Es ist schon witzig, wenn man mal die beiden kontrovers diskutierten Spiele der letzten Wochen vergleicht.
Stalker ist objektiv gesehen definitiv unfertig (u.a. auch Gegner KI) und buggy, aber es macht trotzdem vielen Leuten spaß.
Stalker 2 auf Steam:
Bewertung "sehr positiv" (80%).
Spielerzahlen gleichzeitig bisher knapp 118.000.
Metascore 74
Kontrast dazu Dragon Age Veilguard, welches objektiv gesehen weitestgehend bugfrei und äußerst polished ist, aber inhaltlich extreme schnitzer macht, extram lahme dialoge und entscheidungen, dumme charaktere, gameplay, das nichts mehr mit RPG zu tun hat, kontroverse um exzessive Nutzung von Gendersprache, etc. Es hat keine Seele mehr.
Veilguard auf Steam:
Bewertungen "größtenteils positiv" (71%)
Spielerzahlen gleichzeitig bisher knapp 90.000.
Metascore 82
Während also die Presse Veilguard hoch bewertet und Stalker niedrig, ist es bei den Spielern genau umgekehrt.
Da sieht man mal wie weit die Presse von den Spielern entfernt ist.
Ich denke das Problem ist, dass man in einem objektiven und neutralen review an Dragon Age veilguard relativ wenig schlechtes finden kann und viel zum loben findet, während ein subjektives Review sich viel emotionaler über das writing, dämliche charaktere, "cringe", hässliche Gesichter oder erzwungene Agenda aufregen kann. Sowas DARF ein Redakteur z.B. einer Gamestar gar nicht schreiben, weil er sonst morgen seinen Job los ist.
Umgekehrt punket ein Stalker mit Atmosphäre und hangemachten, organischen Schauplätzen, ist aber ein gefundenes Fressen, um objektiv Bugs und unfertige Gameplaysysteme (auch zurecht) zu kritisieren. Die subjektiveren oder emotionaler gewichteten Aspekte wie Atmosphäre oder einfach die Tatsache, dass es so ein Spiel in der Art schon lange nicht mehr gab, können da kaum gewicht haben.
Für mich es es so:
Veilguard ist "okay", wenn man über manches hinwegsehen kann, aber am ende auch ziemlich belanglos.
Ein simpler Triple-A Snack im "Marvel" style. Wenig tiefe, dumme story, spektakel. Content zum wegkonsumieren.
Stalker hat hingegen vielleicht aufgrund seiner technischen Probleme die 74 auf metacritic verdient.
Allerdings freue ich mich sehr viel mehr darauf, das Spiel zu spielen, wenn die Entwickler das Spiel fertig gepatcht haben. Ein unding, dass man sowas heutzutage sagen muss, ja. Aber es ändert nichts daran, dass ich mich darauf freue.
Das interessante ist, dass ich mich als langjähriger Dragon Age spieler vor einigen Monaten noch viel mehr auf Dragon Age gefreut habe und darauf meine hoffnungen setzte, anstatt in ein Stalker.
Jetzt wo ich beide gesehen habe will ich mehr Zeit in Stalker verbringen und hoffe, dass es gut wird.
Und ja, ich weiß, diese beiden Spiele zu vergleichen ist unsinn, da völlig unterschiedliche Genres, aber darum gehts hier nicht. Es geht hier mehr um die Metaebene wie ein Titel von Presse und Spielern bewertet wird und worauf es bei einem Spiel aus Sicht der Spieler eigentlich ankommt.