauber, smooth und stabil. Leveldesign sehr gut, Steuerung mit Tastatur für mich o.k., auch in den Kämpfen. Die Story wird man erst komplett durchhaben müssen, um ein abschließendes Urteil fällen zu können. Die ersten Stunden vergehen damit, die zukünftigen Begleiter einzusammeln, die entsprechenden Aufgaben und Quests sind bisher unterhaltsam.
Insgesamt bedient Veilguard High Fantasy. Das tropft aus allen Elementen. Man ist also mal wieder auf dem Weg die Welt zu retten. Ich hoffe, dass die Charakter-Storys und Nebenaufgaben dem etwas Bodenständigkeit hinzufügen. Der Ton ist bisher eher... professionell. Und das passt eigentlich ganz gut, weil hier keine unbeschriebene Blätter unterwegs sind, sondern Profis mit sehr eigenständigen Persönlichkeiten, die zwar noch dazulernen, aber vom Hintergrund einiges gesehen haben. Das nimmt etwas die Dramatik zurück. Was aber auch darin liegen mag, dass mein Charakter meistens die Sarkasmus-Schiene fährt. Und das ist aber wiederum ganz cool, weil diese Charaktereigenschaft dann auch in die Dialoge gebracht werden kann.
Der Vorteil dieser Erzählweise ist aber, dass Platz für Entwicklung und Veränderung der Tonalität für den weiteren Verlauf bleibt. Bin gespannt, ob das passiert. Beides sind wichtige Elemente für Erzählungen.
Das Kampfsystem ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig, macht nach kurzer Zeit aber richtig Sinn und vor allem Spaß. Der Skilltree ist umfangreich und lässt sehr variable Builds zu. Die Steuerung der Begleiter ist durch Zielvorgaben und Fähigkeiten-Aktivierung gegeben. Ein Tastendruck pausiert den Kampf, so dass Zeit bleibt, in Ruhe Skill und Ziel auszuwählen. Sehr gut gefällt mir die aktive Parade meiner Kriegerin und die Möglichkeiten, daraus mit unterschiedlichen Riposten zu reagieren. Auch bin ich nicht auf einen Waffentyp festgelegt, sondern kann jederzeit zwischen Schild/Einhand- und Zweihandwaffe umschalten. Das macht schon Laune und spielt sich noch mal deutlich dynamischer als zuletzt in Inquisition. Dagegen wirken die Systeme aus DA 1 und 2 wie Achtsamkeits-Meditationen 🙂.
Das Limit von zwei Begleitern bezieht sich scheinbar nur auf den Kampf, weil die Gruppe durchaus zu viert in der Landschaft unterwegs ist.
Bis jetzt sehr viel Unterhaltung und Spaß gehabt. Der "Inklusionshammer" hält sich bisher auch extrem zurück, fällt nicht störend auf. Wobei ich sprachlich gerne die Wahl hätte, in Texten und Dialogen auf Neopronomem zu verzichten. Nicht weil ich sie und ihren Zweck ablehne, sondern weil sie bei mir Irritationen beim Lesen und Hören verursacht, als müsste ich mich auf Teile eines Dialektes, den ich bisher nicht kenne, aktiv konzentrieren.
Allerdings... warum muss man schon wieder Kisten und andere Behälter zertrümmern, um an den Inhalt zu kommen, wenn sie Deckel haben? Und warum stehen grüne Amphoren in der Größe von Whiskey-Fässern deplatziert in der Gegend, nur um die Spielenden mit "Heiltrank hier" stumm anzubrüllen? 😅